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Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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zu klein war. Außerdem erinnerte ich mich dunkel an einen früheren Aufenthalt von Renate mit einem ihrer Lover in meiner alten Wohnung. Im Zuge dessen hatten seltsame Geräusche aus dem Badezimmer eine Rolle gespielt, und ich hatte danach prophylaktisch meine elektrische Zahnbürste entsorgt.
    Auf der Autofahrt zurück redeten Eric und ich wenig; überfressen, übermüdet und mit gezerrtem Nacken von Renates viel zu kleinem Kinderbett freuten wir uns, in unsere Schuhkartonwohnung zurückzukehren, denn die verfügte wenigstens über eine größere Schlafstätte.
*
    Ich hatte mir zwischen Weihnachten und Neujahr nicht freinehmen können, da Karla ältere Rechte besaß und ihren Urlaub bereits eingereicht hatte, als ich befördert worden war. Das machte mir aber nichts, denn in dieser Zeit war es sowieso ganz still im Zoo; alles wirkte wie in einer Art Winterschlaf. Nur wenige Besucher kamen zwischen den Jahren, um durch die leergefegte Zoolandschaft zu spazieren. Die meisten Tiere waren sowieso kaum zu sehen, denn es war schlichtweg zu kalt. Außer den Eisbären und den hartgesottenen Pommerschen Landschafen machte die Kälte nur meinen heißgeliebten Pinguinen nichts aus; alle anderen verkrochen sich lieber in ihre warmen Gehege.
    »Morgen, Charlotte!«, begrüßte Willi, der wirklich nie frei hatte, mich. »Und? Schöne Weihnachten gehabt?«
    »Geht so«, murmelte ich und schaltete den PC an.
    Ich war immer noch ein bisschen gerädert. Ein guter Kaffee würde mir helfen, in die Gänge zu kommen.
    »Und selber?«, fragte ich nach.
    »Ach«, stöhnte Willi mit einer wegwerfenden Handbewegung, »frag lieber nicht. Ich habe Marianne so eine extraordinäre Kaffeemaschine geschenkt, weil sie mal davon geschwärmt hatte. Ein halbes Monatsgehalt, ich sag’s dir.«
    Er klang richtig verzweifelt.
    »Ach Willi, hättest du lieber mich gefragt …«
    »Das mache ich ganz sicher das nächste Mal. Sie hat sich total aufgeregt, Kaffeetante und Hausmütterchen und so.« Willi seufzte. »Sie meinte, dass die Kaffeemaschine sinnbildlich für das Ende unsere Ehe stünde.«
    »Und was hast du dann gemacht?«, wollte ich wissen.
    »Ich bin zu Kreuze gekrochen, natürlich«, stöhnte Willi. »Und ich musste ihr versprechen, über Silvester freizunehmen. Meinst du, das geht? Ich meine, du hier alleine?«
    »Klar!«, antwortete ich und nickte eifrig. »Hat’s denn wenigstens geholfen?«
    »Na ja, die Scheidung hat sie nicht eingereicht«, sagte Willi betrübt. »Wenn es das war, was du wissen wolltest.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ich gehe mal meine Runde«, sagte Willi und verabschiedete sich.
    War es tatsächlich so, dass die Jungs es nicht besser wussten, schoss es mir durch den Kopf, oder lag es daran, dass man sich weniger Mühe gab, weil man sich des anderen so sicher war?
    Eric und ich waren allerdings erst ein Jahr zusammen, obwohl es sich schon viel länger anfühlte.
    Vielleicht liegt es auch daran, dass ich damals wegen meiner nicht vorhandenen Unterkunft so schnell und übereilt bei ihm eingezogen bin?
    Seitdem lief alles sehr vertraut, aber auch ein wenig routiniert bei uns ab. Einkaufen, Wäsche waschen, kochen, spülen; die große Romantik mit gegenseitigen Einladungen zum Candle-Light-Dinner hatten wir irgendwie übersprungen.
    Ob das so gut war?
    Oder liegt es eher an den verschiedenen Menschentypen – die einen kreativ und witzig, die anderen eher bequem?
    Ich trank einen Schluck von meinem Kaffee. Schlagartig wurde mir speiübel.
    Was ist das denn?
    Ich spuckte die heiße Brühe wieder zurück in die Tasse, schüttete alles weg und bekam schlagartig Lust auf einen heißen Kakao. Pulver war da, also machte ich mir eine Tasse Milch in der Mikrowelle heiß.
    Wieder zurück am Schreibtisch kuschelte ich mich in meine warme Fleecedecke ein, die ich um den Schreibtischstuhl gelegt hatte, und sah die E-Mails der letzten Tage durch.
*
    Heute musste ich pünktlich Feierabend machen, denn Trine hatte mich überredet, sie und Elmo zum PEKiP-Kurs zu begleiten, obwohl mir schleierhaft war, was genau ich dort sollte. Aber die Patentanten-schlechtes-Gewissen-machen-Tour funktionierte wie immer einwandfrei.
    »Hey!«, begrüßte meine Freundin mich strahlend, als wir uns trafen. »Schön, dass du endlich mal mitkommst! Die Kursleiterin macht bei Elmo eine Ausnahme, weil er eigentlich langsam zu alt für den Kurs wird. Aber sie sagt, besonders grobmotorische Kinder kriegen Extraförderung!«
    Trine strahlte mich an. Es schien

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