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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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beiden helfen.
     
    Gott, fühle ich mich gut, dachte Megan, als sie unter die Dusche ging. Ihr Kopf war klar, und sie strotzte vor Energie. Vielleicht lag das an dem zusätzlichen Schlaf, den sie sich gegönnt hatte. Sie hatte zehn Stunden durchgeschlafen, was ungewöhnlich für sie war. Möglicherweise hatte sie der nächtliche Unfall doch mehr belastet, als sie gedacht hatte. Kurz danach hatte sie nichts anderes empfunden als Wut und später Hilflosigkeit, die sie nur noch mehr aufbrachte.
    Hör auf zu analysieren, und vergiss die Sache. Der Blödmann, der versucht hatte, sie von der Straße zu drängen, war keine weitere Überlegung wert. Sie hatte ein Leben, und es war ein gutes Leben, verdammt.
    Phillip sah lächelnd auf, als sie in die Küche kam. »Du wirkst lebendig und schwungvoll.« Er musterte sie. »Und optimistisch?«
    »Warum nicht?« Sie schüttete Cornflakes in eine Schale. »Letzte Nacht erschien mir alles düster, aber ich kann meine Medizin nicht so praktizieren, wie es alle von mir erwarten. Ich tue das, was ich für mich und meine Patienten als richtig ansehe. Wenn mich die Klinikleitung rausschmeißt, weil ich nicht ins Schema passe, dann melde ich mich freiwillig, um Aids-Kranken in Afrika zu helfen. Ich pfeife auf das, was andere denken.«
    »Das unterstütze ich.« Er reichte ihr die Milch. »Heute Nacht erschienst du mir etwas depressiv. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du so schnell wieder auf die Beine kommst. Du neigst nicht zu Stimmungsschwankungen. Zumindest ist mir das noch nie an dir aufgefallen. Die hast du doch nicht, oder?«
    Sie verneinte.
    »Keine Alpträume?«
    »Nein.« Sie zuckte mit den Schultern »Und man sagt, ein guter Schlaf bringt Rat. Ich habe heute sicherlich genug geschlafen.« Sie fing an zu essen. »Wenn ich mich nicht beeile, komme ich zu spät, um Davy abzuholen. Heute ist mein freier Tag, und ich habe versprochen, am Nachmittag nach seiner Vorschule mit ihm in den Zoo zu gehen. Darf ich mir deinen Camry leihen, bis ich mir einen Mietwagen organisiert habe?«
    »Natürlich.« Er gab ihr die Autoschlüssel. »Aber du könntest noch ein wenig mehr Ruhe vertragen. In den letzten Wochen bist du wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt. Du könntest die Verabredung absagen.«
    »Das will ich nicht. Davy bekommt in letzter Zeit nicht viel Aufmerksamkeit von Scott oder Jana. Sie sind zu sehr mit ihrer Ehe beschäftigt. Scott bemüht sich, die Tatsache, dass Davy der Sohn eines anderen Mannes ist, zu ignorieren, aber es macht ihm doch hin und wieder zu schaffen. Und Jana ist eine gute Mutter, aber zurzeit möchte sie es auch genießen, eine Frau zu sein.«
    »Also bemutterst du den Jungen.«
    »Nein, er hat eine Mutter. Ich würde nie versuchen, Jana zu ersetzen. Liebe hat keinen Namen oder Titel. Davy ist ein süßes Kind, und Vierjährige haben kein Problem damit, Zuneigung anzunehmen, von wem sie auch kommt.«
    »Du solltest selbst ein Kind haben.«
    »Das wäre schön.« Sie senkte den Blick. »Vielleicht in zehn Jahren oder so. Vorausgesetzt, ich finde den richtigen Mann.«
    »Und wer ist für dich der Richtige? Was ist eigentlich mit dem Jungen, mit dem du während der Schulzeit öfter ausgegangen bist?« Er zog die Stirn kraus. »Wir hieß er noch mal …?«
    »Julio Medera.«
    »Ah, ja. Sehr gefühlsbetont und feurig. Er schien die Finger nicht von dir lassen zu können. Der leidenschaftliche Latin Lover. War er dein Typ?«
    »Leidenschaft macht die meisten Frauen an.« Sie sah ihn neugierig an. »Ich kann mich nicht erinnern, dass du mir jemals Fragen über mein Liebesleben gestellt hast. Willst du mich loswerden?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Ich habe das Studium hinter mir und könnte mir ein Apartment in der Nähe der Klinik nehmen. Das sollte ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.«
    »Wag es bloß nicht. Du willst doch einen alten Zausel wie mich nicht alleinlassen, oder? Wahrscheinlich würde ich einfach mit dem Sonnenuntergang verschwinden.« Er lächelte warmherzig. »Wir sind eine Familie, Megan. Wenn die Zeit kommt und du weg möchtest, helfe ich dir. Überstürze nichts. Wir beide hatten gute Jahre zusammen.«
    Sie nickte. »Ich habe mich nur gefragt, warum du über Liebe, Ehe und ein Baby sprichst. Das sieht dir so gar nicht ähnlich.«
    »Vielleicht hab ich beschlossen, dass wir uns mehr über das, was wir denken und fühlen, unterhalten sollten.«
    Sie verzog das Gesicht. »Phillip, ich rede viel zu viel über meine Empfindungen. Ich werde

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