Pandoras Kuss
senkte beschämt den Kopf.
Na sicher – das hier war ein ganz ähnlicher Auftritt wie das Dinner im Belle Epoque. Wahrscheinlich wusste jeder zweite oder dritte hier, was sich gerade zwischen meinen Beinen verbarg (und was damit anzustellen war!)
Oh Herrgott! Mich durchf uhr ein furchtbarer Gedanke. Was wenn eben nicht nur eine Fernbedienung für dieses Teil in mir existierte, sondern mehrere .
Ich riss meine Augen auf und blickte mich verstört im Saal um.
Wer unter all den schick gekleideten Fremden, die erwartungsvoll fröhlich um mich herum standen, dachte möglicherweise gerade darüber nach den Vibrator in Marie Colberts feuchter Blüte zu aktivieren?
Ich höre wieder , wie Elena mir in mein Ohr flüsterte: „Einige von diesen Dingern wachsen noch um die Hälfte ihrer ursprünglichen Größe. Und zwar sogar noch bevor sie …“
Oh Heilige Maria Magdalena, Schutzpatronin aller gefallenen Mädchen, du allein weißt um meine Not, schenk mir deine Gnade! Oder – Nein! Gnade allein, reichte in diesem Fall nicht aus. Heilige Maria Magdalena, bitte, bitte schenk mir ein Wunder! Ein großes! Jetzt sofort!
„Amüsieren Sie sich , Mademoiselle? Sie wirken plötzlich ein wenig blass“, flüsterte Persephone und erschien dabei sogar ehrlich besorgt um mich.
„Das fragen Sie noch?“ , fauchte ich zurück „Wer von denen hier weiß denn nicht , was da zwischen meinen … Sie wissen schon!“
Ein seltsam kindlich vergnügtes Lächeln erschien auf Persephones Lippen. „Sie Dummchen, ich versichere Ihnen, niemand hier hat auch nur eine Ahnung !“
D urfte ich ihr glauben?
Bestimmt nicht.
„Sie haben auch schon besser gelogen. Außer mir und Ihnen muss hier zumindest noch eine weitere Person Bescheid wissen. Ich bin keine Idiotin , verdammt!“, zischte ich.
Die dunkle Fee antwortete nicht.
Ihr Schweigen war mir Antwort genug.
Ein Gong ertönte.
Vor uns öffneten sich Türen.
Die Menge strömte zu den Türen, den Fluren und Treppen, Logen und Rängen.
34 .
So halbwegs wusste ich, welche Geschichte mich heute Abend erwartete.
Carmen, die schöne, heißblütige Zigeunerin aus der Zigarrenfabrik, verliebt e sich in den naiven aber eifersüchtigen Soldaten Don Jose, der für sie seine makellose Jugendliebe Micaëla ignoriert und Carmen zu den Ganoven und Schmugglern folgt. Doch Carmen verfällt dann dem angeberischen Torero Escamillo, woraufhin Don Jose sie aus Eifersucht tötet.
Genau die Sorte von Story, auf die ich mich derzeit so richtig freute.
Fast könnte frau ja glauben, nicht Rava, sondern dessen Ehefrau hätte die Opernkarten besorgt.
Denn was war die Moral von der Geschicht? Mädchen spiel mit de r Liebe (und den Männern) nicht?!
Entzückend.
Persephone hatte selbstverständlich eine Loge, während ich einen Platz unter den eher Sterblichen hatte, wenn auch einen in der fünften Reihe, was offensichtlich so mies nicht war, denn niemand in meiner Reihe erweckte den Eindruck als hätte er zu befürchten demnächst am Hungertuch nagen zu müssen.
Außerdem war der Blick auf die Bühne auch nicht gerade übel.
Das Programmheftchen, das ich auf meinem Platz vorfand, informierte mich, dass das Opernhaus nach dem Vorbild der Pariser Oper entworfen worden war, aber angeblich eine noch bessere Akustik vorzuweisen hätte.
Aha.
Während ich versuchte die unter den gegebenen Umständen neutralste Sitzposition zu finden, wechselte meine Gesichtsfarbe in schöner Regelmäßigkeit zwischen leichenblass und tomatenrot. Nur ein Glück, dass nach dem zweiten Gong die Lichter gedimmt wurden.
Ich hatte Rava noch immer nicht entdecken können.
Dafür sah ich die dunkle Fee in ihrer Loge.
Der aschblonde Typ und das Mädchen aus Ravas Vorzimmer saßen bei ihr. Sie alle hatten Operngläser dabei. Und sowohl Persephone, als auch Ravas Vorzimmermädchen richteten sie ab und zu auf mich.
So viel dazu, dass kein Fremder hier wusste, was sich außer meiner Blüte aktuell sonst noch so zwischen meinen Schenkeln verbarg.
Wieder spürte ich wie rote Scham in mir aufwallte. Schwester Marie-Claire wagte sich aus ihrem Versteck hervor und begann mir einen Vortrag über das Sakrament der Ehe zu halten.
Und dabei hatte ich Rava noch nicht einmal berührt , geschweige denn ihn zwischen irgendwelche Laken geworfen.
Und überhaupt und sowieso - die schuldige Partei hier war ja nicht ich, sondern er. Falls er sich irgendwo hier in einer der Logen verbarg, dann war er es, der mich
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