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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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Mund.
    »Komm!«, sagte sie plötzlich, nahm seine Hand und führte ihn ins Schlafzimmer. Sariel war dankbar, als sie ihn sanft aufs Bett drückte, denn seine Beine zitterten inzwischen so stark, dass er kaum noch stehen konnte. Auf dem Bett liegend, betrachtete er sie nun, sah ihr zu, wie sie sich vor ihm auszog. Mit wenigen Handgriffen löste sie das tunikaähnliche Kleid, das sie trug, und stand nun völlig nackt vor ihm. Das Licht der Kerzen, vermischt mit dem heruntergedimmten Raumlicht, umschmeichelte ihren Körper und verlieh ihm einen weichen Glanz. Sie war schön, schöner als alle Mädchen, die er je im Leben oder auf Bildern gesehen hatte, und in diesem Augenblick war er stolz, dass sie nur für ihn hier war. In diesem Augenblick war er stolz, der Sariel zu sein.
    »Gefalle ich dir?«
    Sariel schluckte heftig. »...Ja... sehr.«
    Er fand, dass er jetzt wohl auch etwas tun sollte, zog sich Hemd und Hose aus und versuchte, rasch unter die Bettdecke zu kommen. Eyla verhinderte das.
    »Nicht! Ich will dich sehen ... Sariel!«
    Wie sie seinen Namen aussprach, schwang noch etwas anderes als Zärtlichkeit in ihrer Stimme mit: Besitzerstolz.
    Sie beugte sich über ihn und küsste ihn wieder. Ein Zittern durchlief seinen Körper und übertrug sich auf Eyla. Sie legte sich seufzend auf ihn. Sariel konnte ihr Gewicht spüren, ihr kleines Gewicht, und er umfasste sie und presste sie noch fester an sich als zuvor. Sie rollten gemeinsam über das Bett, küssten sich die ganze Zeit und streichelten sich überall. Er strich über ihre Brüste mit der flachen Hand, umkreiste sie. Sie drehte sich auf den Bauch, und er entdeckte wunderbare flaumige Stellen und Grübchen, wo der Po in den Rücken überging, und küsste sie dort, bis sie wieder leise gluckste. Das war es, was ihn am meisten erregte: dass sie seine Zärtlichkeiten genoss, dass er nichts falsch machte, dass sie zusammengehörten.
    Als er am nächsten Morgen erwachte, war er allein. Er brauchte einen Moment, um zu verstehen, wo er war, aber dann kam sofort alles zurück, von der Entführung angefangen bis zu der letzten Nacht.
    Der letzten Nacht.
    Sariel horchte auf Geräusche. Von irgendwo rauschte Wasser. Sie duschte. Sariel stellte sich vor, wie sie unter der Dusche aussah, und blieb zufrieden liegen. Und stellte fest, dass er sich gut fühlte. Nicht einfach, sich das einzugestehen in seiner Lage, aber Tatsache. Voller Energie, erwachsen und stolz. Ein bisschen nervös, wie es sein würde, wenn sie zurückkam, aber das war schon alles. Er fühlte sich gut.
    Sie kam zurück, in ein weißes Tuch geschlungen, und strahlte ihn an.
    »Du bist wach! Wie schön! Ich hab geduscht. Es war herrlich! Ich hab schon seit einem Jahr nicht mehr geduscht!«
    »Waaas?«
    »Wasser ist knapp. Selbst die Familien der obersten Ratgeber sind von der Rationierung betroffen. Aber das wird ja bald alles anders - wenn du uns befreit hast!«
    »Und wie wascht ihr euch sonst?«
    »Mit Cremes. Außerdem werden wir nicht so schmutzig wie ...« Sie unterbrach sich, als hätte sie etwas Unpassendes gesagt.
    »Wie wer?«, hakte Sariel nach.
    »Na ja ... wie ihr in eurer Zeit. Anwesende natürlich ausgenommen!« Sie warf sich aufs Bett und küsste ihn ungestüm. »Was willst du heute machen?«
    Sariel hatte keine Ahnung. Eigentlich wollte er am liebsten für immer in diesem Bett bleiben, aber es war ihm plötzlich peinlich, das zu sagen. Er fürchtete sich ein bisschen vor dem Draußen, vor den Massen, die dort auf ihn warteten und viele Fragen hatten. Vor allem die eine Frage.
    Ob er bereit sei, sein Leben für sie alle einzusetzen, einfach so.
    »Ich würde gerne mehr über euch Sari erfahren«, sagte er schließlich.
    Eyla blickte ihn an. »Sehr gut. Ich werde alles arrangieren.«
    Sie brachte ihm seine Kleidung und ein Glas Nglirr. Sariel dachte an den letzten Abend, an seine Übelkeit und die rasende Eifersucht und nippte nur, aber Eyla versicherte ihm, dass er sich diesmal keine Gedanken zu machen brauche.
    Allmählich gewöhnte sich Sariel an das dickflüssige Getränk, auch wenn die beiden Stücke kostbaren Ziegenfleischs am letzten Abend eine willkommene Abwechslung gewesen waren. Allerdings hatte Sariel sich nie viel aus Essen gemacht und war überzeugt, dass er prima nur mit Nglirr auskommen würde, wenn das die einzige Einschränkung in seinem zukünftigen Leben blieb. Außerdem war er der Sariel. Nach den Ereignissen des letzten Tages vermutete er, dass er sich noch viele weitere

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