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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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langen Seufzer aus, spuckte einmal in die Hände und ergriff die Mistgabel, die so provozierend in der Ecke lehnte und sie auszulachen schien. Wütend stieß sie die Mistgabel in den wabernden Berg. Augenblicklich kam Leben in die Kalmare. Ein langer Fangtentakel peitschte durch die Luft, dicht über Liyas Kopf hinweg. Sie konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken, bevor sie der Tentakel quer durch den ganzen Stall gefegt und ihr sämtliche Knochen gebrochen hätte.
    Die Arbeit war schwer und gefährlich. Liya brauchte alle Kraft, um die Mistgabel in den Hornschneckenberg zu rammen und so viele Schnecken wie möglich aufzuhäufen. Mit der vollen Gabel balancierte sie dann zwischen den nervösen Tentakeln hindurch, verlor die Hälfte und kippte den Rest dann vor einem Kalmar ab, dass er die Schnecken nur noch in sein Maul schaufeln musste. Es krachte bestialisch, wenn die scharfen Schnabelmäuler der Kalmare die harten Schneckenschalen aufbrachen und zermalmten. Gleichzeitig musste Liya aufpassen, nicht von einem der nervösen Tentakel versehentlich getroffen zu werden.
    Nach vier Gängen war sie bereits schweißgebadet, der Rücken schmerzte und die Arme brannten, als würden sie ihr gleich ausgerissen. Und noch war nicht einmal der erste Kalmar satt. Das Schmatzen und Krachen hallte durch den Stall. Liya fluchte bei jedem Schritt und schwor, dass sie nach der nächsten Gabel aufhören und den Stall für immer verlassen würde.
    Aber sie hielt durch.
    Sie arbeitete die ganze Nacht und fütterte alle fünfzig Kalmare, bis sie satt und zufrieden schnurrten. Liyas Lohn bestand aus blutigen Blasen an den Händen und einer roten Strieme auf dem Rücken, wo sie trotz aller Vorsicht ein Tentakel gestreift hatte. Aber die Kalmare blubberten gemütlich vor sich hin.
    Das erste Morgenlicht sickerte durch ein Oberlicht in den Stall. Ein neuer Tag, der für die Krieger in Kürze mit dem Morgentraining beginnen würde. Liya fühlte sich nur noch müde. Dennoch dachte sie nicht an Schlaf. In den letzten Stunden war ein Plan in ihr gereift und stand nun unerschütterlich fest, trotz der schrundigen und blutigen Hände, trotz der schmerzenden Arme.
    Den Plan, den Guoli-Palast zu verlassen.
    Aber nicht allein.
    Liya hatte verstanden, dass die Kalmare ihr vertrauten, vor allem jetzt, nachdem sie sie gefüttert hatte. Sie dümpelten entspannt und wach im seichten Wasser und beobachteten sie, als erwarteten sie etwas von ihr. Aber Liya erkannte es nicht nur an den Blicken. Von den fünfzig Kalmaren ging ein starkes Signal aus, das man nicht sehen, riechen oder hören konnte. Nur spüren. Die Kalmare waren bereit, ihr zu folgen. Ein ganzer Stall wertvoller Zhan-Shi-Kalmare.
    Liya spähte durch das Stalltor. Noch war niemand zu sehen, die Sonne hatte den Horizont noch nicht überschritten, aber sie wusste, dass sich der Hof schon sehr bald füllen würde. Die jungen Krieger würden ihr Training beginnen, die älteren würden mit den Kalmaren auf Patrouille ausreiten.
    Liya schob mit aller Kraft beide Seiten des Stalltors auf. Dann eilte sie zurück in den Stall, stellte sich in die Mitte und klatschte zweimal laut in die Hände. Die fünfzig Kalmare wechselten ihre Hautfarbe und Liya besaß nun ihre volle Aufmerksamkeit. Sie machte eine Aufwärtsbewegung mit beiden Armen.
    Erhebt euch!
    Wie von unsichtbaren Fäden gezogen, erhoben sich die Kalmare, als hätten sie nur auf dieses Zeichen gewartet. Fünfzig ausgewachsene Königskalmare.
    Ohne noch länger zu zögern, schwang sich Liya auf den Rücken des ersten Kalmars am Tor. Er half sogar mit einem Tentakel nach. Dann holte sie weit mit den Armen aus und deutete eine Vorwärtsbewegung an.
    Ihr habt geschlafen. Ihr habt gefressen. Es wird Zeit für etwas Bewegung. Los!
    Der Kalmar, auf dem sie saß, setzte sich träge in Bewegung, und fast gleichzeitig stapften ihm die anderen nach. Der Boden erzitterte unter ihren Schritten.
    Leise! Seid leise!
    Augenblicklich setzten die Kalmare ihre Tentakel sehr behutsam auf und glitten beinahe geräuschlos aus dem Stall.
    Liya wusste, dass sie kaum eine Chance hatte, unbemerkt den Palast zu verlassen. Sie hatte sich auch noch nicht überlegt, wie sie das bewachte Palasttor passieren sollte. Aber in dem Hochgefühl, dass die Kalmare der Zhan Shi ihr bedingungslos gehorchten, machte sie sich darüber im Moment keine Gedanken. Noch weniger kam ihr in den Sinn, dass all dies möglicherweise Teil eines viel größeren Plans sein könnte.
    Eines

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