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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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der Bevölkerung denn erklären, dass keine Ansteckungsgefahr von dem Mädchen ausgeht?«, verlangte der Journalist von Weinert zu wissen.
    »Ein Team von Ärzten wird Naomis Gesundheitszustand untersuchen, bevor sie das Gebäude verlässt«, antwortete Weinert. Anschließend lächelte er Naomi zu und erklärte voller Überzeugung: »Ich bin mir sicher, dass sie nicht infiziert ist.«
    »Was geschieht mit den anderen?«, fragte Naomi und schaute dabei zu Witter.
    »Die anderen nicht infizierten Menschen werden wir danach, so schnell es geht, aus dem Gebäude holen.«
    »Was heißt ›so schnell es geht‹?« Naomi ließ nicht locker.
    »Da wir noch nicht wissen, wie viele Menschen sich in dem Gebäude mit dem Virus angesteckt haben, kann ich den genauen Zeitplan leider noch nicht benennen«, entgegnete Weinert und wandte sich dann Witter zu. »Als Freund von Naomi können Sie aber sicher sein, dass man Sie nicht als Letzten hier rausholen wird.«
    Jeder andere hätte in diesem Augenblick die Gelegenheit ergriffen, dem Bürgermeister ein weiteres Versprechen abzuringen, aber Witter blieb ruhig und mischte sich nicht ins Gespräch ein. Der alte Mann stellte sich insgeheim die Frage, ob er mittlerweile resigniert hatte und ihm der Ausgang der Quarantäne völlig egal war. Machte es etwa einen Unterschied, ob er hier drinnen an einem Virus oder in einigen Wochen an seinem Hirntumor sterben würde?
    Der Bürgermeister erhob sich, gab Naomi und Witter zum Abschied die Hand und ging mit den anderen zur Tür.
    Naomi, die ihnen folgte, hatte noch eine letzte Frage an Weinert: »Haben Sie schon etwas gegen das Virus gefunden?«
    Weinert legte ihr die behandschuhte Rechte auf die Schulter. »Glaube mir, Mädchen: Wir arbeiten fieberhaft dran.«
    Dann ging er mit seinem Gefolge zurück zum Aufzug.

42
    Kurz bevor sie unten angelangten, gab es einen Ruck, und der Fahrstuhl blieb stehen. Der Sicherheitsbeamte wollte sogleich den Alarmknopf drücken.
    »Lassen Sie das, Frenzen!«, fauchte Weinert ihn an. »Das dauert zu lange – falls überhaupt jemand kommt. Mahler, rufen Sie draußen jemanden von den Einsatzkräften an. Die sollen uns hier rausholen.«
    »In Ordnung«, erwiderte Mahler und holte sein Handy hervor, steckte es jedoch sogleich wieder ein.
    »Was soll das?«
    »Es gibt keinen Empfang im Gebäude. Die Nachrichtensperre wurde nur kurzfristig aufgehoben. Die Störsender sind wieder aktiv.«
    »Ja, das stimmt. Daran hab ich gar nicht mehr gedacht.« Weinert legte seine Stirn in Falten.
    Der Sicherheitsbeamte klemmte seine Finger in den Spalt zwischen den Türen, und es gelang ihm, sie unter Einsatz aller Kraft langsam aufzudrücken. Glücklicherweise hing die Aufzugkabine nur etwa einen Meter über dem Boden des nächsten Stockwerks fest. Der Sicherheitsbeamte kletterte als Erster aus dem Fahrstuhl, dann half er Weinert, Mahler und dem Fotografen hinaus. Der Gang wurde nur spärlich von dem Neonlicht erleuchtet, das aus dem Fahrstuhl drang. Gerade als der Beamte die Hände hob, um dem Journalisten bei seinem Ausstieg zu helfen, hörten sie, wie in der Nähe eine Tür geöffnet wurde.
    Alle drehten sich in Richtung des Geräuschs und erblickten eine Gestalt, die aus einer Wohnung trat. Trotz der geringen Helligkeit war an der Figur und Kleidung zu erkennen, dass es sich um eine Frau handelte. In der Beuge ihres rechten Arms lagen die Henkel einer Handtasche, in ihrer linken Hand hielt sie – soweit Weinert und die anderen das aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse feststellen konnten – einen Stadtplan.
    Sieht aus wie eine Touristin, die vorhat, eine Sightseeing-Tour zu machen , dachte Mahler. Hat die nichts von der Quarantäne mitbekommen?
    Sie hörten das Geräusch, als sie abschloss, und sahen dann, wie sie umständlich die Schlüssel in ihre Tasche steckte. Der Sicherheitsbeamte hatte mittlerweile den Schalter für die Flurbeleuchtung entdeckt. Er drückte ihn, und helles Licht flutete den Gang.
    Als die Frau sich zu Weinert und den anderen umdrehte, fiel ihnen sogleich auf, dass die Frau nicht gesund aussah. Ihre Haut war totenbleich. Das kalte Licht der Energiesparlampen verstärkte diesen Eindruck noch und offenbarte in aller Deutlichkeit, dass ihr Gesicht extrem angeschwollen war, so als sei ein ganzer Schwarm Hornissen über sie hergefallen. Die Augen lagen tief in den Höhlen und waren von dicken schwarzen Ringen umrandet. Es sah aus, als hätte sie absichtlich schwarzen Lidschatten übertrieben stark

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