Pandablues: Roman (German Edition)
wusste ich, warum Finn immer mit wollte.
Auch Elmo hatte sich Mühe gegeben und einen winzigen, mit dem bloßen Auge kaum erkennbaren blauen Punkt auf ein weißes Blatt Papier gemalt.
Jetzt fehlte nur noch Erics Geschenk.
Gespannt sah er mir zu, als ich es auszupacken begann.
Ein Buch? Ich lächelte meinen Schatz an. Was er sich wohl …
Weight Watchers – der 4 Wochen Power Plan , stand da .
Bitte?!?!
Eric schien meine entgleisenden Gesichtszüge zu bemerken und intervenierte schnell: »Ich habe den Titel in deiner Amazon-Wunschliste gefunden. Die war zwar schon älter, aber ich dachte … Weil du es ja nicht gelöscht hattest …«
Ich musste schlucken.
»Denkst du etwa, Charlotte ist zu dick?«, traf Renate direkt den wunden Punkt.
»Nein, nein, oh Mann! Das war doch ganz anders gedacht …« Eric wirkte verzweifelt, wie er da betreten und mit Schweißtropfen auf der Stirn neben mir stand. »Außerdem sind hier noch die Musical-Karten, Schatz, Sissi in Köln, schau doch mal …«
»Du denkst also, ich bin zu dick?«, fragte ich ihn schrill mit aufgerissenen Augen.
»Um Himmels willen, nein, nein! Das war doch nur, weil du keine Liste hattest, und … Es stand in deiner Amazon …«
»Die war von 2008!«, pampte ich ihn an.
»Seitdem hat sich aber auch nicht viel geändert!«, sagte Till, kaute einen Schokozapfen und grinste.
Sofort prustete auch Tom los.
Wütend schnaubte ich in die Runde. »Schön, dass ihr alle Spaß habt! Ich für meinen Teil habe genug und gehe jetzt schlafen!« Ich pfefferte das Buch unter den Weihnachtsbaum und stapfte Richtung Tür.
»Aber Schnurzel, das eigentliche Geschenk hast du noch gar nicht gesehen …«
»Likörchen, Erich?«, fragte Melitta und hielt ihm ein Gläschen hin. »Trink das erst mal!«
»Das war doch wirklich ganz anders …«, rief er mir noch hinterher, aber ich war schon auf dem Weg in Renates Kinderzimmer.
Das kann er ja wohl nicht ernst meinen! Mann! Wie unromantisch ist das denn? Und dann auch noch an unserem ersten gemeinsamen Weihnachten mit der ganzen Familie – vor versammelter Mannschaft!
Wütend warf ich mich auf Renates Kinderbett.
Langsam öffnete sich die Tür einen Spaltbreit, und ich hörte Eric leise fragen: »Darf ich reinkommen, Schnurzel?«
»Nein!«, fauchte ich. Mir rann eine kleine Träne vor Wut über die rechte Wange. »Du passt eh nicht mehr ins Zimmer, ich bin schon drin und fülle es ganz und gar aus!«
Eric lachte, kam auf mich zu und kniete sich vor mich.
»Es tut mir leid, Schatz, wirklich! Es war nie und nimmer so gemeint, wie du es verstanden hast!«
Wie soll man so was denn bitte sonst verstehen?!
»Es war wirklich nur, weil es das einzige Buch war, das auf deiner – zugegebenermaßen veralteten – amazon-Liste stand. Entschuldige bitte, das war sehr unkreativ von mir …«, sagte er und legte seinen Kopf reumütig in meinen Schoß.
Ich schüttelte wortlos den Kopf.
»Bitte, bitte, bitte, verzeih mir, ja?«
Er bettelte.
Gut so!
»Bitte! Sei doch nicht so hart …«
Ja nun!
»Bötteeeeee!«, bettelte er mit Schmollmund weiter. Hach!
Ich nahm seinen Kopf in meine Hände. »Ich verzeihe dir«, sagte ich und verkniff mir ein Grinsen. »Du bist echt ein noch schlimmerer Fettnäpfchentreter als ich!«
Eric gab mir einen dicken Schmatzer. »Dann passen wir ja wenigstens perfekt zusammen!«
Es war Heiligabend, 21:45 Uhr, und Eric und ich lagen erschöpft vom Tag, halb lachend, halb weinend, im Bett.
Wir hatten einen verkrüppelten Baum gekauft, einen anderen abgesägt, einen Karpfen gesund gemacht, zwei wiederum erledigt, jede Menge sinnlose Geschenke ausgetauscht und erhalten und ziemlich viel Eierlikör getrunken, uns gestritten, uns wieder vertragen, und nun lagen wir aneinandergekuschelt in einem viel zu kleinen Kinderbett.
Wenn das kein perfektes Weihnachten ist, dann weiß ich es auch nicht!
13. Kapitel
Weihnachten hatte mich wirklich gefordert, und das Eric-Geschenk-Dilemma hatte ich trotz seiner reumütigen Entschuldigung noch nicht ganz verdaut.
Der Abschied fiel sehr kurz aus, da wir uns ja nach Silvester zu Renates und Jörns Hochzeit alle wiedersehen würden, die die beiden für das erste Januarwochenende im Kölner Standesamt (Keine Kirche, natürlich! Obwohl Renate gegenüber Jörn standfest behauptete, dass sie und wir Kinder absolut katholisch seien.) angesetzt hatten.
Renate und Jörn hatten sich bei Marlene und Jürgen einquartiert, nachdem unsere Schuhkarton-Wohnung nun wirklich
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