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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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Feuerwand schneller vorankam, als er befürchtet hatte. Er wunderte sich, warum das grüne Steppengras so gut brannte. Aber auch die Biochemie der Pflanzen konnte sich in zweihundert Millionen Jahren komplett verändert haben. Der Brandgeruch, den der Ostwind herübertrug, war jetzt fast unerträglich und reizte die Lungen. Sariel hustete schon. Er spürte auch bereits die Hitze, die wie eine große Gischt dem Feuer vorwegrollte und bald über sie hinwegbranden würde.
    Biao schnaufte vor Anstrengung und wirbelte immer noch mit sämtlichen Tentakeln in seinem Loch herum. Dabei achtete er darauf, den Sand nicht einfach achtlos wegzuschaufeln, sondern schichtete ihn mit seinen Fangtentakeln am Rand auf, während die kräftigeren sechs Lauftentakel weiterbuddelten.
    »>Wie weit ist Biao?«
    »Gleich so weit.«
    »>Und das Feuer?«
    »Gleich da.«
    Sariel konnte kaum noch sprechen vor Husten. Es wurde Zeit. Das Loch war zwar noch nicht so tief, wie Liya beschrieben hatte, aber Sariel sprang dennoch zu Biao in die Grube, und Biao hörte auf, mit den Tentakeln herumzustampfen. Sariel wickelte sich fest in den Kyrrschal, zog ihn sich über den Kopf und kauerte sich dann unter Biao zusammen. Biao half mit einem Fangtentakel noch etwas nach. Dann legte er sich vorsichtig und schützend über Sariel. Dabei ruhte sein Gewicht auf seinen eingeringelten Tentakeln, um Sariel nicht zu zerquetschen. Für Sariel wurde es nun dunkel und das Atmen wurde schwer. Er hustete immer noch und bekam plötzlich Panik, zu ersticken. Aber er unterdrückte den Impuls, sich wie wild aus dem Kyrrschal zu befreien, blieb unter dem massigen Leib des Kalmars liegen und betete, dass sich diese uralte Ori-Methode zum Schutz gegen Feuer auch diesmal bewähren würde.
    Sariel sah nicht mehr, wie Biao mit seinen Fangtentakeln den Sand am Rande der Kuhle zurückschaufelte und sich vollständig damit bedeckte. Er sah nicht mehr, wie geschickt diese Tentakel den Sand verteilten und dann fast völlig darunter verschwanden. Er sah auch nicht mehr, wie das Zelt in Flammen aufging, noch bevor das eigentliche Feuer es erreichte. Sariel sah nichts mehr und hörte nichts mehr. Das Einzige, was er noch spürte, war die Hitze, die durch den Boden drang wie ein großer Schmerz und ihn schlagartig von allen Seiten traf.
     

Khanh
    Khanh war fast am Ziel. Fast. Es hatte Probleme gegeben, das war bei einem Vorhaben dieser Größe unvermeidbar; aber er hatte richtig reagiert und alle Probleme bis auf ein letztes gelöst. Khanh hatte alles genau geplant und war dennoch überrascht gewesen, wie leicht alles war. Fast geräuschlos und fast ohne auf Gegenwehr zu treffen, hatten er und seine Leute die Kontrolle über die Versorgungseinrichtungen übernommen. Das bedeutete vor allem die Kontrolle über das Wasser, die Energiereserven und die Nglirr-Produktion. Wer Wasser, Energie und Nglirr kontrollierte, dem gehörte die Stadt. Das hatten auch Lin-Ran und der Rest des Rates verstanden. Nur der Zweite Ratgeber hatte sich widersetzt und Khanh mit einem Messer angegriffen. Khanh hatte ihn vor den Augen der anderen getötet und erinnerte sich immer noch gut an das Entsetzen in den Augen der Alten. Es war das erste Mal gewesen, dass ein Sari einen anderen tötete. Danach war jedenfalls Ruhe gewesen. Der gesamte Rat bis auf Lin-Ran wurde in einem vorbereiteten Toten Haus eingesperrt. Khanh war immer noch unentschieden, was er später mit den alten Männern machen würde, aber das war nicht das vordringlichste Problem. Das Problem, das er unbedingt bald lösen musste, war der Sariel.
    Khanh lag hellwach in dem gleichen Bett, in dem der Sariel noch wenige Wochen zuvor gelegen hatte, und dachte nach. Er hatte seit der Machtübernahme nicht mehr als zwei Stunden geschlafen und fühlte immer noch keine Müdigkeit. Im Gegenteil. Er hasste es ohnehin, zu schlafen, und registrierte zufrieden, dass er seit der Machtübernahme von diesem lästigen, untätigen und todesähnlichen Zustand verschont blieb. Für die restlichen kleinen Schwächemomente gab es wirkungsvolle Mittelchen.
    Von nebenan hörte er das Rauschen von Wasser. Eyla duschte wieder. Sie duschte jeden Tag, fast stündlich, genoss den Luxus, nach Belieben Wasser zu verschwenden. Khanh missfiel jede Art von Verschwendung, aber er duldete Eylas kleine Schwäche als stillschweigende Gegenleistung für ihre Zusammenarbeit. Eyla war mehr als nützlich gewesen. Ohne sie hätte er niemals Zugang zu den geheimen Akten ihres Vaters

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