Pandablues: Roman (German Edition)
ein ruhiges Plätzchen gefunden zu haben. Kannst du dir das vorstellen?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Aber Klopapier ist wenigstens weicher als das Brett, auf dem du liegst.« Ich sah mich besorgt um. »Und deswegen müssen wir dringend was unternehmen. Wenn du dich nicht bald ein wenig erholst, reichen deine Augenringe bis in das Bulgur-Regal!«
Da das Brett mit Bulgur, Couscous und den Falafel-Fertigmischungen das unterste war, hoffte ich, Trine würde meinen Wink verstehen.
»Seit wann hilft Bulgur gegen Augenringe?«
»Okay, ich geb’s auf, Trine! Du brauchst dringend Entspannung. Und nachdem unser Kurzurlaub bei Melitta dank Elmos Geburt gescheitert ist, hast du doch praktisch nicht mehr geschlafen.«
»Stimmt genau …« Trine nickte.
»Und deswegen habe ich die ultimative Idee!«
»Du ziehst wieder bei uns ein und wirst meine Vollzeit-Nanny?« Schlagartig war Trine wieder hellwach.
»Nein. Ganz sicher nie, nie wieder. Sei mir nicht böse, Trine, du bist meine allerbeste Freundin, das weißt du. Aber Finn und ich in einem Raum … Nein! … Nein. Ich habe eine viel, viel bessere Idee!«
»Ich bin gespannt«, sagte Trine, die sich mittlerweile aus dem Regal gezogen hatte und sich nun schlapp auf den Einkaufswagen stützte.
»Ein Tag im Spa!«
»Oh!«
»Ein Tag im Wellnesscenter, und wir sind wie neu«, ereiferte ich mich. »Wir fragen auch noch Mona, ob sie mitkommt, und gönnen uns dann das ganz, ganz große Paket! Was hältst du davon?«
»Eine Menge!«, sagte Trine, und ich sah ihrem verträumten Blick an, dass sie am allerliebsten sofort losgefahren wäre.
Schnell wählte ich Monas Handynummer, die sofort begeistert war, als ich ihr meine Idee verkündete. Zu so etwas brauchte man auch sie nicht lange zu überreden.
Es war beschlossene Sache: Wir würden schon am nächsten Wochenende fahren.
*
»Hier riecht’s nach Bratensoße!« Trine rümpfte die Nase, als wir vollbepackt im Eingangsbereich des Wellnesscenters unsere Armbändchen entgegennahmen.
»Quatsch! Das ist ein Luxus-Wellnessdingsbums-Spa! Hier riecht’s höchstens nach Lotusblüten, nach Massageöl und nach Lavendel-Aufguss!« Ich schüttelte den Kopf.
»Und vor allem riecht’s hier nicht nach vollgemachten Windeln«, erklärte Mona, »das ist doch schon mal die halbe Miete!«
Wir waren wirklich erleichtert, dass der immer frohe Paul sich bereit erklärt hatte, einen ganzen Tag auf Finn und Elmo aufzupassen. Und endlich waren wir wohlbehalten im Entspannungsparadies angekommen.
»Vielleicht habe ich auch nur Hunger«, nölte Trine und klang wirklich geschlaucht, als sie sich das Spa-Armbändchen umband. »Seit ich Elmo stille, könnte ich den ganzen Tag nur essen. Dieses Kind saugt mich aus!«
Obwohl Elmo auch ein wirklich guter Breiesser war, hielt Trine es für unerlässlich, ihn weiterhin zusätzlich noch zu stillen.
»Wie lange willst du eigentlich noch dingsen?«, fragte Mona.
»Ach«, winkte Trine ab, »jeder sagt ja was anderes. Die Weltgesundheitsorganisation sagt sechs Monate, der Kinderärzteverband sagt ein Jahr …«
»… und die Zeitschrift Mutterglück sagt wahrscheinlich bis zum Polterabend«, ergänzte Mona wissend.
»Genau. Deswegen mache ich mir keinen Stress.«
»Das hast du bei Finn auch schon gesagt«, antwortete ich und verstaute meine Tasche in einem der Einschließfächer.
»Stimmt«, sagte Trine und schob sich noch schnell einen Kinderriegel in den Mund, »nur diesmal komme ich kaum mit dem Essen hinterher. Eines Tages bin ich nach dem Stillen verschwunden, Mädels. Einfach weggesaugt!«
Bei der Vorstellung musste ich lachen und überlegte, eine Schwangerschaft doch vielleicht einmal ernsthaft in Erwägung zu ziehen – trotz aller Horrorszenarien, die ich bis jetzt miterleben musste. Denn ein, zwei Kilo weniger würden mir auch nicht schaden. Seit ich mit Eric zusammenwohnte und er ständig irgendwelche Sahnesoßen-Gerichte kochte, hatte ich ein wenig zugelegt. Das musste dringend aufhören; ich hatte mir ohnehin vorgenommen, ab sofort Punkte zu zählen.
»Ein Kinderriegel hat zwei Punkte!«, erklärte ich Trine. »Die trainiert man in einer halben Stunde Walken ab.«
»Eine halbe Stunde was anderes geht auch …« Mona zwinkerte mir zu.
Dass Mona einmal Punkte gezählt haben sollte, konnte ich mir kaum vorstellen. Mit ihrem frechen Kurzhaarschnitt und ihrer knabenhaften Figur wirkte sie immer sportlich und durchtrainiert. Jetzt wusste ich auch, woher das kam.
»Oh, von der
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