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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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bewenden lassen und gehen würde. Doch ich blieb demonstrativ weiter in seiner Bürotür stehen.
    „Chef? Weshalb ist sie kein guter Umgang für einen Bullen?“
    „Vergiss es. Schönen Feierabend, Sergeant Colbert“, würgte er meine Frage ab.
    Verdammt.
     
     
    53.
    Auch die beiden folgenden Tage bekam ich nichts über Amelie aus ihm heraus. Und auch unter den übrigen Kollegen schien keiner mehr über Amelie zu wissen, als jedermann im Internet oder den Boulevardzeitungen nachlesen konnte.
    Ich war so irre wütend auf Amelie, nichts hätte mich dazu gebracht unsere Verabredung sausen zu lassen. So war ich heftig geladen als ich an jenem Freitagnachmittag am Place d l’Opera aus einem Taxi stieg und in meinem Halbhohen auf sie zu tackerte.
    Ich hatte zwei Mal das Taxi gewechselt und außerdem meinen Wagen an einer unzugänglichen Stelle am anderen Ende der Stadt geparkt, nur um ganz sicher zu gehen mögliche Verfolger der Schnüffelbrigade abzuschütteln.
    Sowieso nahm meine Paranoia in letzter Zeit beängstigende Ausmaße an. Mehrmals  war ich seit meinem Liftabenteuer unwillkürlich vor irgendwelchen Passanten zurückgeschreckt, die entfernt an den Fremden erinnerten.
    Zum Glück stellte es sich jedes Mal als blinder Alarm heraus.
    Aber ein Doppelleben als korrupte Polizistin und sexgierige Femme Fatale war eindeutig Gift für mein Nervenkostüm. Ganz abgesehen von Schwester Marie-Claires ständigen Gardinenpredigten, die nun auch kein absolutes Vergnügen waren.
    Amelie oder Persephone, zunächst sch ien es unmöglich zu entscheiden, welche von beiden da gerade auf mich wartete. Ihr Outfit hätte zu beiden gepasst.
    Sie trug einen halblangen champagnerfarbenen Seidenrock zu einem schwarzen Body mit Stehkragen, dazu Schaftstiefel und eine helle Strickjacke mit großen goldenen glänzenden Knöpfen. 
    Immerhin - man hätte schon drei Mal hinsehen müssen, um sie in dieser Aufmachung als die Punkerin wieder zu erkennen, die am Mittwochnachmittag das Polizeirevier in Wallung gebracht hatte. 
    Statt einer Begrüßung warf ich ihr das Armbändchen zu.
    „Was sollte das? Ich hab schon genug Probleme auch ohne deine bescheuerten Auftritte in meinem Revier!“, blaffte ich sie an.
    Sie fing das Armbändchen auf und ließ es in ihrer Tasche verschwinden.
    „Salut Marie! Auch schön dich zu sehen …“, sagte sie lächelnd.
    Ich hatte es wohl mit Amelie zu tun. Persephone hätte nicht gelächelt und mich außerdem gesiezt. 
    Das konnte mir nur recht sein. Amelie würd e vielleicht endlich doch Tacheles reden.  Eher jedenfalls als das von Persephone  zu erwarten gewesen wäre.
    „Also - was sollte das am Mittwoch im Revier?“
    „Sozusagen eine vorbeugende Maßnahme um den Schock zu lindern, wenn dein Chef uns morgen Abend zusammen sieht. Soweit ich weiß, ist er nämlich auch eingeladen.“
    Oh Herrgott! W eshalb hatte ich mir das nicht denken können? Sie würde natürlich auch auf Ravas Party auftauchen. 
    Doch mir stand Amelie gegenüber, obwohl das Treffen auf Persephones Briefpapier bestellt worden war. Sollte mir das zu denken geben? Ich fand diese Persönlichkeitswechsel ja noch nie besonders spaßig. Aber von der einen sozusagen stellvertretend hierher bestellt zu werden, um dann doch nur wieder auf dieselbe zu treffen, ergab ein völlig neues Niveau an Verwirrung. 
    „Amelie? Wo ist Perseph one?“, fragte ich.
    Amelie tat zunächst , als wisse sie nicht wovon ich sprach. Dann brach sie in Lachen aus.
    „Persephone? Hab ich vorübergehend in die Wüste geschickt. Vermisst du sie etwa?“
    Ob ein allgemeinverständliches Handbuch für den Umgang mit multiplen Persönlichkeiten existierte und wo bekam frau es zu kaufen?
    „Warst du eigentlich mal bei einem Arzt?“
    Sie schüttelte lachend den Kopf.
    „Du meinst diese ganz bestimmte Sorte von Arzt? Nein. Wozu auch? Ich bin absolut gesund. Hältst du mich etwa für verrückt?“
    Nein, natürlich nicht. Wie käme ich auch dazu...
    „Schon mal was von multiplen Persönlichkeiten gehört?“
    „Die machen sich gut in Serienmörderkrimis. Es gibt übrigens kaum weibliche Serienmörder, hast du das gewusst?“
    Ja.
    „Frauen töten vorwiegend innerhalb ihrer Familie oder ihres Freundeskreises. Und selten mehr als ein oder zwei Mal. Aber um sich als Serienmörder zu qualifizieren braucht’s mindestens drei Morde. Ab vier wird die Sache dann wirklich rund und offiziell.“
    „Weshalb in die Ferne schweifen, wo das Gute meistens doch so nahe liegt

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