Pandablues: Roman (German Edition)
für die Sonne zeigen)
Leckt den Regen auf (Regen von der Hand auflecken!)
Imse Wimse Spinne klettert wieder rauf! (Daumen und Zeigefinger laufen am anderen Arm hoch)
Zwischendurch wurden immer wieder argwöhnisch die einzelnen Entwicklungsstufen der Kinder verglichen.
»Vegard hat gerade seine asymmetrische Phase; er schreit nicht, er drückt nur seinen Unmut aus!«
»Paulus kann schon sitzen, obwohl der Arzt bei der U4 gesagt hat, dass er das erst bei der U5 können muss, manche können es sogar erst bei der U6, könnt ihr euch das vorstellen?«
»Also Smilla-Estelle trägt nur Baby Dior und Jacadi . Sie hat schon einen ganz eigenen Geschmack, stellt euch das vor: Letztens wollte sie doch glatt ihr nagelneues Steiff -Hemdchen nicht anziehen!«
»Trine!«, flehte ich. »Ich muss hier raus!«
»Ach, was«, sagte Trine grinsend, »besser du lernst das hier alles früher als später. Dein Eric ist doch ganz scharf auf Kinder!«
»Hmpf!«
Eric und scharf auf Kinder? Na, so extrem ist sein Kinderwunsch doch auch nicht, immerhin will er nicht in eine größere Wohnung ziehen . Und vor allem will ich keine Kinder – nie, nie, niemals! –, erst recht nicht nach dem heutigen neunzigminütigen Einblick in meine persönliche Mutter-Kind-Hölle.
»Entspann dich doch einfach mal!«, wies mich Trine jetzt zurecht.
Entspannen? Meint sie das ernst?
»Wenn ich anstelle des schrägsten Mutter-Kind-Bepinkelns von Köln-Nippes in einer Strandbar in der Karibik wäre und du kinderlos und Gisela ein süßer, durchtrainierter Cocktailkellner mit freiem Oberkörper – dann würde ich mich vielleicht entspannen!«, raunzte ich Trine an. »Aber so?«
»Sei besser mal froh, dass ich dich damals nicht mit zum Geburtsvorbereitungskurs geschleppt habe!«, antwortete Trine in einem zynischen Ton. »Da machen sie noch ganz andere Sachen!«
»Ich will es gar nicht wissen«, stöhnte ich.
Trine ignorierte das wie üblich und begann euphorisch, von ihren Erlebnissen zu berichten: »Eine Übung ist zum Beispiel, dass man sich vorstellen muss, auf dem Boden läge eine Perle, und dann setzt man sich so hockend darüber und muss sich denken, dass man die Perle dann mit …«
»Trine!!!«
»Aber das ist wirklich gut für die Beckenbodenmuskulatur!«, verteidigte sie sich.
»Aber es will keiner wissen! Wirklich nie-nie-niemand!«
»Du Ignorantin!«, schnaufte sie verächtlich.
Als der Kurs endlich zu Ende ging, fing das Verabschieden in der Runde an: »Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen, das Spiel ist jetzt aus – auf Wiedersehen, auf Wiedersehen, wir gehen jetzt nach Haus! Und der Jan-Justus der war da … Tschü-hüüüß, Jan-Justus, winke, winke! Und der Elmo der war da … Tschü-hüüüß, Elmooo, winke, winke!«
Gisela verabschiedete sich bei mir mit den Worten: »Und wir beide sehen uns dann auch bald hier, ja? Wann ist es denn so weit?«
Der Gedanke, Gisela mit der Metallrassel eine überzuziehen, dauerte nur einen winzigen Moment. Ein tiefer Seufzer gefolgt von einem gequälten Lächeln war dann aber letztendlich die Reaktion meiner (überdachten) Wahl.
»Trine?«, beschwor ich meine Freundin, als wir endlich an der frischen Luft waren. »Bitte versprich mir eins,
ja?«
»Was du willst«, antwortete sie und lachte. »Du siehst ja fix und fertig aus!«
»Nie, nie, nie, nie will ich Kinder haben, bitte Trine, verhindere das, egal, was passiert, okay?«
Trine lachte laut auf. »Ich wüsste nicht, wie ich das verhindern sollte, Charlotte«, sagte sie. »Es sei denn, ich
halte ab sofort Wache vor Erics und deinem Bett. Aber ich glaube nicht, dass du das willst!«
»Hmpf!«
»Pass auf, du änderst deine Meinung schneller, als du dir vorstellen kannst«, sagte sie gelassen, als wir in den Bulli einstiegen und sie Elmo im Maxi-Cosi anschnallte. Trine grinste wissend vor sich hin. »Wart’s ab«, sagte sie, »wart’s ab.«
Nie, dachte ich. Wirklich nie.
14. Kapitel
Das gibt’s doch nicht!, dachte ich und schälte mich gequält aus dem Bett. Jetzt war mir schon wieder kotzübel; dabei hatte ich weder Finns spezielle Chili-Muffins noch irgendwelche anderen fragwürdigen Lebensmittel zu mir genommen. Ob ich einen Virus hatte? Einen üblen Infekt? Zwischen den Jahren hatte doch normalerweise kaum eine Praxis auf; ich würde sicher wieder ewig fahren müssen. Außerdem war ich alleine im Büro und Karla im Urlaub …
Auf dem Weg zur Arbeit ging es mir immer noch nicht besser, also rief ich Trine an. Sie kannte sich aus
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