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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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zornig, dass er sogar die Schmerzen vergaß. »Ich will in den Kuppelsaal! Ich will genau wissen, was passiert ist, jetzt sofort …« Als er Anstalten machte, aufzustehen, drückte Doktor Addock ihn mit sanfter Gewalt auf die Couch zurück.
    »Das reicht jetzt, Junge. Willst du dich umbringen?«
    Jackon versuchte, sich zu wehren, aber er war viel zu schwach. Seine Wut legte sich so plötzlich, wie sie gekommen war, und wich lähmender, alles erdrückender Traurigkeit. Tränen rannen über seine Wangen.
    »Du solltest jetzt schlafen«, meinte Lady Sarka und nickte ihrem Leibarzt zu.
    »Ich will nicht schlafen«, protestierte Jackon schwach, doch im gleichen Moment gab ihm der Doktor eine Spritze.
    Der rötliche Nebel kehrte zurück und hüllte ihn ein, als das Morphium seine Wirkung entfaltete. Jackon weinte, bis er wenig später einschlief.

5
Umbras Auftrag
    U mbra führte die Herrin und Doktor Addock durch den Schattentunnel und öffnete nach wenigen Schritten ein Tor, durch das sie in den großen Saal gelangten. Die Sonne war vor einer Stunde aufgegangen, und die Glaskuppel glühte in der Morgendämmerung. Ein roter Schein wie von geschmolzenem Stahl lag auf Wänden und Säulen.
    »Der Junge schläft jetzt einige Stunden«, sagte der Doktor. »Ich sehe heute Nachmittag wieder nach ihm. Ruft mich, sollte es ihm schlechter gehen.« Mit einer Verneigung verabschiedete er sich von Lady Sarka.
    Umbra blickte ihm nach, während er zum Portal ging. Der Saal bot immer noch ein Bild der Verwüstung, obwohl die Spiegelmänner inzwischen das schlimmste Chaos beseitigt hatten. Überall standen und lagen zerstörte Wandschirme und Möbelstücke herum. Rußspuren markierten die Stelle, wo das Höllenfeuer des Incubus gewütet hatte. Wenigstens die toten Ghule und die beiden Vílen waren verschwunden. Die Spiegelmänner hatten die Leichen gestern im Garten verbrannt.
    Schaudernd dachte Umbra an die vorletzte Nacht. Corvas und sie hatten damit gerechnet, dass Aziel irgendwann versuchen würde, Jackon zu töten. Aber dass der Herr der Träume den Palast mit einer Horde Ghule angreifen würde, hatte sie, gelinde gesagt, überrascht. Wie, bei allen Dämonen, war es
Aziel gelungen, den Madenkönig zu solch einer Wahnsinnstat zu bewegen?
    Lady Sarka zog eine versiegelte Nachricht aus einer Falte ihres Gewands. »Hier. Ich möchte, dass du das Quindal bringst.«
    »Was ist das?«
    »Ein Brief, in dem ich ihn über den Tod seines Großneffen unterrichte und ihm mein Beileid ausspreche. Du weißt, wie wichtig mir seine Loyalität ist. Er soll nicht denken, es wäre mir gleichgültig, was mit dem Jungen passiert ist.«
    »Quindal ist nicht zuhause«, sagte Umbra. »Ich war gestern dort, weil ich mich erkundigen wollte, ob seine Tochter wohlbehalten angekommen ist, aber ich habe niemanden angetroffen. Die Leute in seiner Werkstatt behaupten, er hätte die Stadt verlassen. Offenbar ist er mit seiner Tochter verreist.«
    »Verreist?« Lady Sarka runzelte die Stirn. »Quindal? Das wäre das erste Mal seit zehn Jahren. Weißt du, weswegen? Und wo sie hingefahren sind?«
    »Leider nicht.«
    »Finde heraus, wann er zurückkommt. Ich glaube, ich spreche besser persönlich mit ihm über die Sache … Übrigens: Wellcott und Kendrick. Ich war überrascht, sie zu sehen. Seit wann sind sie hier?«
    »Gestern Abend. Ich habe sie geholt, damit sie sich um das Haus kümmern, bis wir Ersatz für Jocelyn und die anderen gefunden haben. Außerdem brauchen wir jemanden, der nach Jackon sieht, wenn Doktor Addock nicht da ist.«
    »Gut. Sag ihnen, sie sollen so oft wie möglich zu ihm gehen und ihn aufmuntern. Ich will nicht, dass er in Kummer versinkt.«
    »Wellcott möchte wissen, ob er Jackons altes Zimmer im Gesindeflügel herrichten soll.«
    »Der Junge bleibt vorerst in meinen Gemächern. Wenn er genesen ist, bekommt er eine Kammer im Südflügel.«

    Dort befanden sich die Unterkünfte von Umbra, Corvas und Amander. »Also soll er nicht mehr im Garten arbeiten?«
    »Nein, das ist nicht mehr nötig. Ich werde ihn bald offiziell zu meinem Leibwächter ernennen. Er muss seine Kräfte nicht länger verstecken.«
    »Er hat große Angst vor Aziel«, bemerkte Umbra.
    »Nicht ganz zu Unrecht, oder?«
    »Ich frage mich nur, ob es klug war, ihn deswegen zu beunruhigen. Er braucht jetzt Ruhe.«
    Unmut flackerte in Lady Sarkas Augen auf, wie immer, wenn man ihre Entscheidungen infrage stellte. »Aziel ist sein Feind. Je eher er das begreift, desto

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