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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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unergründlichen Plans der Kalmare.
    Der Liya ebenso einschloss wie alles andere.
    Vielleicht schliefen die Zhan Shi deshalb heute ein kleines bisschen länger als gewöhnlich, während die beiden jungen Wachen am Tor plötzlich das dringende Bedürfnis hatten, es zu öffnen. Nachdem sie das getan hatten und wie benommen neben dem offenen Tor standen, spürten sie etwas Großes an sich vorbeiziehen - ohne es zu sehen! Wenig später schlossen sie das Tor wieder, aus einem ebenso unerklärlichen Impuls heraus. Als sie später aufs Strengste zu diesem Vorfall befragt wurden, konnten sie nicht erklären, warum sie das Tor geöffnet und die fünfzig Kalmare mit dem triumphierenden Mädchen vorneweg nicht gesehen hatten.
    Es gab keine Erklärung dafür, dass die Wachen das Tor geöffnet und damit die Sicherheit der Zhan Shi gefährdet hatten. Es gab keine Erklärung für das, was in der Nacht mit Liya und den Kalmaren passiert war.
    Es gab nur einen leeren Stall.
     

Held ohne Tat
    Huan war wieder allein. Oder Sariel, wie er nun hieß. Wieder allein in der Zelle oder dem Krankenzimmer, was immer es war. Nachdem Lin-Ran ihn zurückgebracht hatte, war der Arzt erschienen, hatte ihn erneut mit einem münzgroßen Ding untersucht und ihm dann ein Getränk gereicht, das ähnlich wie Nglirr schmeckte. Kurz darauf war Huan eingeschlafen und hatte alles noch einmal geträumt, was der Graue ihm erzählt hatte. Nur viel plastischer, als ob er die ganze Geschichte der Zukunft selbst miterleben würde. Er träumte Bilder einer Stadt in Form eines gewaltigen Zylinders, angefüllt mit großen blassen Menschen, mit Maschinen und Dingen, die ihm völlig unverständlich und rätselhaft vorkamen. Seltsame Gefährte, die in nichts an Autos erinnerten. Fluggeräte ohne Flügel oder Rotoren. Eine Stadt, die keine Geräusche machte, sondern nur unentwegt in sich hineinwisperte. Eine leise Welt.
    Er träumte auch von Kurkuma und dass der rote Kater irgendwo ganz in der Nähe war und einsam durch die große Stadt der Sari streunte.
    Nach dem Aufwachen war Huan überzeugt, dass der Traum mit dem Nglirr zusammenhing. Er hatte ihm eine Art Geschichtsstunde im Schnelldurchlauf beschert. Obwohl Huan immer noch nichts von dem verstand, was um ihn herum ablief.
    Er dachte wieder an den Kater. Der Kater war genauso verschwunden wie er nun auch. Huan fragte sich, ob seine Eltern bereits nach ihm suchten, und erneut überkam ihn Verzweiflung bei dem Gedanken, dass er sie vermutlich nie wiedersehen würde. Er verfluchte sich dafür, dass er nicht doch wenigstens eine kurze Notiz hinterlassen hatte.
    Das erinnerte ihn wieder an seine Träume und Vorahnungen der letzten Zeit und das Symbol, das er kurz vor seiner Entführung auf Hunderte von Blättern getuscht hatte. Huan sprang von der Pritsche auf und suchte in dem Raum nach irgendetwas zum Schreiben. Aber natürlich kein Stift zu finden, kein Papier, keine Chance. Da er nichts anderes zum Malen hatte, beleckte er einen Zeigefinger und malte das Symbol mit etwas Spucke auf eine Ablage.
    Das Symbol schimmerte ein wenig in dem milchigen Licht und verging dann. Seltsamerweise fühlte Huan sich danach besser.
    Er setzte sich wieder auf die Pritsche. Das Gespräch mit Lin-Ran hatte mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Um die Dinge besser einordnen zu können, tat Huan das, was er meist in solchen Situationen tat - er machte im Geiste eine Liste.
    Eine Liste der Dinge, die halbwegs feststanden.
    • Ich bin entführt worden.
    • Ich lebe.
    • Ich befinde mich in der allerfernsten Zukunft.
    • Die Menschheit ist ausgestorben.
    • Meine Entführer gehören zu den letzten Uberlebenden und nennen sich Sari.
    • Es gibt noch ein anderes Volk, die Ori.
    • Die Sari können ihre Stadt nicht verlassen, weil ein tödliches Virus sie draußen umbringen würde.
    • Ich bin angeblich gegen dieses Virus immun.
    • Ich soll das Zentrum des Virus zerstören, einen ganzen Vulkan. Nur dann lassen mich die Sari in meine Zeit zurück.
    • Ich habe keine Ahnung, ob das wirklich die Wahrheit ist.
    Viel schlauer war Huan danach zwar auch nicht, aber diese Liste, auch wenn sie nur in seinem Kopf existierte, war greifbar und reduzierte die tausend Unsicherheiten und Unbekannten auf eine Handvoll Tatsachen. Mit ihrer Hilfe wurde Huan allmählich klar, das dies hier seine neue Realität war, der er sich wohl oder übel zu stellen hatte. Aber dafür musste er endlich diesen Raum verlassen.
    Huan sprang auf, trat an

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