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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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geh nicht weg. Lass mich nicht allein.
    »Keine … Pandora. «
    Neal stand in der Tür.
    Blut sprudelte aus dem Hals, als er ihn mit dem Messer aufschlitzte.
    Mama.
    Tod.
    »Nein!« Sie sprang auf und rannte aus der Höhle.
    »Megan!«
    Grady.
    Panik erfasste sie. Sie drängte sich an ihm vorbei und stürmte den Weg hinunter.
    »Megan, ich tue dir nichts. Gott, ich hätte nie gedacht, dass du ganz allein so weit kommst, sonst hätte ich dir alles erzählt. Das hättest du gar nicht schaffen dürfen.« Er lief ihr nach. »Ich hätte dich nicht allein gelassen, wenn ich geahnt hätte …«
    »Bleib mir vom Leibe.« Ihre Stimme bebte. »Lass mich in Ruhe.«
    »Auf keinen Fall.« Er griff nach ihrem Arm.
    Sie schlug ihm mit der Faust in die Magengrube, wirbelte herum und rannte weiter.
    Er blieb hinter ihr und holte sie ein. »Megan, ich will dir nicht weh tun …«
    »Blut. Tod. Ich konnte es sehen. Du hast sie umgebracht.«
    »Nicht deine Mutter. Okay, verdammt, ich habe jemanden an diesem Abend getötet, aber das war nicht deine Mutter. Lass mich mit dir reden. Oh, zur Hölle.« Er sprang sie an und warf sie zu Boden.
    Sie kämpfte verbissen, aber er saß auf ihr und drückte sie auf die Erde. Sie funkelte ihn an. »Du hast sie umgebracht.«
    »Nein, ich hab dir die Wahrheit gesagt.«
    »Du hast sie getötet und wirst auch mich töten.«
    »Das hast du damals gedacht, aber es stimmt nicht. Du warst außer dir«, sagte er eindringlich. »Ich habe es nicht getan. Der Mann, den du am Rande des Wäldchens gesehen hast, hat sie ermordet. Sie versuchte, ihn von dir wegzuführen. Er hat sie überwältigt und umgebracht.«
    »Nein.« Sie versuchte, ihre Arme zu befreien. »Ich will nicht …« Sie schloss die Augen. »Ich hätte sie zurückhalten müssen. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Ich hätte bei ihr bleiben sollen.«
    »Du hättest sie nicht retten können und sie der Chance beraubt, dich zu schützen.«
    »Vor dir.«
    »Nein, das glaubst du nicht mehr.« Er schwang sich von ihr und stand auf. »Es ist nicht gut, wenn wir uns hier im Freien aufhalten. Lass uns zurück zu deinem Auto gehen. Phillip wartet auf uns.«
    Sie öffnete die Augen und blitzte ihn zornig an. »Mit dir gehe ich nirgendwohin.«
    »O doch. Und wenn ich dich tragen muss.«
    Dazu wäre er imstande. Sie erhob sich.
    »Gut. Gehen wir.«
    Sie wehrte sich. »Lass mich in Ruhe.«
    »Das kann ich nicht. Von jetzt an sind wir unzertrennlich.« Er presste grimmig die Lippen zusammen. »Ich hätte dich neulich beinahe verloren, als du von der Straße gedrängt wurdest. Ich habe zu viel in dich investiert, um dich weiteren Gefahren auszusetzen. Lass uns zu Phillip gehen.«
    Wut und Frustration flammten erneut in ihr auf. Er hatte recht, aber sie wusste nicht mehr, was sie glauben sollte. Sie hatte gute Lust, auf etwas, auf jemanden einzuschlagen. Allerdings wäre es vergebene Mühe, Grady zu attackieren. Sie hatte bereits gemerkt, wie stark er war. Sie sollte lieber ihre Kräfte schonen, bis sie sie sinnvoll einsetzen konnte.
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte zum Strand hinunter.

K APITEL 5
    M
    egan.« Phillip eilte ihr entgegen, als er sie den Hügel herunterkommen sah. »Bist du in Ordnung? Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht.«
    »Mir geht’s gut.« Das stimmte nicht. Sie war wütend und verängstigt und wollte nichts wie weg von hier, von Grady. Sie spürte Gradys Blick im Rücken, als sie auf Phillip zuging. »Es gab etwas, was ich tun musste.«
    Phillip sah ihr forschend ins Gesicht. »Und hast du es gemacht?«
    »Zur Hölle, ja«, antwortete Grady für sie. »Sie hat die Echos bekämpft, während ich den Hügel zu der Höhle hinaufgelaufen bin. Ich konnte nicht glauben, dass sie das kann. Und sie hat mich mit ein, zwei Dingen überrascht.«
    »Wenn du einen Mord als ›Ding‹ bezeichnen willst«, entgegnete Megan eisig und wandte sich an Phillip. »Wusstest du, was vor zwölf Jahren hier passiert ist?«
    »Natürlich wusste er das«, warf Grady barsch ein. »Allerdings muss ich zugeben, dass ich ihm nur in groben Zügen von den Ereignissen erzählt habe, um ihn nicht zu sehr zu belasten. Es hätte keinen Sinn gehabt, ihn zu beunruhigen.« Er sah sich besorgt um und wies mit einer Kopfbewegung auf den Camry, der ein paar Meter weiter stand. »Phillip, Sie bringen sie nach Hause. Ich fahre hinter euch her. Ich möchte sicherstellen, dass …«
    »Ich brauche niemanden, der mich nach Hause bringt«, fiel ihm Megan ins Wort.

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