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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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nur den „Hinkenden Teufel“. Nicht nur, weil e r wirklich einen Klumpfuß gehabt hatte, sondern weil Talleyrand während der Revolution das Vermögen der Kirche dem französischen Staat überschrieb. Angesichts des langen Gedächtnisses der Heiligen Mutter Kirche hatte er ziemlich gute Chancen, dass ihm dieser Spitzname auch für die nächsten Tausend Jahre erhalten blieb.
    „Einst waren es die Kirche, die Polizei, die öffentliche Moral oder das Gesetz, die es einem schwer machten, ungestört bestimmte Leidenschaft en auszuleben. Talleyrand versuchte diesen Problemen abzuhelfen. Er brachte einige Freunde zusammen und gründete Publis. Um ihre Treffen für Außenstehende möglichst uninteressant und langweilig erscheinen zu lassen, tarnten sie ihre Vereinigung als Debattierclub über antike Philosophie. Da sollte mal noch einer behaupten Philosophie müsse immer nur angestaubt und trocken sein ...“, kicherte Amelie. Es dauerte einen Moment bevor sie ihr Kichern in den Griff bekam und fortfuhr.
    „Eigentlich hat sich seitdem nicht viel geändert. Publis bietet seinen Mitgliedern immer noch die Gelegenheit dieselbe Sorte von Philosophie zu treiben, wegen der es damals ins Leben gerufen worden war. Publis be sitzt Häuser und sichere Wohnungen überall in Europa, die übrigens einen besseren Service bieten, als ein Fünf Sterne Hotel. “
    Und weil es so gut zum Thema passte, bekam jedes Mitglied den Namen irgendeiner antiken Gottheit verpasst. Soweit mich mein Gedächtnis nicht im Stich ließ , gab es jede Menge davon. Ein paar waren ziemlich düster und grausam.
    Wenn offenbar selbst Namur zu harmlos war, um Hades, den Gott der Unterwelt zu geben, wollte ich dem Typen, der diesen Namen verpasst bekommen hatte, besser nie begegnen müssen. Mal ganz abgesehen von Mars, dem Kriegsgott oder Zeus, dem Chef der Götter-Clique, der berühmt dafür war, dass er schon mal mit Blitzen warf, sollte ihm irgendetwas gegen den Strich gehen.
    Soweit begriff ich es.
    Ich verstand auch, dass Leute wie Amelie und ihre reichen Freunde ein Problem hatten, ungestört von Lauschern und Fotografen ihre sexuellen Leidenschaften auszuleben. (Und wie gut ich das seit heute morgen verstand!)
    Was ihre Mitgliedschaft in der Bruderschaft darüber hinaus sicher auch nicht unattraktiver für sie machte war, dass sie unter ihrer antiker Philosophietarnung bumsen konnten , wen sie wollten, ohne dabei Rücksicht auf solch nervige Kleinigkeiten, wie Treueschwüre, Verlobungsringe oder Eheverträge nehmen zu müssen.
    Okay, damit wäre dann erklärt, was Amelies seltsames Netzwerk von Voyeuristen, Perversen und Sexbesessenen war.
    Doch (mindestens!) zwei Punkte verstand ich trotzdem nicht.
    Nummer eins: Weshalb sollte ich Amelie und Namur glauben , sie seien hier die Guten, wo sie doch so verdächtig genau über die Absichten und Pläne der Bösen Bescheid wussten?
    Nummer zwei: Was zum Geier hatte das alles mit dem Pensionsfonds der Polizei zu schaffen?
    Wer nicht fragt, der bleibt dumm, wie es in dem Kinderlied aus der „Sesamstraße“ hieß.
    Also fragte ich.
    „Du bist dran, Onkel …“, sagte Amelie.
    Namur ließ sich nicht lange bitten, meine Fragen zu beantworten.
    „Ich will ja gar nicht behaupten, dass Publis nicht auch schon mal dafür genutzt wird Geschäfte anzubahnen. Aber die Leute, die Ihrem Vater ihren Willen aufzuzwingen v ersuchen, sind zu weit gegangen, als sie ihre Verbindungen zur Bruderschaft dazu nutzten, ihr Manöver zu inszenieren.  Das erklärte Ziel der Bruderschaft besteht ja gerade darin, jede Möglichkeit für Erpressungen von vornherein auszuschließen. Auch Heuchelei muss schließlich irgendwo ihre Grenzen haben.“
    So, so.
    „Es existiert ein einfaches Mittel, dem ein Ende zu machen. Werfen Sie diese Typen achtkantig aus Ihrem Verein“, blaffte ich ihn an. „Das hätten Sie schon vor einer ganzen Weile tun sollen. Oder wollen Sie etwa behaupten, dass Sie erst seit kurzem von diesen Manövern wussten?“
    „So einfach ist das leider nicht, Mademoiselle“, entgegnete Namur.
    Aha.
    Mir ging das allmählich auf die Nerven. All diese Andeutungen und Vielleichts mit denen die beiden spielten , kamen mir vor wie ein riesiges Labyrinth. Bloß hatte ich keine Lust noch länger darin umherzuirren. 
    „Dann liefern Sie mir die Videos aus und ich sorge dafür, dass mein Vater die richtige Entscheidung trifft, sobald er seinen Sitz im Kontrollgremium eingenommen hat. Klappe zu, Affe tot. Problem gelöst.“
    Ich

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