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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nach.«
    »Ein wenig?«
    Er nickte. »Du blockst sie selbst zum größten Teil ab. Das ist unglaublich. Du machst das instinktiv. Ich hatte keine Gelegenheit, dir die Technik beizubringen.«
    »Wieso solltest du mir das beibringen wollen? Das würde dir die Möglichkeiten nehmen, mich mit den Stimmen unter Druck zu setzen.«
    »Richtig. Daran habe ich auch schon gedacht. Aber letzten Endes wirst du die Echos allein zum Schweigen bringen können, und es ist besser, wenn du mir freiwillig hilfst.«
    »Allein?«, wiederholte sie ungehalten. »O ja. Diese großartige Gabe, die mich in den Wahnsinn treiben kann wie Phillips Frau.«
    »Sie war nicht annähernd so stark wie …«
    »Ich will nichts davon hören«, unterbrach sie ihn. »Nicht jetzt. Ich muss nach Hause und etwas überprüfen. Danach werde ich Phillips Sachen zusammenpacken.« Sie schauderte. »Das macht man, wenn jemand gestorben ist. Aber er wird nicht sterben, Grady. Und er wird nicht in dieser stillen Hölle bleiben.« Sie ging den Flur hinunter. »Ich muss einen Weg finden …«
     
     
    Der Computer-Bildschirm leuchtete blau, daneben brannte auf dem Tisch in der Bibliothek die Schreibtischlampe.
    Tu’s. Starr nicht auf den Bildschirm. Zapf das World Wide Web an. Man kann im Internet alles finden, wenn man nur gründlich genug sucht. Zumindest verrät es, wo man die gewünschte Information finden kann.
    Aber sie wollte eigentlich gar nicht wissen, ob ihre Mutter sie angelogen hatte.
    Los, spring ins kalte Wasser.
    Konzentrier dich. Erinnere dich an die Echos, die deutlich zu verstehen waren.
    Hiram.
    Ein langer Schrei, der immer leiser wurde …
    Eine stürzende Frau?
    John, mein Baby …
    Was für ein Baby?
    Pearsall. Eine Frau, der ein Mann namens Pearsall unrecht getan hatte.
    Megan wusste nicht einmal, zu welcher Zeit diese Episoden passiert waren. Ich habe erbärmlich wenig, worauf ich aufbauen kann, dachte sie frustriert. Natürlich könnte sie noch einmal in die Höhle gehen und die Stimmen erneut heraufbeschwören.
    Ja, vor allen Dingen. Auf keinen Fall mache ich das noch einmal durch.
    Sie tippte »Myrtle Beach« in das Suchprogramm ein.
    Sie wollte die Dateien mit den Zeitungsmeldungen durchforsten und sehen, ob die Stimmen Echos waren, wie Grady behauptete. Sie erhielt nur wenige, fast gar keine Verweise. Gott allein wusste, wie viel Zeit sie die Suche kosten würde.
    Das spielte keine Rolle. Sie würde nicht aufgeben.
     
    Grady lehnte sich auf dem Fahrersitz zurück. Sein Blick war auf das Licht gerichtet, das durch ein Fenster der Bibliothek fiel. Megan war die ganze Nacht da oben gewesen, und er ahnte, was sie dort machte.
    Nur zu, Megan. Prüf es nach.
    Ich halte dir so lange den Rücken frei.

K APITEL 6
    E
    s war fast Mittag, als Megan den Computer ausschaltete und sich zurücklehnte.
    Fertig.
    Eigentlich hätte sie müde sein müssen, aber sie war zu aufgedreht, um etwas anderes als Aufregung, Anspannung zu spüren … und Angst.
    Sie musste die Angst überwinden. Sie hatte nicht all die Zeit und Mühe aufgewendet, um sich jetzt durch einen Gefühlsausbruch selbst zu blockieren. Geh nach Hause, nimm eine Dusche, und brüh dir eine Kanne Kaffee auf. Denk nüchtern und logisch, geh deine Notizen durch, dann kannst du Schlüsse ziehen.
    Gleichgültig, wie diffus und unlogisch diese Schlüsse auch sein mochten.
     
    »Du hast angerufen?«, fragte Grady, als sie ihm zwei Stunden später die Haustür öffnete.
    »Vor zehn Minuten.« Sie runzelte die Stirn. »Du musst praktisch vor dem Haus gewesen sein.«
    »In der Nähe.« Er kam in den Flur und machte die Tür zu. »Ich hab doch gesagt, dass ich unverzüglich komme, wenn du anrufst.«
    »Da waren wir im Krankenhaus.«
    Er lächelte. »Das macht keinen Unterschied. Ich bin nicht für kurzfristige Verpflichtungen. Du musst einen guten Grund gehabt haben, mich anzurufen. Im Moment gehöre ich nicht zu deinen liebsten Mitmenschen.«
    »Das stimmt.« Sie drehte sich auf dem Absatz um. »Komm in die Küche, und setz dich. Ich muss mit dir reden. Ich gebe dir sogar eine Tasse Kaffee.«
    »Du bewirtest mich unter deinem Dach? Ist das nicht ein mittelalterlicher Brauch, wenn man auf einen Waffenstillstand aus ist?«
    »Ich bewirte dich nicht. Ich biete dir einen Kaffee an.« Sie rückte einen Stuhl zurecht; Tassen und die Kaffeekanne standen bereits auf dem Tisch. »Und ob es einen Waffenstillstand gibt, hängt allein davon ab, was du mir erzählst.«
    »Dann fange ich damit an, dir über Phillip

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