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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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Seuchenstation, die sich in einem zweistöckigen Pavillon auf einem parkähnlichen Gelände des Campus befand, sah es aus wie auf einem Schlachtfeld. Überall lagen Leichen herum, etliche in kleinen Haufen übereinander. Teile ihrer Arme und Beine waren abgeschnitten, manchen fehlte gar der Kopf. Einige Tote hielten in ihren Händen blutverschmierte Skalpelle, Sägen und Bohrer, wie man sie bei Operationen verwendete. Es sah so aus, als hätten sie sich kurz vor ihrem Ableben gegenseitig niedergemetzelt. Naomi versuchte, so weit es ging, den Blick stur nach vorne auf den Eingang des Gebäudes zu richten und nicht nach unten auf die Leichen vor ihren Füßen zu schauen, über die sie, Rafael und Jimmy hinwegstiegen. Einmal fiel sie beinahe über den Arm einer Frau. Als sie hinunterblickte und in die milchigen Pupillen der Toten starrte, erschrak sie. Die Frau hatte – was ihre Statur, das Haar und die schmalen Lippen betraf – eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrer Mutter.
    Alle sind tot! , schoss es ihr in diesem Augenblick durch den Kopf.
    Die Hoffnung, dass ihre Mutter noch lebte, schwand mit einem Mal. Der Gedanke, dass nach ihrem Vater nun wohl auch ihre Mutter gestorben war, versetzte sie in Panik. Sie sprang über mehrere Leichen hinweg und brach direkt vor dem Gebäude zusammen, wo sie hemmungslos zu schluchzen anfing. Rafael eilte ihr hinterher, ließ sich neben ihr nieder und legte den Arm um sie.
    »Wir werden sie finden«, versuchte er, sie zu beruhigen.
    Naomi erwiderte nichts, legte einfach nur den Kopf auf seine Schulter und weinte leise weiter.
    Jimmy ließ seinen Blick ein letztes Mal über das Totenfeld schweifen, bevor er den Eingang der Seuchenstation öffnete und den beiden anderen zurief: »Kommt endlich!«
    Naomi und Rafael erhoben sich und folgten ihm hinein ins Gebäude.
    Das gleiche Bild wie draußen zeigte sich auch im Inneren der Station. Auf dem Boden lagen Tote und medizinische Gerätschaften. Der Verwesungsgeruch war allerdings im Gebäude viel schlimmer als draußen.
    Sie betraten einen Gang. Eine Krankenliege und ein umgeworfener Servierwagen aus Metall standen mitten im Korridor, und Jimmy schob beides beiseite, damit sie weitergehen konnten. Während sie den Flur durchquerten, schritt er mit vorgehaltener Pistole voraus und trat immer wieder zerbrochenes Porzellan und Glasscherben zur Seite. Sie kamen an einem Stationszimmer vorbei, blickten durch die große Glasscheibe und sahen auf einem Schreibtisch eine Lampe brennen, neben der eine Tasse mit brauner Flüssigkeit stand: Kaffee, den man halb ausgetrunken hatte. Dann erreichten sie den Bereich, wo sich die Krankenzimmer befanden.
    Jimmy öffnete vorsichtig die Tür zum ersten Zimmer. »Ihr wartet hier«, sagte er, bevor er eintrat.
    Sie gelangten jedoch nicht direkt in den Raum, in dem sich der Kranke aufhielt, sondern in eine Schleuse. Naomi näherte sich vorsichtig der Glasfront, durch die man in das Krankenzimmer hineinschauen konnte. Auf dem Bett lag die Leiche eines älteren Mannes, der mit einem weißen Tuch zugedeckt war, das von den Füßen bis zum Hals reichte. Die Gesichtshaut wirkte teigig und war mit geplatzten Äderchen überzogen, die sich wie ein Netz ausgebreitet hatten. Ein Arm, der übersät war mit rostfarbenen Blutflecken, baumelte seitlich am Bett herunter. Der Patient war so offensichtlich tot, dass die intensivmedizinische Gerätschaft, die ihn immer noch umgab, irgendwie grotesk wirkte. Naomi fühlte auf einmal, wie vergeblich alle Bemühungen um das Leben der Menschen geworden waren. Als sie sich umschaute, entdeckte sie die Kamera, die auf die Glasscheibe gerichtet war.
    »Was nun?«, fragte Naomi und wandte sich Jimmy zu.
    Er zuckte nur mit den Schultern. Naomi schaute einen Moment lang enttäuscht. Dann gingen sie weiter von Zimmer zu Zimmer, in denen Naomi weitere Tote, aber keine Spur von ihrer Mutter fand.
    Plötzlich hatte Jimmy eine Idee. »Die Zimmer sind alle kameraüberwacht. Wir sollten uns die Aufzeichnungen anschauen; dann erfahren wir vielleicht, was mit deiner Mutter passiert ist.«
    Der Überwachungsraum mit den Monitoren befand sich in der Nähe des Stationszimmers. Sie sichteten etliche Aufnahmen, auf denen die Gräuel festgehalten waren, die sich vor noch nicht allzu langer Zeit auf der Seuchenstation abgespielt hatten. Im Detail sahen sie nun, was hier passiert war: die Verwandlung der Infizierten, die vergeblichen Bemühungen der Ärzte und des Pflegepersonals, dem Grauen Einhalt zu

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