Pandaglueck
schloss mich in einer Traumblase ein. Während mir die Tränen stumm die Wangen herunterliefen, hatte ich die Bilder von meinem Geburtstag vor Augen. An dem Abend war alles in Ordnung. Ich war glücklich. Ich hatte Alex. In dieser Blase wollte ich für immer bleiben.
Irgendwann schlief ich vor Erschö pfung ein. Ich wurde durch ein Stimmengewirr im Wohnzimmer wach. Ich hörte Christians Stimme und die von Maurice. Es war mir egal, was Maurice hier machte. Dann hörte ich die einzige Stimme in meinem ganzen Leben, die ich nie wieder hören wollte. Sofort riss ich die Augen auf und saß senkrecht in meinem Bett. Meine Tränen versiegten mit einem Schlag und ich starrte meine Schlafzimmertür an.
„ Es ist besser, wenn du gehst“, hörte ich Christian sagen.
„ Lass mich bitte mit ihr reden“, flehte Alex.
„ Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist.“ Ich stand auf und riss meine Tür auf. Ich blieb in dem Türrahmen stehen und hielt die Klinke fest. Ansonsten wäre ich wahrscheinlich umgefallen. Christian und Maurice drehten sich zu mir um. Alex starrte mich lediglich entgeistert an.
„ Lara“, sagte er und machte einen Schritt auf mich zu. Ich hob meine Hand und er hielt inne. Meine Sicht verschwamm sofort. Ich holte tief Luft.
„ Geh weg! Verschwinde!“, schrie ich mit mir aller zur Verfügung stehenden Kraft. „Ich will dich nie wieder sehen!“ Dann ging ich zurück in mein Zimmer und schlug die Tür zu. Ich krabbelte in mein Bett und zog mir die Decke über den Kopf. Ich wollte ihn nie, nie wieder gegenüberstehen.
Zuminde st macht alles auf einmal einen Sinn für mich. Ich bin für Alex nur das nette Abenteuer nebenher gewesen. Ich habe ihn bei unserem ersten Treffen nicht erkannt und bin nicht in der Öffentlichkeit präsent. Ich kenne seine Verlobte nicht, dementsprechend wird sie nie etwas davon erfahren. Sollte ich irgendwann herausfinden, wer er wirklich ist, nachdem er mich abserviert hat, kann er sich sicher sein, dass ich nicht zur Presse gehe. Ich wäre nur eine von diesen unglaubwürdigen Tussen, die sich Storys ausdenken, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Alles fügt sich zusammen. Er wollte verhindern, dass seine Affären in der Presse landet, und hat somit eine richtig nette Nummer entwickelt. Diesen Einfallsreichtum muss man erst aufbringen. Der einzige Haken an der Geschichte ist, dass mir mein Herz irreparabel gebrochen wurde. Den einzigen Trost finde ich in der Tatsache, dass wir noch nicht miteinander geschlafen haben. Das ist ein wirklicher Trost für mich. Ansonsten würde ich mich zusätzlich in Grund und Boden schämen.
Seit drei Tagen liege ich in meinem Bett, auf dem Sofa oder auf dem Badezimmer Fuß boden und verheule jegliche, vorhandene Flüssigkeit in meinem Körper. Der Schmerz in meinem Herzen hat kein Stück abgenommen. Es ist der schlimmste Schmerz, den ich in meinem jungen Leben ertragen musste. Mit Sicherheit wird meine 8-Wochen-Selbstzweifel-Phase dieses Mal epische Ausmaße annehmen. Ich male mir lebhaft aus, wie die Anrufe meiner Familie einer Endlosschleife gleichen werden.
Ich bin mir jetzt aber sicher, dass ich nie mein Deckelchen finden werde. Dies liegt zur Abwechslung nicht daran, dass ich glaube, nie mein Deckelchen zu finden, sondern dass ich mir zu schade bin, als noch ein einziges Mal durch d iese Misere durchzumüssen. Mein Herz, das wohlgemerkt in mehr als 10.000 Stückchen zerbrochen ist, wird eine weitere Erschütterung dieser Größenordnung nicht überleben.
Es ü berrascht mich, dass mich mein gebrochenes Herz bislang nicht umgebracht hat. Neulich erst hatte ich einen Artikel darüber gelesen, dass Forscher fordern, ein gebrochenes Herz als ernst zu nehmende Krankheit anerkennen zu lassen. Nach den letzten Tagen werde ich das Vorhaben mit Sicherheit unterstützen.
Ich ziehe mir die Decke ü ber den Kopf und kneife meine Augen zusammen, um nicht gleich wieder losheulen zu müssen. Augen und Nase brauchen dringend eine taschentuchfreie Phase, die mindestens zwei Stunden andauert. Als ich merke, dass trotz meiner gekniffenen Miene die Tränen meine Wangen herunterlaufen, drücke ich meine Bettdecke auf das Gesicht. Zumindest bleibt das Schluchzen aus, denke ich wehmütig, während ich meine Tränen zähle, die meine rechte Wange passieren. Ich habe es mehrfach versucht, die Tränen beider Wangen zu zählen. Dies scheitert aber jedes Mal daran, dass es einfach zu viele sind.
„ Scheiße …“, murmle ich in meine Bettdecke hinein. Ich
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