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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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letzter Zeit. Es hatte so heftige Momente gegeben, dass er sich fühlte, als würde er ein bockendes Pferd reiten. Ihre Mutter hatte ihren Zenit mit Mitte zwanzig erreicht, und Megan war jetzt siebenundzwanzig. Wenn sie so stark war, wie er glaubte, dann konnte er diesen Zenit nicht länger hinausschieben. Selbst ohne Molinos Drohung müsste er bald etwas unternehmen.
    Aber es gab Molinos Drohung, und die Zeit war knapp.
    Er wählte Jed Harleys Nummer in Miami, Florida. »Ich verlasse Paris noch heute Abend. Ich möchte, dass du sofort nach Atlanta fliegst.«
    »Und dass ich all die sonnigen Strände und halbnackten Frauen, die es nach meinem sexy Körper gelüstet, zurücklasse? Dafür sollte es einen guten Grund geben, Grady.«
    »Molino scheint Megan Blair gefunden zu haben.«
    »Scheiße. Das ist schlecht.«
    »Sehr schlecht. Ich dachte, sie wäre von seinem Radar verschwunden.«
    »Warte. Es ist zwölf Jahre her. Sie hat nichts getan, was ihn auf sie aufmerksam gemacht hat, richtig?«
    »Laut Phillip nicht. Sie war das typische amerikanische Mädchen – intelligent, fleißig, tierlieb und unendlich freundlich. Kurz gesagt, sie ist ein verdammtes Wunder.«
    »Und du glaubst ihm nicht?«
    »Doch, ich glaube ihm. Aber Phillip hat sie gern und ist vielleicht auf einem Auge blind. Er will nicht, dass sie eine Pandora ist.« Gradys Lippen zuckten. »Zum Teufel, ich habe nie versucht, ihm etwas anderes einzureden, weil ich wollte, dass er ihr Vormund wird. Phillip war perfekt und all das, was ich nicht war. Die Chance bestand, dass er recht gehabt haben könnte.«
    »Du spricht in der Vergangenheit.«
    »Tatsächlich?«
    »Was hast du vor, Grady?«
    »Ich habe Megan Blair zwölf Jahre in Ruhe gelassen, Harley.«
    »Und was heißt das?«
    »Wenn sie bereit ist auszubrechen, wieso sollte ich sie dann nicht benutzen, um diese Chronik zu finden und Molino zur Hölle zu schicken?«
    »Das fragst du mich? Ich war schon weg, als du die Einheit verlassen hast, um Molino Megans Mutter zu entreißen und sie nach North Carolina zu bringen. Ich weiß nicht, was auf dem Spiel steht, und wenn ich es wüsste, würde ich es wahrscheinlich nicht verstehen. Ich bin nicht wie du. Ich bin durch und durch gewöhnlich, und es gefällt mir so. Ich möchte deine Bürde nicht um alles in der Welt tragen.« Er kicherte. »Na ja, vielleicht würde ich es auf mich nehmen, wenn ich der Herrscher über alles wäre, was ich überblicke. Die Entschädigung müsste allerdings beträchtlich sein.«
    »Du könntest damit fertig werden.« Grady war in all den Jahren, die er Harley kannte, noch nicht viel untergekommen, womit dieser nicht fertig geworden war. Er war einer der wertvollsten Soldaten in der Sondereinheit, in der Grady als »Berater« tätig gewesen war. Nachdem sie die Einheit verlassen und sich anderen Dingen zugewandt hatten, waren sie in Verbindung geblieben. Harley hatte einen messerscharfen Verstand, war erfahren und zäh. Sehr zäh. »Aber auf dieser Welt gibt es nicht genug Entschädigung dafür, Harley. Vertrau mir.«
    »Oh, ich vertraue dir. Sonst würde ich nicht nach deiner Pfeife tanzen. Ehrlich gesagt, ich finde dieses übersinnliche Brimborium faszinierend … aus der Ferne. Was soll ich also in Atlanta tun?«
    »Megan Blair überwachen, bis ich dort bin.« Er nannte ihm ihre Privatadresse.
    »Langweilig.«
    »Es könnte ungemütlich werden, wenn Molinos Mann noch einmal versucht, Kleinholz aus ihr zu machen. Du müsstest bereit sein, jemandem die Kehle durchzuschneiden.«
    »Klar. Du weißt, wie mir so was den Tag versüßt. Bin schon auf dem Weg.« Er legte auf.
    Grady drückte auf die rote Taste. Bis er es in Worte gefasst hatte, war ihm nicht klar gewesen, wie er vorgehen wollte. Ach Quatsch, dachte er ungehalten. Ich musste mir nur klarmachen, was ich tun muss. In den vergangenen Jahren, in denen er Verbindung zu Megan hatte, hatte er sie besser kennengelernt als irgendjemanden sonst. Es war keine leichte Entscheidung gewesen.
    Okay, sein Entschluss stand fest. Lasst die Tiger frei.
    Gewöhn dich an mich, Megan. Wir werden uns sehr, sehr nahekommen.
    Steh nicht hier herum. Pack deine Sachen, und fahr zum Flughafen. Im Moment schlief sie, das bot ihm die Gelegenheit, sie sanft zu beeinflussen, damit sie ihn akzeptierte. Während er im Flugzeug saß, konzentrierte er sich darauf, Megan behutsam dahin zu bringen, ihn im Unterbewusstsein wahrzunehmen und zuzulassen, dass die Verbindung gestärkt wurde.
    Gott möge ihnen

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