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Pandablues: Roman (German Edition)

Pandablues: Roman (German Edition)

Titel: Pandablues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Sabbag
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ihr nicht im Geringsten etwas auszumachen, dass Elmo ein wenig langsamer war als andere Kinder. Vielleicht genoss sie aber auch nur die Ruhe vor dem Sturm. Sie hatte ihre alte Figur schon fast wieder erreicht und sah aus wie das blühende Leben. Sie trug eine buntgestreifte Wollmütze mit passendem Schal; Elmo hatte etwas ganz Ähnliches an.
    Süß, die beiden , dachte ich und gab Elmo ein Küsschen auf sein kaltes Rumpelwicht-Stupsnäschen. Dann mal los!
    Was auch immer man über PEKiP-Kurse weiß: Es ist viel schlimmer. Viel, viel, viel, viel schlimmer! Nach nur zehn Minuten wollte ich mich auf dem Klo verstecken, weitere zehn Minuten später wollte ich wirklich tot sein. Aber es half nichts; Trine zerrte mich immer wieder zurück in die fröhlich-bunte Mitte des Geschehens.
    Es begann schon höchst zweifelhaft, als alle Kinder nackt ausgezogen wurden, während der vierundzwanzig Grad Celsius warme Raum weiter aufgeheizt wurde. Die Kinder wurden nun auf Handtücher gelegt, die Temperatur stieg langsam auf sechsundzwanzig Grad.
    Dann folgte die Begrüßung durch Gruppenleiterin Gisela. Gisela hatte mehr Haare an den Beinen als Eric und verströmte nicht ignorierbaren Schweißgeruch. Dazu hatte sie schwarze Haare, die mit grauen Strähnen durchzogen waren, trug einen wirren Mittelscheitel und natürlich keinen BH (wahrscheinlich besaß sie noch nicht mal einen).
    Lauthals stimmte sie fröhlich das Begrüßungslied an, bei dem alle Kinder einzeln und mit Namen angesungen wurden.
    »Guten Morgen, guten Morgen, wir winken uns zu!«
    Alle winkten sich zu.
    »Guten Morgen, guten Morgen, erst ich und dann du.«
    Gisela zeigte erst auf sich und dann auf … äh … mich?!
    »Und der Elmo, der ist daaa!«
    Alle winkten debil in Elmos Richtung.
    »Hallo Elmooo!«, sang der Chor.
    Ich drehte fast durch.
    Nachdem jedes einzelne der zehn Kinder so begrüßt worden war, rollten die Kleinen nackt über die Matten und hauten sich wahlweise gegenseitig mit Rasseln auf den Kopf oder krallten sich in den Haaren (falls vorhanden) der anderen fest. Aus allen Körperöffnungen liefen unkontrolliert Flüssigkeiten.
    Aber auch dafür hatte die gute Gisela eine Lösung: Sie hatte einen Eimer mit Lappen bereitgestellt, und so waren die Mütter die meiste Zeit damit beschäftigt, auf den auf dem Boden ausgebreiteten Matten herumzuwischen.
    Dafür, dass die Motorik und alle Sinne der Kinder angesprochen werden sollten (jeder seiner Altersstufe gemäß, sagte Gisela), wurde die Motorik der Mütter meiner Meinung nach weitaus stärker beansprucht.
    Einmal flog mir eine sehr harte goldene Metallrassel direkt an die Stirn. Für einen kurzen Moment war ich ausgeknockt, und als ich wieder zu mir kam, überlegte ich im Liegen, ob ich mich nicht einfach weiter tot stellen sollte – bei den Opossums funktionierte das ja schließlich auch!
    »Komm schon, das macht doch Spaß!«, jauchzte Trine.
    Und auch Gisela feuerte mich an: »Auch die Chaaaa-looo-hoo-teee, die ist daaa …«
    Ich will wirklich tot sein!
    Mein mich immer wieder überkommender Fluchtreflex wurde allerdings durch Trine stark eingedämmt, die sich regelmäßig verzückt in meinen Arm krallte: »Guck mal, wie süüüüüüüß!«
    Elmo war gerade dabei, seine Freundin Marie-Lou anzupinkeln, und lachte dabei herzerfrischend.
    Trine reichte mir wortlos einen der Lappen. Das anfangs kühle und klare Wasser im Eimer war bereits lauwarm und dunkelgelb.
    Raus, raus, nur noch raus!
    Dann wurde eine Leine durch den Raum gespannt, an der Gegenstände baumelten (von Bausteinen über Spülbürsten war alles dabei; ich war sogar sicher, eine Klobürste entdeckt zu haben), nach denen die nackten, schreienden Kinder greifen sollten. Zusätzlich gab es schräge Matten und Wasserbälle, auf denen »unsere kleinen Lieblinge« sich ausbalancieren lernen sollten. Wir sollten sie dabei nur minimal unterstützen.
    Freudestrahlend reichte Trine mir den nassen Elmo, und Gisela nickte mich ermunternd und klatschend an.
    Das war wieder ein Moment, an dem ich mich auf dem Klo verstecken wollte. Trine hielt mich weiter im Klammergriff – es gab kein Entrinnen.
    Zwischendurch gab es nonstop Sing-, Finger- und Sprechspiele.
    Mein persönliches Highlight war:
    Imse Wimse Spinne, wie lang dein Faden ist (Zeigefinger und Daumen laufen am aufgerichteten Arm nach oben)
    Kam der Regen runter und der Faden riss (Finger nach unten regnen lassen und rechte Hand auf die linke Hand klatschen)
    Scheint die liebe Sonne (Kreis

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