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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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immer noch nicht wieder damit begonnen hatten aufeinander zu schießen, konnte sich das jeden Moment ändern und die Aussicht nachher vielleicht in offenes Feuer zu spazieren hatte so gar nichts Erfreuliches an sich.
    Rava kam aus dem Kommandovan. Er trug eine schwarzblaue Schutzweste und hatte noch eine zweite, kleinere dabei.
    Er ging auf mich zu.
    Ich spürte wieder dieses Ziehen in meinem Bauch.
    Oh Mist, dachte ich, schon seine bloße Anwesenheit machte mich total kirre. Er strahlte so viel Männlichkeit und Sex -Appeal aus, während er so unerschütterlich selbstsicher auf mich zu lief.
    „Da !“, meinte er und reichte mir die kleinere Schutzweste.
    Ich zog meine Jacke aus und streifte die Weste über. Wortlos half er mir dabei die beiden breiten Klettverschlüsse um Schultern und Taille zu befestigen. Danach zog er die Weste auch noch straff und überprüfte mit skeptischem Blick ihren Sitz. Er roch so männlich, so sauber und frisch.  Die Berührung seiner kräftigen Hände jagte mir leise Schauer über den Nacken. Und es war bestimmt keiner von der unangenehmen Sorte Schauer. 
    Ich sagte nichts. Ich hätte ja auch gar nicht gewusst, was ich sagen sollte.
    Er setzte sich neben mich auf die Motorhaube des Streifenwagens, brachte eine Schachtel Zigaretten aus seiner Hosentasche und reichte sie mir.
    „Hublot meint, Sie rauchen, wenn Sie nervös sind. Sie haben gerade definitiv Grund nervös zu sein.“
    Und ob.
    Ich schüttelte eine Zigarette aus der Schachtel und war schon happy, dass ich vor lauter Nervosität das Teil dabei nicht fallen ließ.  Er zog ein Plastikfeuerzeug hervor und steckte mir meine Zigarette an.
    „Ich hab Hublot und Bechel klar gemacht, dass ich ihnen beiden heftig den Arsch aufreißen werde, sollte Ihnen etwas zustoßen.  Hublot und Bechel sind auf ihre Art beide gute Bullen. Es würde mir daher Leid tun, meine Drohung auch wahr machen zu müssen. Passen Sie also gefälligst auf sich auf, Colbert.“
    Wie irre romantisch – es würde ihm Leid tun, Bechel und Hublot den Allerwertesten aufreißen zu müssen, falls mir etwas zustieß. 
    „Ist das ein Befehl?“ , fragte ich spöttisch.
    „Ja“ , antwortete er und sah mir zu, wie ich nervös Rauch aus Mund und Nasenlöchern blies.
    „Und – hilft’s?“
    „Was hilft?“
    „Die Zigarette gegen das flaue Gefühl im Magen?“
    „Nicht wirklich … glaub ich…“
    „Hm …“, sagte er.
    „Wozu die Schutzweste?“ , fragte ich irgendwann in sein Schweigen hinein. „Dass ich eine kriege ist schon okay. Aber, dass Sie eine tragen? Ist die etwa Vorschrift für hohe Tiere, sobald die sich mal zwischen uns Normalsterbliche hinauswagen?“ 
    Es sollte ein Scherz sein.
    Er lächelte sogar.
    „Wäre ja vielleicht gar keine so schlechte Idee. Aber diese spezielle Weste trage ich, weil ich Ihnen nachher in vorgeschobener Position Deckung geben werde. Selbst ein bisschen eingerostet , bin ich mit einem Gewehr immer noch besser, als jeder von Bechels Cowboys.“
    Anders ausgedrückt - er würde sein Leben für mich riskieren. 
    Schwester Marie-Claire fiel vor Schreck die Kinnlade herab.
    D ie schamlose kleine Hexe führte vor ihrem Diwan Freudentänze auf.
    Und ich?
    Ich wurde zuerst blass, dann rot und danach wieder blass.
     
     
    45 .
    Rava verschwand mit einem Scharfschützengewehr zwischen den Tunnels aus Autowracks um sich seine vorgeschobene Sicherungsposition zu suchen, wie es im Fachjargon hieß. Zugleich begannen die Streifenwagen ein ohrenbetäubendes Sirenenkonzert. Außerdem schwenkte ein Heli auf den Schrottplatz ein und schwebte dann mit surrenden Rotoren und heulenden Düsen direkt über Bellots Büro und der Lagerhalle.
    Der Heli und die Sirenen sollten die Bellots einerseits mürbe machen und andererseits ihre Aufmerksamkeit solange fesseln, bis Rava seine Position gefunden und eingenommen hatte.
    Hublot stand in ständigem Funkkontakt mit Rava und würde mir ein Zeichen geben , sobald es soweit war, dass ich mit meiner Flüstertüte los zu ziehen hatte.
    Mein Magen war hart wie ein Stein und ich hatte bereits die dritte Zigarette angesteckt. Außerdem pumpte mein Herz nach dem vierten oder fünften Kaffee derzeit sicher mehr Koffein als Sauerstoff durch meine Blutgefäße. 
    Hublot war nicht begeistert über Ravas Alleingang. Aber Rava hatte bei ihrer Besprechung darauf bestanden, entweder lief die Sache so ab, wie er es wollte oder wir alle richteten uns auf eine lange und zermürbende Nachtschicht hier auf dem

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