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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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Kopf.
    „Weshalb denn das?“, wunderte ich mich.
    Amelie zuckte die Achseln.
    „Pan … manchen bringt er die Flötentöne bei, mit anderen spielt er sie und manchmal übertreibt er’s eben auch damit, was dann zur Folge hat, dass er nicht überall so beliebt ist, wie ich.“
    Wundervoll dachte ich. Hannibal hatte seine Elefanten , um Rom zu erobern und Alexander der Große ein Heer, das ihm half sich die Welt zu unterwerfen. 
    Und was hatte Marie Colbert?
    Sie war auf ihrem Weg in die Löwengrube mit einer Damenpistole im Knöchelholster, einer exzentrische Dreiviertelmilliardärin, einem schwarzen Schuhfetischisten  und dem bisschen an gesunden Menschenverstand, der ihr nach all den verwirrenden Neuigkeiten, die gerade auf sie herab geprasselt waren, noch geblieben war.
    Entzückend .
    Andererseits (und weil frau ja immer auch das Positive im Negativen sehen sollte), erwartete mich auf der Party natürlich auch Alexandre Rava, mein Ritter in schimmernder Rüstung.
    „ Seine Ehefrau, meine Liebe, wartet auch dort“, meldete sich Schwester Marie-Claire bissig zurück.
    Ich ignorierte sie.
    Ich dachte, das hätte ich mir verdient nach all dem Terz und  der Aufregung.
     
     
    61 .
    E s war fast acht Uhr dreißig. Vor anderthalb Stunden hatte Ravas Party begonnen. Ich nahm an, wenn man Amelie Mendes-Gary war, spielte Pünktlichkeit keine so große Rolle, da kam frau immer zur rechten Zeit, selbst wenn die für Normalsterbliche eigentlich die falsche war.
    Wir hielten an einer Ampel.
    Ngoma suchte meinen Blick. Er schien irgendetwas auf dem Herzen zu haben, was er sich nicht auszusprechen traute. Ich war nicht in der Stimmung ihm zu Hilfe zu kommen. Er war erwachsen, fast zwei Meter groß, wog hundert Kilo und wenn er etwas zu sagen hatte, sollte er es entweder tun oder lassen.
    „Ich nehme an, Mesrine ist tot.  Wäre ziemlich schlampig ihn am Leben zu lassen, für den Fall, dass er doch irgendwann zu reden beginnt …“
    „Falsch, Süße“, antwortete Amelie. „Er ist gesund und munter in Algier und verprasst da seinen Gewinn aus dem Verkauf seines Ladens. Aber danke der Nachfrage. Er wird sicher erfreut sein zu hören, dass du dich um ihn sorgst … “ 
    Sollte ich ihr das etwa abnehmen?
    Fürs erste beschloss ich es zu glauben. Das war einfacher, als sich noch weiter Sorgen um Mesrine machen zu müssen. Ich hatte auch ohne ihn gerade genug davon am Hals.
    „Wie rekrutiert euer komischer Verein eigentlich seine Mitglieder? Muss man da einen Antrag ausfüllen und Mitgliedsbeiträge berappen oder wie läuft das so?“, fragte ich.
    „Formulare? Mitgliedsbeiträge? Gnädige Göttin, das ist so spießig! Natürlich nicht. Meistens läuft’s einfach so, dass du jemanden kennst, der jemanden kennt, der wiederum einen anderen kennt, der dir dann mal bei passender Gelegenheit auf den Zahn fühlt und dir ein Angebot macht, bei passender Gelegenheit in einem von Publis sicheren Häusern vorbeizuschauen.“
    Ich war nicht überzeugt, dass es so einfach sein sollte, aber verkniff mir nachzuhaken, weil Amelie offenbar noch nicht fertig war mit ihren Erläuterungen.
    „Übrigens, gehörst du ja auch schon zur Bruderschaft. Das heißt natürlich, wenn frau es ganz genau nimmt zur Bruderschaft Abteilung Schwesterschaft“, kicherte sie.
    Als ob es irgendwie wichtig (oder auch bloß höflich ) gewesen wäre, dass ich darüber informiert wurde.
    „Ich nehme an , daran bist du nicht ganz unschuldig?“
    „Och weißt du, frau hilft ja, wo frau kann … Und muss ja auch gar nicht immer nur aus reiner Nächstenliebe sein.“
    Natürlich nicht.
    Ich knallte ihr einen Blick vor den Latz, der fast dieselbe Temperaturstufe aufwies wie Persephones berüchtigten Eisfachblicke. Wäre ich nicht so wütend gewesen, ich hätte eigentlich stolz darauf sein sollen.
    „ Bist du jetzt beleidigt? Das zeugt aber nicht gerade von Stil. Ich meine, eine Menge Leute würden für eine Mitgliedschaft bei Publis ihren Chef auf den Mund küssen, ihre Großmütter töten oder vielleicht ja sogar einen kleinen Krieg vom Zaum brechen. So ein ganz klein wenig Dankbarkeit hätte ich ehrlich gesagt schon von dir erwartet …“,  entgegnete Amelie, begleitet von einem neuen Kicheranfall.
    Ich s töhnte innerlich auf. Dann dachte ich darüber nach wie irre gut es sich anfühlen musste, sie über den Haufen zu schießen.  Das half für eine Weile.
    „Wer hat damals in der Oper den scheiß Vibrator überdreht? Du?“, fragte ich, wo wir nun

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