Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen
Vivana Quindal und einen jungen Mann namens Liam Satander, der sich möglicherweise Liam Hugnall nennt. Sie sind Hochverräter und Feinde Bradosts. Wir wissen, dass du ihnen Unterschlupf gewährst.«
»Du irrst dich«, sagte Bajo. »Sie sind nicht hier.«
»Ich warne dich. Dich uns zu widersetzen kommt dich teuer zu stehen.«
Der Manusch verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust. »Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen. Ich bin ein ehrlicher Mann. Ich kenne diesen Quindal nicht einmal. «
»Lass uns eintreten.«
»Nein.«
Corvas wollte ihn zur Seite schieben, doch Bajo presste ihm die Hand auf die Brust.
»Niemand dringt mit Gewalt in mein Haus ein. Auch du nicht, alte Krähe.«
»Ergreift ihn«, befahl der Bleiche zwei Spiegelmännern.
Einige Krähen spreizten ihr Gefieder. Umbra fuhr herum, als sie eine Bewegung im Laternenlicht bemerkte. »Corvas!«, murmelte sie warnend.
Die Türen der Nachbarhäuser hatten sich geöffnet. Überall tauchten Manusch auf, schwarze Schemen in den Schatten.
Viele waren bewaffnet; Dolche blitzten auf, schwielige Hände hielten Knüppel und Axtschäfte.
Auch hinter Bajo erschienen Gestalten und blickten grimmig drein.
»Was du da tust, ist Verrat«, sagte Corvas schneidend.
»Wir Manusch stehen füreinander ein«, erwiderte Bajo. »Richte deiner Herrin aus, wenn sie auch nur einem von uns schadet, herrscht Krieg im Labyrinth. Und jetzt geht. Geht und sucht woanders nach euren Feinden.«
Er schloss die Tür.
Corvas taxierte die Manusch in den Schatten, als wäge er ab, ob sie es mit ihnen aufnehmen konnten. Umbra spannte sich innerlich an und machte sich bereit, nach ihrer Pistole zu greifen. Schließlich wandte sich der Schwarzgekleidete ab und schritt mit maskenhafter Miene die Gasse entlang. Umbra ließ leise den angehaltenen Atem entweichen und folgte ihm und den Spiegelmännern.
Die Manusch griffen sie nicht an, bedrohten sie nicht einmal. Sie standen einfach da und starrten ihnen nach.
Am Ausgang der Gasse stieß Amander zu ihnen. »Was zum Teufel war das?«, fragte er, während sie zu den Kutschen zurückgingen.
»Gar nichts«, sagte Corvas. Er hob den Arm, und eine Krähe landete darauf.
»Und jetzt? Holen wir die restlichen Spiegelmänner und knöpfen sie uns vor?«
»Nein.«
»Du willst das diesem Pack doch nicht durchgehen lassen.«
»Ich will keinen Krieg.«
»Du glaubst, Bajo macht Ernst mit seiner Drohung?«, fragte Umbra.
»Es hat einen Grund, dass wir die Manusch all die Jahre in Frieden gelassen haben.«
»Ich wusste nicht, dass Quindal Freunde bei ihnen hat.«
»Es scheint, es gibt vieles, das wir nicht über ihn wussten.«
Voller Unbehagen betrachtete Umbra die heruntergekommenen Fassaden, an denen Plakatreste klebten. Im Labyrinth hatte sie sich noch nie wohlgefühlt. Zu viele Geheimnisse für ihren Geschmack. »Also warten wir ab.«
»Ja. Er kann sich nicht ewig verstecken.« Corvas raunte der Krähe etwas zu, woraufhin der Vogel mit den Flügeln schlug und krächzend in den Nachthimmel aufstieg.
»Gut«, meinte Umbra missmutig. »Aber ich erkläre das nicht der Herrin.«
Jackon landete in der Gasse und näherte sich Liams Seelenhaus mit klopfendem Herzen. Just in diesem Moment waren Umbra, Corvas und Amander im Labyrinth und suchten nach seinem Freund. Das war seine letzte Chance.
Da – ein Flackern in den Fenstern der Sternwarte. Jackon hätte am liebsten laut gejubelt. Er hatte es gewusst – Liam träumte wieder!
Er öffnete die Tür und trat ein. Drinnen umfingen ihn Träume, ähnlich düster und bedrückend wie beim letzten Mal. Vorsichtig streifte er durch die Schatten und wich flüsternden Gestalten aus, bis er Liam fand. Sein Freund irrte durch ein Ruinenfeld und rief nach jemandem, doch seine Stimme verhallte zwischen den uralten Mauern.
»Hallo Liam«, sagte Jackon und lächelte.
Der Blonde prallte vor Schreck zurück und fiel hin. »Wer … wer bist du?«
»Erkennst du mich nicht? Ich bin’s, Jackon. Dein Freund.«
Liams Augen weiteten sich vor Grauen. Er rappelte sich auf und ergriff stolpernd die Flucht.
»Warte! Ich will doch nur mit dir reden.«
Jackon fiel es nicht schwer, ihm zu folgen, aber immer, wenn
er ihn einholte, wurde Liams Entsetzen noch größer. Der Blonde schien ihn für einen der Schatten zu halten, die ihn bedrängten, für eine Ausgeburt seiner Albträume. Solange er in seinen Träumen gefangen war, würde es kaum möglich sein, mit ihm zu sprechen.
Jackon ließ die Ruinen und
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