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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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allein mit seiner Qual und ohne Aussicht auf Erlösung.
    Hör auf damit , sagte sie sich. Denk an Liam.
    Doch kaum stellte sie sich sein Gesicht vor, kamen ihr wieder Luciens Worte in den Sinn. Wenn Liam im Pandæmonium starb, hatte der Alb gesagt, wurde er zu einer verdammten Seele, und dann gab es keine Hoffnung mehr für ihn.
    Vivana schob diesen Gedanken weg, kämpfte mit aller Kraft dagegen an. Sie biss sich auf die Lippe, folgte Lucien und ihrem Vater und senkte den Blick, damit sie die bleichen Gesichter, die sie umringten, nicht sehen musste.
    Kurz darauf erreichten die Gefährten das andere Ufer, wo sich eine breite Mole befand. Das graue Wasser umspülte mehrere Steinquader, die Überreste alter Anlegestege. Das Geschrei war unerträglich.
    Auch auf der Mole ließen die Geistwesen nicht von ihnen ab – sie schienen nur darauf zu warten, dass die Kerze erlosch.
    »Wir müssen sie irgendwie abschütteln«, raunte Vivana Lucien und ihrem Vater zu.
    »Seht ihr die Mauern da vorne?«, erwiderte der Alb ebenso leise. »Dort versuchen wir, uns zu verstecken. Auf mein Zeichen laufen wir los.«
    Jenseits der Mole erstreckte sich ein gepflasterter Platz, übersät mit Schutt. Inmitten der Trümmer stand ein Pfeiler, eine Säule mit asymmetrischer Grundform, dick wie ein Turm und so hoch, dass sie im Dunst über ihren Köpfen verschwand.
    Sie hatten schon vor Tagen beobachtet, dass verdammte Seelen weder fliegen noch feste Materie durchqueren konnten, obwohl ihre Körper weniger Substanz als Rauch aufwiesen. Wie Lebende waren sie der Schwerkraft unterworfen und
mussten Hindernisse, die ihnen den Weg versperrten, umgehen. Diese Tatsache machten sich Vivana und ihre Gefährten zu Nutze, indem sie sich durch eine enge Lücke zwischen zwei Trümmerhaufen zwängten, sodass die Geistwesen sie nicht mehr umzingeln konnten, sondern ihnen einzeln folgen mussten.
    »Jetzt!«, rief Lucien, als sie die Schutthaufen hinter sich ließen. Er schirmte die Kerzenflamme mit der Hand ab und lief los. Vivana und ihr Vater setzen ihm nach. Ihre plötzliche Flucht überrumpelte die Geisterschar. Die Totenseelen sammelten sich vor den Trümmerhaufen und standen einen Moment ratlos herum, ehe sie begriffen, dass ihre Opfer im Begriff waren, zu entkommen. Als sie die Verfolgung aufnahmen, hatten Vivana und ihre Gefährten bereits einen beträchtlichen Vorsprung.
    Allerdings drohte Ruac zurückzufallen. Obwohl der Tatzelwurm flink über das Pflaster watschelte, war er nicht schnell genug, um mit ihnen Schritt zu halten. Vivana und ihr Vater mussten ihn mit vereinten Kräften tragen, wodurch sie langsamer wurden und die Geisterschar aufholen konnte. Lucien schimpfte lautstark auf Ruac, blieb jedoch bei ihnen, um die verdammten Seelen notfalls mit der Kerze zurückzutreiben.
    Schließlich kamen sie zu den Mauern, die Lucien gemeint hatte, die Überbleibsel einiger Gebäude. Nur noch wenige Schritte trennten sie von den Totenseelen, und Vivana spürte in ihrem Nacken die Eiseskälte, die von ihnen ausging. Lucien hatte eine Spalte im Mauerwerk entdeckt. Er ließ Vivana und ihren Vater mit Ruac hindurchschlüpfen, bevor er ihnen folgte. Die Kerze stellte er in die Öffnung, damit ihr Licht die Geistwesen aussperrte. Vor der Spalte sammelten sie sich, ein Halbkreis aus hasserfüllten Gesichtern.
    Schwer atmend blickte Vivana sich um. Die Ruine, in der sie Zuflucht gesucht hatten, maß ungefähr zehn mal zehn Schritt.
Ein lausiges Versteck, denn die Wände waren gerade einmal mannshoch, und überall klafften Spalten und Breschen darin. Es war höchstens eine Frage von Minuten, bis die verdammten Seelen sie abermals ganz umzingelten. Sie wollte tiefer in das Labyrinth aus Mauerresten und Schutthaufen fliehen, doch Lucien hielt sie zurück.
    »Warte«, sagte er. »Mit etwas Glück verlieren sie bald das Interesse an uns.«
    »Aber hier sind wir nicht sicher. Sieh doch, wie viele Löcher die Wände haben.«
    »Ich glaube nicht, dass ihnen das auffällt. Sie sind nicht besonders klug.«
    Lucien behielt Recht: In ihrem Zorn waren die Geistwesen so sehr auf die Öffnung mit der Kerze fixiert, dass sie gar nicht auf die Idee kamen, anderswo in die Ruine einzudringen. Da sie nichts gegen das Licht ausrichten konnte, zerstreute sich die Schar nach einigen Minuten. Nach und nach verschwanden die Totenseelen im Dunst.
    Der lange Marsch die Treppe hinunter, die Kälte, die von den verdammten Seelen ausging, und die Flucht hatten Vivana und ihre Gefährten

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