Pandoras Kuss
das Edelschlampenoutfit im Belle Epoque vermacht hatte.
Ein kurzer Blick in den Spiegel.
Okay.
„Auf in den Kampf!“, flüsterte ich meinen Spiegelbild zu.
Vor dem Präsidium angekommen, ordnete ich meine Frisur, holte ein paar Mal tief Luft und betrat die Höhle des Löwen.
Seine Vorzimmerdame trug ein graues Kostüm zu schwarzen Pumps und zwinkerte mir fröhlich zu, sowie ich aus dem Lift trat. Sie hatte mich offensichtlich nicht vergessen. Doch soweit , mir ein Bisou auf die Wange zu drücken, ging sie denn doch nicht, vermutlich, weil da noch mehr Leute auf dem Flur zugange waren.
„Hallo ! Sie sind früh dran. Er hat gerade noch Besuch.“
Ich folgte ihr in Ravas Vorzimmer und fragte mich, ob dieser Besuch wohl aus der Schnüffelbrigade bestand.
Toll, eigentlich konnte es von hier ab nur noch besser werden.
Ich war dankbar dafür, dass sich gleich darauf Ravas Tür öffnete.
Ich bereute diese Dankbarkeit gleich wieder.
Seine Elfeinhalb-Punkte-Gattin war bei ihm.
In natura sah sie sogar noch besser aus als auf den Bildern , die ich von ihr gesehen hatte.
Sie trug ein blaues Wickelkleid aus dünnem Leinen und hatte ihr Haar locker aufgesteckt, was ihren Schwanenhals toll zur Geltung brachte. Ihr Kleid brachte ihren klasse Busen zur Geltung und in ihren flachen Sandalen steckten vollkommene Füße. Das einzige was nicht ganz perfekt an ihr war, waren ihre Hände, die vielleicht ein ganz klein wenig zu plump geraten waren.
„Oh Mademoiselle Colbert …“, sagte Rava, „…darf ich Ihnen meine Frau vorstellen. Maxine das ist …“
Sie streckte mir jedoch bereits lächelnd ihre Hand entgegen. „Die Heldin des Tages. Mademoiselle , wie schön Sie noch vor unserer Party am Samstag kennen zu lernen. Sie kommen doch?“
Ich schüttelte ihre Hand.
Schwester Marie-Claire führte einen Kriegstanz auf und die schamlose kleine Hexe riss erschrocken Augen, Mund und Ohren auf.
„Sicher, Madame. Ich freue mich sehr über die Einladung …“, entgegnete ich.
Madame ließ meine Hand wieder los, wandte sich Rava zu, gab ihm ein Bisou, winkte dem Mädchen am Schreibtisch zu und verließ den Raum.
Wir alle drei sahen ihr nach - das Mädchen hinter dem Schreibtisch verzückt, Rava entspannt und ich einfach nur verwirrt.
49.
„Kommen Sie, Marie .“
Rava wies in sein Büro.
Ich setzte mich in seinen Besuchersessel und dachte, dass ich eigentlich jeden Grund der Welt hatte , wütend auf ihn zu sein. Schließlich stand er ja wohl hinter dieser blöden Vereinbarung, die ich in Persephones Büro unterzeichnet hatte. Doch statt meiner Wut endlich Luft zu machen konnte ich nur daran denken, wie ich ihm am Sonntag seine Slipper voll gekotzt hatte. Das bisschen an Gedanken für die daneben noch Raum in meinem Hirn blieb, nahm sein immenser Sex-Appeal ein.
Das Vorzimmermädchen brachte Kaffee. Rava schenkte persönlich ein. Ich versuchte mich mit den Bildern in seinem Regal abzulenken.
„Hublot hat Sie für eine Auszeichnung vorgeschlagen und ich unterstütze den Vorschlag.“
Oha.
„Bin ich deswegen hier?“
Rava schüttelte den Kopf und setzte sich mir gegenüber. Er war keinen Meter entfernt. Er roch so toll und sah so verboten gut aus. Herrgott, ich musste mich endlich zusammenreißen.
„Nein die Auszeichnung war nur ein Hinweis nebenbei. Eigentlich wollte ich Ihnen ein Angebot machen. Sie können es ablehnen oder akzeptieren, das liegt ganz bei Ihnen. Sind Sie bereit es zu hören?“
Ob ich bereit war? Garantiert war ich das.
„Sicher …“
„Gut. Ich bin jetzt seit etwa sechs Monaten in der Stadt und konnte mir inzwischen einen ganz guten Überblick über die Situation hier verschaffen. Es existieren so einige Probleme in der hiesigen Truppe. Ich kann diese Probleme nicht allein lösen. Dazu brauche ich Leute mit Mut und Initiative, die sich nicht davor scheuen auch mal neue und unorthodoxe Wege zu gehen. Mit anderen Worten, ich brauche Sie .“
Er sah mich eindringlich an.
Das war selten ein gutes Zeichen. Zumal wenn frau kurz zuvor noch mit einem Kompliment bedacht worden war.
„Um mit der Tür ins Haus zu fallen: Die Interne Abteilung stinkt mir. Meine Vorgänger haben sie entweder als notwendiges Übel betrachtet oder sie dazu genutzt ihren persönlichen Freunden einträgliche Posten zuzuschanzen. Sie selbst können ja ein Lied davon singen. Ihre Anhörung neulich war eine lächerliche Farce. Es hätte nie soweit kommen dürfen. Und dabei ist Lieutenant Markowsky
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