Pandaglueck
komplett aus, bis es beschließt, in dreifacher Geschwindigkeit weiter zu pochen.
Mit sofortiger Wirkung vergesse ich alles um mich herum. Vanessa, Seehunde, Eimer mit Fischen ... alles egal! Von irgendjemandem mussten meine Gebete erhö rt worden sein. Oder das Universum hatte endlich beschlossen, dass ich genug gelitten habe, und mir die Erlösung geschickt!
Ich verliere mich in seinen Augen. Ich kann gut und gerne die nä chsten drei Stunden hier stehen und Alex anstarren. Alleine sein Anblick lässt mich jegliche Beherrschung über meinen Körper verlieren.
Seehunde sind leider intelligente Tiere. So spü rt unser Männchen sofort, dass ich nicht ganz bei der Sache bin, und nutzt die Gelegenheit aus, um sich unauffällig Unterwasser an mich heranzupirschen. Während ich fasziniert Alex anstarre und mein Glück nicht fassen kann, springt der Seehund aus dem Wasser und reißt mir mit seinen fast 400kg den Fischeimer aus der Hand. Da ich den Eimer fest umklammerte, weil ich irgendetwas zum Festhalten brauchte, verliere ich unmittelbar mein Gleichgewicht und lande mit einem Schrei auf meinem Po. Das Publikum lacht los und Vanessa kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie kommt sofort zu mir herüber geeilt und hilft mir auf, was sich auf dem rutschigen Boden schwierig gestaltet.
Nachdem die Seehunde alle Fische aus dem Eimer vernascht haben, spielen sie mit dem Plastikbehälter. Die Zuschauer amüsieren sich über die Intelligenz der Tiere und applaudieren mir, als ich wieder stehe. Wohlgemerkt ist mein Hintern nass und der Abdruck belustigt das Publikum und meine Kollegin noch mehr. Ich wage es gar nicht erst, in Alex‘ Richtung zu schauen. Wahrscheinlich hat er längst die Flucht ergriffen und will unter keinen Umständen mit mir in Verbindung gebracht werden.
Glü cklicherweise sind wir fast am Ende der Seehund-Show angekommen, sodass Vanessa den Rest alleine schafft, denn meine Konzentration hat sich, sobald ich in diese Augen geblickt habe, verabschiedet.
7. Kapitel
„Vielen Dank, dass du mir geholfen hast und mach dir wegen des Eimers keine Gedanken“, sagt Vanessa nach der Show zu mir und verstaut die benutzten Utensilien in verschiedenen Kisten. „Das Publikum fand es toll.“
„ Ja, ich auch“, antworte ich lakonisch und ziehe mir schnell eine andere Arbeitshose an. Glücklicherweise wird meine Kollegin des Öfteren während der Arbeit nass und hortet einen Stapel Ersatzhosen am Gehege. Mein Po tut mir immer noch weh. Ich verziehe schmerzhaft das Gesicht, als ich mich gerade hinstelle, um die Hose zu verschließen. Mein schmerzendes Hinterteil ist aber mein kleinstes Problem. Mich beschäftigt die Anwesenheit eines bestimmten Mannes hier im Zoo.
„ Du auch?“, kichert Vanessa.
„ Sorry, was?“, frage ich nach, als ich wieder in der Realität angekommen bin. Ehe sie jedoch antworten kann, sage ich: „Du, tut mir leid, aber ich habe heute einiges bei den Pandas zu tun. Brauchst du mich noch?“ Überall klebt dieser Fischgeruch an mir. Ich muss unbedingt duschen gehen und das so schnell wie möglich. Am besten, bevor mir Alex über den Weg läuft.
„ Nein, passt schon.“ Ich bin fast aus der Tür raus, als sie mir hinterruft: „Vielen Dank noch mal!“ Ich nicke ihr zu und verlasse das Seehundgehege. Weit komme ich nicht, denn da steht er. Wie immer sieht er aus, als sei er einem Großraumbüro entsprungen. Ich bleibe versteinert stehen und schaffe es mit viel Mühe zu atmen.
Er kommt lä chelnd auf mich zu, und als er sich direkt vor mir platziert, sagt er einfach nur, „Hey.“ Bei dem Klang seiner Stimme schmelze ich praktisch dahin. Seine Wirkung auf mich hat in der letzten Woche in keinster Weise abgenommen und das, obwohl ich alles Mögliche versucht habe, ihn und mein damit verbundenes Problem zu verdrängen.
„ H-hi“, stottere ich hervor. „Wie bist du hier rein gekommen?“, frage ich völlig verdattert.
Er greift in seine Hosentasche und hä lt eine Eintrittskarte hoch. „Durch den Haupteingang.“ Wie auch sonst? Die Scham über meine dämliche Frage steigt mir in den Kopf.
„ Was machst du hier?“ Ich blicke ihn mit großen Augen an. Dass er vor mir steht, kann ich nicht fassen.
„ Du hast mich nicht angerufen.“ Ich reiße die Augen weiter auf. Passiert das gerade wirklich? Steht er ernsthaft vor mir, weil ich ihn mich nicht gemeldet habe? Ist er mir deswegen tatsächlich in den Zoo gefolgt?
„ Ja ich …“ Ich stocke. Ich muss so schnell
Weitere Kostenlose Bücher