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Pandemonium

Pandemonium

Titel: Pandemonium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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raue Stimme, die Wut in seinen Worten, als stünde er unter Strom. »Wie zum Teufel konnte das passieren? Wie sind sie …«
    »Sie können nicht weit sein. Sie kennen den Code nicht.«
    »Und wo zum Teufel sind sie dann? Zwei beschissene Kinder, verdammt noch mal.«
    »Vielleicht haben sie sich in einem der Zimmer versteckt«, sagt der andere, nicht der Albino.
    Eine dritte Stimme – diesmal die einer Frau, wahrscheinlich die Gepiercte – fällt ein. »Briggs sieht schon nach. Das Mädchen hat Matt überwältigt und ihn gefesselt. Sie hat ein Messer.«
    »Verdammt.«
    »Sie sind bestimmt schon in den Tunneln«, sagt das Mädchen. »Wo sonst? Matt muss ihnen den Code verraten haben.«
    »Sagt er das?«
    »Na ja, er würde es bestimmt nicht zugeben, oder?«
    »Okay, also.« Das ist wieder der Albino. Er ist der Boss. »Ring, du kontrollierst mit Briggs zusammen die Zellen. Wir anderen gehen raus in die Tunnel. Nick, du gehst nach Osten; ich gehe mit Don nach Westen. Sag Briggs und Forest, sie sollen dann nach Norden, und ich suche mir jemanden, der den Süden übernimmt.«
    Ich sortiere Namen und Zahlen: Wir haben es also mit mindestens sieben Schmarotzern zu tun. Das sind mehr, als ich dachte.
    Der Albino sagt: »In spätestens einer Stunde will ich diese beiden Miststücke wieder hier haben. Auf keinen Fall geht uns deswegen unser Lohn durch die Lappen, ist das klar? Nicht, weil irgendwer kurz vor Schluss alles vermasselt.«
    Lohn. Ein Gedanke zuckt in meinem Bewusstsein auf; aber als ich versuche, ihn festzuhalten, löst er sich in Nebel auf. Das hört sich eher nicht nach Lösegeld an. Vielleicht hoffen sie, dass Julian irgendwann mit den Informationen rausrückt, die sie brauchen, um ins Haus der Finemans zu kommen. Aber das wäre ein sehr ausgefeiltes – und riskantes – Vorgehen für einen gewöhnlichen Einbruch und entspräche auch nicht dem typischen Verhalten der Schmarotzer. Sie planen nicht. Sie fackeln ab, terrorisieren und rauben.
    Und ich verstehe immer noch nicht, wie ich da reinpasse.
    Jetzt hört man, wie Gewehre geladen und Riemen festgeschnallt werden. Da kehrt meine Angst mit aller Macht zurück: Jenseits einer zwei bis drei Zentimeter dicken Sperrholztür stehen drei Schmarotzer mit einem militärischen Waffenarsenal. Einen Moment fürchte ich, ohnmächtig zu werden. Es ist so heiß und eng hier. Mein T-Shirt ist schweißgetränkt. Hier kommen wir nie lebend raus. Keine Chance. Unmöglich.
    Ich schließe die Augen und denke an Alex, daran, wie ich mich auf dem Motorrad an ihn gedrückt habe und dieselbe Gewissheit verspürte.
    Der Albino sagt: »In einer Stunde treffen wir uns wieder hier. Jetzt findet diese kleinen Mistkerle und spießt sie für mich auf.« Schritte bewegen sich in die gegenüberliegende Ecke. Die rote Tür führt also offenbar zu den Tunneln. Sie geht auf und zu. Dann herrscht Stille.
    Julian und ich verharren unbeweglich. Irgendwann fange ich an mich zu rühren, aber er hält mich zurück. »Warte«, flüstert er. »Nur, um sicherzugehen.«
    Jetzt, ohne Stimmen und Ablenkungen, bin ich mir der Hitze, die seine Haut ausstrahlt, und seines Atems, der mich im Nacken kitzelt, unangenehm bewusst.
    Schließlich halte ich es nicht länger aus. »Los«, sage ich. »Gehen wir.«
    Wir klettern aus dem Schrank – vorsichtig, falls doch noch Schmarotzer hier sind.
    »Und jetzt?«, fragt Julian mich mit leiser Stimme. »Sie suchen in den Tunneln nach uns.«
    »Wir müssen es riskieren«, sage ich. »Es ist der einzige Weg hier raus.«
    Julian sieht weg, willigt aber ein.
    »Komm, wir nehmen uns, was wir brauchen können«, sage ich.
    Julian geht zu einem der Regale und kramt in einem Haufen Kleider. Er wirft mir ein T-Shirt zu. »Hier, das sieht so aus, als könnte es dir passen.«
    Ich finde außerdem eine saubere Jeans, einen Sport-BH und weiße Socken und ziehe mich schnell hinter dem Schrank um. Obwohl ich immer noch dreckig und verschwitzt bin, ist es ein tolles Gefühl, saubere Kleider anzuziehen. Julian findet auch ein T-Shirt und eine Jeans für sich. Die Jeans ist ein bisschen zu groß, deshalb bindet er ein Kabel als Gürtel darum. Wir stopfen Müsliriegel in meinen Rucksack, außerdem Wasser, zwei Taschenlampen, ein paar Päckchen Nüsse und luftgetrocknetes Fleisch. Ich stoße auf ein Regal mit Medikamenten und Verbandsmaterial und packe Salbe, Binden und antibakterielle Tücher ein. Julian sieht mir wortlos zu. Als unsere Blicke sich begegnen, weiß ich nicht, was

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