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Panic

Panic

Titel: Panic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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befasste sich schon früh mit modernem Wildmanagement. In den frühen Sechzigern übertrug er die Techniken der texanischen Rancher auf den Wildbestand seines Besitzes. Seitdem wurden in seinem Revier weltweit die meisten rekordverdächtigen Böcke geschossen. Und allesamt wurden sie von Mitgliedern des Metcalfe-Clans zur Strecke gebracht, von engen Freunden oder Geschäftspartnern.
    Die Jagd hatte Metcalfe so viel bedeutet, dass er testamentarisch verfügt hatte, seine Erben müssten sie weiter betreiben, sonst würden sie das Land verlieren. Sein Sohn Ronny war ein einziges Mal auf der Jagd gewesen, und danach fast zwei Jahre lang nicht wiedergekommen. Metcalfes Töchter fürchteten, das Land zu verlieren, und hatten es über ihre Anwälte verpachten lassen. Cantrell hatte die Pachtrechte in einer Auktion ersteigert.
    »Sie sind die ersten Jäger von außerhalb, die dieses herrliche Stück Land zu sehen bekommen«, sagte Cantrell und rieb sich die Hände. »Nach drei milden Wintern, in denen keine Jagd stattgefunden hat, hat jetzt die Brunftzeit begonnen. Die Gelegenheit war nie günstiger, hier in der kommenden Woche einen Weltklassehirsch zu erlegen!«
    Butch und Arnie gaben sich
high fives
. Lenore lächelte, Griff prostete mir zu, ich tippte gegen meinen Orangensaft.
    Cantrell führte uns vor eine riesige Landkarte und eine vergrößerte Luftaufnahme der Gegend, die unter einer Glasplatte auf einen Eichentisch im hinteren Bereich des Raums montiert waren. Das Jagdrevier, erklärte er, werde von einer Hügelkette, die von West nach Ost verlaufe, in zwei Hälften zerteilt. Blockhaus und See lägen im südlichen Teil. Der Dream River fließe am Ostufer des Sees nach Norden, dann durch einen Einschnitt in der Hügelkette, um im äußersten Nordosten das Grundstück zu verlassen. Der Sticks, ein zweiter Fluss, durchziehe die nördliche Zone, um ganz im Osten des Reviers, an der Grenze zu Alberta, in den Dream zu münden.
    Ich wies auf einen kleinen Kreis auf der Karte, einen Fleck im Zusammenfluss von Dream und Sticks. »Diese kleine Insel hier: Gehört sie zu British Columbia oder zu Alberta?«
    »Zu Alberta, technisch gesehen«, sagte Nelson. »Bin selber noch nie dort gewesen, aber man sieht sie vom Flussufer aus. Nur Felsen und Gestrüpp. Ganz schön groß, was?«
    Cantrell wechselte das Thema. Jeder von uns, sagte er, dürfe zwei Hirsche erlegen, er empfahl uns aber dringend, mindestens einhundertundsechzig Boone & Crockett-Punkte zu sammeln.
    »Ein Boone & Crockett-Punkt steht für einen Zoll beziehungsweise zweieinhalb Zentimeter Geweihlänge, stimmt’s?«, fragte Kurant und kritzelte alles in sein Notizbuch.
    »So ungefähr«, sagte Cantrell.
    »Und wie viele Zentimeter Geweih braucht man für einen Eintrag ins Buch der Rekorde?«
    »Für einen Typischen einhundertsiebzig«, krähte Earl dazwischen, »und für die Untypischen einhundertfünfundneunzig. Typisch heißt symmetrisch. Bei den Untypischen stehen die Geweihstangen in alle Richtungen ab, genau wie Griffs Haare.«
    Griff schmunzelte und tat so, als wolle er seinen Haarwust glätten.
    Kurant fragte: »Wie stehen die Chancen, dass man es ins Buch der Rekorde schafft?«
    »Bei uns zu Haus eins zu ’ner Million«, sagte Butch.
    »Und hier?«
    »Eins zu fünf«, sagte Cantrell.
    »Das hör ich gern!«, rief Arnie.
    Die Addisons und Arnie wollten ihren Ansitz zwischen den Kahlschlägen haben, entlang der mittleren Hügelkette. Cantrell würde sie führen. Phil würde in der Nähe der westlichen Kahlschläge mit Hilfe von Geweihstangen das Geräusch kämpfender Hirsche nachahmen und Butch in derselben Gegend mit Pfeil und Bogen jagen. Nelson sollte die beiden begleiten. Griff jagte ebenfalls mit Pfeil und Bogen. Er würde in der Nähe eines Winterroggenfelds einen Hochsitz einnehmen. Weil ich Spuren lesen und auf die Pirsch gehen wollte, würde Patterson mich zum Zusammenfluss von Dream und Sticks fahren, mich dort absetzen und bei Einbruch der Dunkelheit wieder abholen.
    »Und ich?«, fragte Kurant.
    »Nelson wird Sie hierhin bringen«, sagte Cantrell und deutete auf einen grünen Fleck im äußersten Westen des Reviers. »Hier haben wir einen Hochsitz mit guter Sicht. Da können Sie Ihre Fotos schießen, ohne die anderen zu nerven.«
    »Sie tun ja gerade so, als hätte ich vor, durch den Wald zu trampeln und dabei ›Rette sich, wer kann‹ zu plärren!«, protestierte Kurant.
    Cantrell warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Würde mich nicht

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