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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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Schanz befürchtete, die Tür zu einer gedanklichen Welt aufzustoßen, die er lieber nicht betreten wollte.
    Er tat es schließlich doch, denn seine Neugier war zu groß.
    Gross hatte auf der Pinnwand der Gruppe seine Geschichte gepostet, darunter viele Fotos seiner Frau und seiner Tochter aus noch glücklichen Tagen. Die Gruppe, die er ins Leben gerufen hatte, hieß:
    LITTLE WICKER MILL! GO TO HELL!
    Der Hinweis 23 400 gefällt das prangte links auf der Seite. Schanz öffnete eine unendlich lange Liste an wütenden Kommentaren von Usern aus aller Welt. Schanz überflog die Einträge.

fegefeuer
Und wie der Gerechte ewiges Leben ererbt, so wird der Gottlose bestraft werden mit ewigem Verderben vorm Angesicht des Herrn. Er wird hingehen in die ewige Verdammnis und wird in den Feuersee geworfen werden, der bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln.
    Barbarella
They deserve death, those fuckers!!!
    jesuslovesme
Der Gottes Gesetz bricht, verdammt sich selbst zur Bestrafung!
    El cancerbero
Vete al diablo!
    Trd4578
Verrecken sollen sie! Brennt die Stadt nieder!
    Margaretha62
Ich bin eine Mutter von drei Kindern … In der Hölle sollen sie schmoren!
    Ein digitaler Lynchmob, der sich hier zusammengerottet hat! , schoss es Schanz durch den Kopf. Er öffnete einen Zeitungsartikel der Perth Post , den Schanz gepostet hatte:
    UNBEKANNTES VIRUS LÖSCHT KLEINSTADT AUS
    Innerhalb kürzester Zeit tötete ein unbekanntes Virus alle Einwohner von Little Wicker Mill. Virologen versuchen, den genetischen Code des Erregers zu entschlüsseln. David Thomsen, Outbreak-Einsatzleiter für Infektionskrankheiten in Perth, schließt das Fledermaus-Lyssaviurs, eine Gattung von Viren, die die Tollwut auslöst und von Flughunden übertragen wird, aus und …
    Der Gerechtigkeit Genüge getan , hallte es in seinem Kopf. Hatte Gross nicht davon gesprochen? Schanz wurde plötzlich ganz übel, und vor Aufregung begannen die Adern an seinen Schläfen zu pochen. Er wurde vom Taxifahrer kurz in seinen Gedanken gestört, der vor sich hinfluchte, weil ein anderes Fahrzeug ihn schnitt.
    Schanz las noch einmal die Nachricht von Gross und dann den Artikel in der Perth Post . Wie war es möglich, dass genau das eingetreten war, was Gross sich herbeigesehnt hatte? Dass Little Wicker Mill für sein Schweigen bestraft worden war? Und was war mit diesem Trevor Molteni? War ihm ein ähnliches Schicksal zugestoßen? Hatte Gross oder irgendwer sonst Rache genommen? Von einem unbekannten Virus war die Rede. Wie konnte Gross etwas damit zu tun haben? Ein abwegiger Gedanke. Er sah keine direkte Verbindung, obwohl das schon ein seltsamer Zufall war.
    Inzwischen war das Taxi bei ihm zu Hause angekommen. Schanz loggte sich aus dem Netzwerk aus, zahlte und stieg aus dem Wagen. Der Taxifahrer reichte ihm noch das Gepäck aus dem Kofferraum und fuhr weg.
    Schanz blickte nach oben. Am Fenster der Wohnung im vierten Stock des denkmalgeschützten Altbaus standen bereits sein Sohn Benedikt und seine Tochter Martha und winkten zu ihm herunter. Schanz winkte zurück, betrat das Haus und ging nach oben. Im Treppenhaus rannten ihm seine beiden Kinder entgegen und fielen ihm zur Begrüßung um den Hals. Seine Frau Beatrice, die in der Tür stand, lachte und ging auf ihn zu.
    Doch dann bemerkte sie seine Nervosität. »Hallo, Schatz!« Sie umarmte ihn, trat einen halben Schritt zurück und fragte besorgt: »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja, ich bin nur immer noch etwas aufgewühlt. Die Geschäftsverhandlungen in Dubai waren diesmal echt anstrengend«, log er und lächelte. Für einen kurzen Moment überkam ihn ein schlechtes Gewissen, dass er diese warmherzige und aufrichtige Frau seit so vielen Jahren auf so niederträchtige Art und Weise betrog. Was bist du nur für ein Schwein?, dachte er kurz. Aber wer kann schon aus seiner Haut? Die Selbstentschuldigung folgte wie immer auf dem Fuße. Dann umarmte er sie und küsste sie betont herzlich auf den Mund.
    »Komm herein«, sagte sie. »Wahrscheinlich hast du schon gegessen, aber ich habe trotzdem was Kleines für uns alle gekocht.« Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich in die Wohnung.
    »Papa, hast du uns was mitgebracht?« Martha rannte neben ihrem Vater und schaute ihn erwartungsvoll an.
    »Einen Megatron-Roboter?«, fragte Benedikt aufgeregt.
    »Lasst euren Vater doch erst mal ankommen«, warf Beatrice ein.
    »Ja natürlich, Prinzessin«, antwortete Schanz und streichelte seiner Tochter über das gelockte brünette Haar. Einen

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