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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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deiner Mutter erinnerst. Du solltest ein normales Leben führen, deshalb war es besser, die Erinnerung an die Stimmen und das, was deine Mutter darüber gesagt hatte, aus deinem Gedächtnis zu löschen. Sonst hättest du an deiner geistigen Gesundheit gezweifelt.«
    »Als ob ich gerade an meiner geistigen Gesundheit zweifeln würde.«
    Er lächelte. »Da ist er wieder, der Selbsterhaltungstrieb. Du fängst an, dich zu erinnern … und zu glauben.«
    »Blödsinn. Ich bin Ärztin. Ich sollte zu einem angesehenen Psychiater gehen und mit ihm über verschüttete und unterdrückte Erinnerungen sprechen. Es gibt logische und wissenschaftlich nachvollziehbare Gründe für so was, die nichts mit Übersinnlichem zu tun haben oder mit … Echos.« Das letzte Wort auszusprechen fiel ihr schwer. Echos, Schreie, Stimmen. Allein bei dem Gedanken daran geriet sie in Panik. Sie bemühte sich um einen spöttischen Ton: »Und soweit ich Sie verstanden habe, sind Sie selbst auch einer dieser ›Voodoo-Psychics‹?«
    »Ich hätte dir nicht helfen können, wenn ich nicht selbst ein Talent hätte. Aber du hast wahrscheinlich das Potential, viel stärker und vielseitiger zu sein. Aus diesem Grunde brauche ich deine Hilfe.«
    »Sie klopfen an die falsche Tür.« Sie zögerte, fragte ihn dann aber: »Warum wollten Sie nicht, dass ich mich an diesen besagten Abend erinnere?«
    Er richtete den Blick auf ihr Gesicht. »Ich finde, das sollten wir auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.«
    Angst durchfuhr sie. »Nein, warum, verdammt noch mal?«
    Er ließ sich Zeit mit der Antwort. »Weil du dich dann mit dem Mord an deiner Mutter auseinandersetzen müsstest.«
    »Mord?« Das Lachen blieb ihr im Halse stecken. »Jetzt weiß ich, dass Sie ein Irrer sind. Meine Mutter hatte einen Herzanfall, stürzte einen Abhang hinunter und brach sich das Genick. Es war ein Unfall.«
    »Der Mann, den du an diesem Abend am Fuße des Berges gesehen hast, hat ihr das Genick gebrochen. Und als sie starb, wusstest du, dass sie ermordet wurde. Ich erkannte das in dir, als wäre es in Leuchtschrift geschrieben.«
    »Nein, so war das nicht. Kein Mensch wollte meine Mutter töten.« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Lieber Gott, wie gemein können Sie sein?«
    »Verdammt gemein.« Er stand auf. »Ich gehe jetzt besser und gebe dir die Gelegenheit, das alles zu überdenken. Du bist in der Phase der Ablehnung, und es wird eine Weile dauern, bis du deine Einstellung geändert und dich an all das Neue gewöhnt hast. Eines solltest du noch wissen: Du brauchst keine Angst zu haben, dass ich die Kontrolle noch einmal lockere. Keine Stimmen mehr. Ich musste dich dazu zwingen, mich anzuhören, und das war der schnellste Weg, dir deine Lage vor Augen zu führen.«
    »Der schnellste und brutalste«, ergänzte sie.
    »Ja. Ich schicke Phillip zu dir, damit er dich trösten und deine Hand halten kann. Darin ist er sehr gut.«
    »Machen Sie sich nicht über Phillip lustig«, wies sie ihn zurecht. »Er ist ein besserer Mensch, als Sie jemals sein werden.«
    »Vermutlich. Ich hätte ihn nicht auserwählt, wenn ich nicht den größten Respekt vor ihm gehabt hätte.«
    Sie runzelte die Stirn. »Auserwählt?«
    »Ich brauchte jemanden, der dir Stabilität gab. Dafür war ich weiß Gott nicht der Richtige. Ich habe Phillip damit beauftragt.«
    Sie riss erschrocken die Augen auf. »Das kann nicht wahr sein. Er ist der Halbbruder meiner Mutter – mein Onkel.«
    »Nein. Phillip Blair hat deine Mutter gar nicht gekannt. Er war nicht ihr Halbbruder. Das war eine notwendige Unwahrheit, die ich erfinden musste.« Er drehte sich zur Tür. »Ich hab ihn für den Job bezahlt, aber er hätte ihn auch umsonst gemacht. Phillip ist ein Idealist und hat ein großes Herz. Ich erzählte ihm von dir, und er hat sich bereit erklärt, sich um dich zu kümmern.«
    »Das kann nicht wahr sein«, flüsterte sie wieder. »Er würde mich nicht anlügen.«
    »Frag ihn.«
    Die Tür schloss sich hinter ihm.
    Mama. Phillip. Von all den schockierenden und schmerzlichen Neuigkeiten, die Grady ihr aufgetischt hatte, war die letzte am schwersten zu ertragen.
    Sie machte die Augen zu. Ihr war, als hätte man sie geschlagen. Verrückt. Das alles war verrückt.
    Die Leute würden das nicht verstehen, Megan. Sie würden sagen, dass du verrückt bist. Wir beide wissen, dass das nicht stimmt, Baby. Das bleibt zwischen uns beiden.
    Ihre Mutter hatte nie ein Wort über Übersinnliches, besondere Talente oder sonst etwas von

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