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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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gesehen.«
    Sie meinte es ernst. Huan zögerte noch einen Moment, dann wandte er sich abrupt von Eyla ab, zog rasch das blaue Hemd und die blaue Hose aus und anschließend die frische rote Kleidung an, die den gleichen Schnitt hatte und sich ebenso bequem und angenehm trug wie die andere.
    Eyla musterte ihn zufrieden, als er sich wieder zu ihr umdrehte. »Dann können wir ja gehen. Sie erwarten dich schon.«
    »Wer?«
    »Alle!« Auf eine Handbewegung von Eyla öffnete sich die Tür und sie führte Huan hinaus.
    »Wohin gehen wir?«
    »Warte es ab!«
    »Wo ist Lin-Ran? Und der Arzt?«
    »Du wirst sie noch sehen«, sagte Eyla, ohne sich umzudrehen. »Lin-Ran wollte dich holen, aber ich habe auf mein Recht bestanden.«
    »Welches Recht?«
    »Das Recht der Frau des Sariel.«
    »Waaas?«, platzte Huan heraus. Eyla hielt an und drehte sich zu ihm um. Sie wirkte vollkommen ernst.
    »Ich bin deine Frau. Ich erkläre dir alles später. Wenn wir allein sind.« Dann nahm sie ihn an die Hand und zog ihn durch weitere Gänge und Zwischenschleusen bis zu einer etwas größeren automatischen Tür, vor der sie anhielt.
    »Wir verlassen jetzt den Gesundheitsbereich«, erklärte sie. »Dahinter liegt die Stadt. Was auch immer du siehst, hab keine Angst. Ich bin die ganze Zeit in deiner Nähe.«
    Huan hatte keine Angst. Er war nur vollkommen verwirrt, orientierungslos, ratlos, neugierig - und verliebt! Er hatte gar keinen Platz mehr für Angst.
    Die automatische Tür surrte leise zur Seite und Eyla und Huan traten auf eine breite Galerie. Sie standen jetzt praktisch im Freien, Huan schätzte, in etwa hundert Meter Höhe, und blickten ins Innere eines gewaltigen Zylinders von mehreren Kilometern Durchmesser. Unter ihnen lag Sar-Han. Die Stadt aus seinem Traum der letzten Nacht. Der ganze Zylinder war Sar-Han. Die Galerie, auf der sie standen, zog sich am Innenrand des Zylinders entlang, der die Außenwand der Stadt bildete: eine Art umlaufender Schutzwall aus Gebäuden, Verbindungsgängen, Rohren, großen technischen Konstruktionen und gläsernen Zwischenstücken, hinter denen man fern eine Wüstenlandschaft erkennen konnte.
    Die Galerie, auf der sie standen, war die höchste von etwa zehn, die sich alle fast vollständig um den Innenrand herumzogen und zwischendurch verbunden waren. Oben war der Zylinder durch ein durchsichtiges Kuppeldach abgeschlossen, das frei in der Luft zu hängen schien, ohne irgendwelche Stützkonstruktionen. Überhaupt wirkte der ganze Zylinder trotz seiner gigantischen Ausmaße leicht und fast schwebend. Unten, in der freien Mitte des Zylinders, befanden sich Gebäude, Häuser, Türme, größere Anlagen mit einer metallischen Außenhaut und auch einige Parks mit Wiesen und Palmen. Dazwischen Straßen und überdachte Brücken, auf denen der Verkehr strömte. Huan konnte von der Galerie aus allerdings nicht genau erkennen, mit welcher Art von Vehikeln. Er sah jedoch, dass die Stadt voller Menschen war. Sie trugen bunte Kleidung und bevölkerten die Straßen und Brücken. Und Huan entdeckte noch etwas: Überall schwebten Bilder von ihm in der Luft. Gestochen scharfe dreidimensionale Hologramme in allen Größen, die gemächlich durch die Stadt flogen. Huan verstand jetzt, was Eyla vorhin gemeint hatte.
    Sie erwarteten ihn. Alle.
    Es war angenehm warm hier oben, glasklare Luft, leicht zu atmen. Huan sah nirgendwo Rauch oder Abgase. Er hörte auch keinen Straßenlärm, keine Motoren- oder Maschinengeräusche, kein Hupen, keine Schreie. Die Stadt vibrierte nur leicht, summte, surrte, brummte ein wenig und raunte ihm etwas Unverständliches zu.
    »Ich bin gerne hier oben«, sagte Eyla dicht neben ihm. »Man fühlt sich so ... erhaben.«
    Huan sagte nichts, war viel zu sehr damit beschäftigt, Tausende von Eindrücken aufzunehmen, zu sortieren und zu verstehen.
    Eyla nahm wieder seine Hand. »Komm. Es wird Zeit.«
    Diesmal blieb Huan stehen, ließ ihre Hand aber nicht los. »Erklär mir was. Warum bist du meine Frau? Ich meine ... versteh mich nicht falsch ... nicht dass ich dich nicht nett fände oder so. Aber ... niemand hat mich gefragt. Niemand hat mich verdammt noch mal gefragt, ob ich das alles hier überhaupt will!«
    Sie nickte, und Huan sah, dass ein Schatten von Unverständnis über ihr Gesicht huschte. »Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut. Es wird alles wunderbar. Es wird das Größte sein, was dir in deinem Leben bisher passiert ist.«
    »Das ist keine Antwort.«
    Sie seufzte weder noch verdrehte sie

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