Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
»Und ich kann nicht nach Hause. Ich muss nachdenken.« Ihr schwirrte der Kopf, und sie konnte keinen klaren Gedanken fassen.
    »Du wirst heimfahren«, bestimmte Grady. »Oder ich bleibe bei dir, bis du dich beruhigt hast und mich mit dir reden lässt. Das ist deine Entscheidung.«
    »Ich muss keine Entscheidung fällen, Bastard.« Wieder funkelte sie ihn an. »Ich brauche dich nicht. Nur zu – versuch, mir weh zu tun. Hetz deine verdammten Echos auf mich. Ich werde auch ohne deine Hilfe mit ihnen fertig.«
    »Das sind nicht meine Echos«, berichtigte er sie ruhig. »Es sind deine, und ich wollte dir nie weh tun.«
    »Schwachsinn.«
    Sie ging auf den Camry zu.
    »Lass mich mit dir fahren, Megan.« Phillip lief ihr nach. »Wenn du dich beruhigt hast, wirst du merken, dass du einen Freund gebrauchen kannst.«
    »Auf den Boden!«
    Megan fiel, als Grady sie und Phillip in den Sand stieß.
    Eine Kugel zerschmetterte die Windschutzscheibe des Camry.
    »Scheiße.« Phillip kroch zu Megan. »Bringen Sie sie in den Wagen, Grady.«
    »Steigen Sie ein.« Grady schirmte sie mit seinem Körper ab. »Der Schuss kam von dem Haus da drüben. Ich habe Metall aufblitzen sehen. Wir dürfen nicht riskieren, sie aus der Deckung …«
    Ein zweites Geschoss landete im Sand neben ihr.
    Ein drittes folgte.
    Grady fluchte. »Zur Hölle mit dem verdammten Kerl.« Er rollte mit Megan hinter das Auto. »Bleib hier. Ich versuche, ihn zu schnappen.«
    »Wer ist …«
    Grady war bereits weg.
    Bleib nicht hier liegen. Du musst deine Handtasche, die unter dem Vordersitz liegt, holen und mit dem Handy 911 anrufen. Sie kroch zur Beifahrertür.
    Eine Kugel traf den Rückspiegel.
    Wo war Grady?
    Und Phillip?
    Dann sah sie ihn.
     
    Sie kniete neben Phillip im Sand, als Grady zehn Minuten später zurückkam.
    »Ich habe auf dich gewartet«, stieß sie hervor. »Phillip ist angeschossen. Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen. Ich habe neun eins eins angerufen. Wer weiß, wann die kommen.«
    »Sie müssten jede Minute hier sein.« Grady fiel auf die Knie. »Die Sirenen haben den Schützen verscheucht. Wir haben Katz und Maus gespielt, aber dann sprang er in seinen Wagen und fuhr davon. Wie geht’s Phillip?«
    »Ich weiß nicht. Die Kugel ist in seinen Schädel eingedrungen. Er ist bewusstlos.« Sie biss sich auf die Lippe. Reiß dich am Riemen, mach jetzt bloß nicht schlapp – Phillip braucht dich. »Bei Kopfverletzungen weiß man nie. Ein Hirntrauma kann so oder so ausgehen. Er könnte schon morgen wieder bei Bewusstsein sein oder ins Koma fallen. Ich habe die Blutung gestoppt. Mehr kann ich hier nicht für ihn tun.« Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Ich fühle mich so verdammt nutzlos. Ich will ihm helfen, Grady.«
    »Wir sorgen dafür, dass er die beste Behandlung bekommt, Megan«, sagte Grady. »In der besten Klinik, versprochen.«
    »Warum sollte jemand auf Phillip schießen?«, flüsterte sie. »Er ist ein Guter, Grady. Selbst du konntest ihn nicht zu etwas machen, was er nicht ist.«
    »Er muss einen Schutzengel gehabt haben.« Grady stand auf, als er das Blaulicht des Notarztwagens in der Dunkelheit sah. »Da sind sie. Es ist eine Schusswunde, und sie werden Fragen stellen. Ich kümmere mich darum, und du fährst mit Phillip in die Klinik.«
    Sie nickte, ohne den Blick von Phillips Gesicht zu wenden. Es zerriss ihr das Herz. Am liebsten hätte sie geschrien und mit den Fäusten auf den Sand eingeschlagen. »Ich lasse ihn nicht allein. Ich werde ihn nie alleinlassen.«
    Phillip erwachte in den nächsten zehn Stunden nicht aus der Bewusstlosigkeit.
    Am folgenden Tag wurde er mit dem Hubschrauber vom Myrtle Beach Hospital zum Emory Hospitals in Atlanta transportiert und dort in die neurologische Abteilung gelegt.
    »Keine Veränderung?«, erkundigte sich Grady am nächsten Morgen, als er in den Warteraum kam, in dem Megan saß. Er reichte ihr einen Becher mit Kaffee. »Untersuchungsergebnisse?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie denken, dass er einen Hirnschaden hat, sind sich aber nicht ganz sicher. Er wacht einfach nicht auf. Sie sagen, dass er das Bewusstsein vielleicht nie wiedererlangt.« Sie schluckte. »Ich weiß nicht, wie oft ich angeordnet habe, die Patienten an lebenserhaltende Apparate anzuschließen. Aber das hier ist etwas anderes. Es geht um Phillip.«
    »Tut mir leid«, sagte Grady leise. »Er ist ein feiner Kerl. Das hat er nicht verdient.«
    »Nein, aber er hat es bekommen. Es spielt also keine Rolle, ob er es verdient hat

Weitere Kostenlose Bücher