Panik: Thriller (German Edition)
habt. Hättet ihr eigentlich gar nicht müssen, irgendwas hat uns sowieso in diese Richtung gezogen, das gleiche… Ding, das mich auch zu Jade und Adam und dann zu dem Typen geführt hat.«
» Er hat uns nicht gesagt, wie er heißt«, sagte Jade. » Wir sind an diesem Bauernhof vorbeigefahren, gar nicht weit von hier, eine Stunde oder so. Da wusste ich schon, dass das nicht gut ausgeht, da war nämlich überall Blut. Massenweise.« Sie schüttelte sich. » Plötzlich rennt der Typ auf uns zu. Er war völlig verrückt, aber nicht wie die anderen, wie die Irren. Er war einfach nur so durchgeknallt, versteht ihr?«
» Er wirft einen Bewusstlosen in den Kofferraum, steigt ein und sagt, er wird uns erschießen, wenn wir nicht tun, was er sagt«, sagte Chris. » Also sind wir alle hierher gefahren. Wir mussten noch nicht mal das Navi einschalten. Wir wussten einfach, dass ihr hier im Park seid.«
Als er geendet hatte, herrschte Schweigen. Cal nahm einen Schluck Fanta, obwohl das Glas schmutzig war. Es prickelte angenehm auf der Zunge.
» Ich bin froh, dass ihr ihn getötet habt«, platzte Jade heraus.
» Hatte er Sprengstoff dabei?«, fragte Brick. Chris und Jade zuckten mit den Schultern. » Irgend so was musste er ja dabeigehabt haben, bei dieser Explosion vorhin. Wenn er verrückt war, könnte er ja auch eine Bombe mitgeschleppt haben, oder?«
» Schon möglich«, sagte Chris, wirkte jedoch nicht besonders überzeugt.
Aber eine andere Möglichkeit gab es nicht. Irgendetwas hatte Cal von den Füßen gerissen und in einen dunklen Traum geschleudert. Als er wieder aufgewacht war, hatte er sich wie erschlagen gefühlt. Es konnte eine Handgranate aus dem Krieg oder so gewesen sein. Sein Opa hatte auch eine gehabt.
Vielleicht war es aber auch etwas ganz anderes. Er dachte an die Explosion auf der Autobahn, an die kreischende Gestalt mit den Flammenflügeln.
» Das werden wir wohl nie erfahren«, sagte Chris. » Den Typen hat’s völlig zerrissen.«
» Ihr habt gesagt, dass ihr Kopfschmerzen hattet«, sagte Cal. » Kurz bevor das alles passiert ist.«
Chris und Jade nickten.
» Ich auch«, sagte Daisy. » Mehrere Tage lang, richtig schlimm. Ich hab’s auch gehört, wie einen Herzschlag.«
» Dum-dum, dum-dum«, sagte Brick. Daisy nickte mit großen Augen.
» Genau«, rief sie und setzte sich kerzengerade hin. » Genau so, ganz genau!«
Cal bekam eine Gänsehaut. Seine Kopfhaut kribbelte.
» Sobald die Kopfschmerzen vorbei waren, ging alles den Bach runter«, sagte Chris. » Direkt danach, nur Sekunden später.«
» Ja, bei mir auch«, sagte Jade. » Ich weiß noch, ich hab gedacht: Vielleicht wird’s doch noch ein schöner Abend, weil meine Kopfschmerzen weg waren, und drei Sekunden später lagen wir im Straßengraben.«
Ganz genauso war es, dachte Cal. Er erinnerte sich an das Fußballspiel, das Sonnenlicht. Der klopfende Schmerz war mit einem Mal verschwunden, wie abgeschaltet. Und dann war die ganze Welt auf ihn losgegangen.
» Meine Kopfschmerzen waren weg, als die Sanitäter kamen«, sagte Daisy.
Wieder Schweigen. Sie sahen sich gegenseitig an, sahen sich selbst in den Augen der anderen, ihre eigene Verwirrung und Furcht.
» Was hat das zu bedeuten?«, fragte Jade.
» Es war, als würde jemand gegen meinen Schädel schlagen«, sagte Brick. » Dum-dum, dum-dum, dum-dum, dum-dum.«
Dieses Geräusch riss Adam aus seiner Trance. Er sah zu Brick auf und erstarrte mit vollem Mund. Er sah verängstigt aus.
» Dum-dum, dum-dum.« Brick schlug sich gegen den Kopf. » Als ob da was reinwollte und immer wieder angeklopft hat. Dum-dum.«
» Das reicht, Brick«, sagte Cal. » Du machst ihm ja Angst.«
Brick ignorierte ihn, klopfte weiter auf seinen Kopf und wiederholte wie besessen dieses eine Wort. Adam war jetzt hochkonzentriert und hatte die Augen weit aufgerissen.
» Dum-dum«, fuhr Brick fort, » dum-dum, genau so. Dum-dum, dum-dum.«
» Brick«, sagte Cal. » Jetzt…«
Da öffnete Adam den Mund und schrie so gellend und laut, dass Cal die Hände auf die Ohren legen musste. Der Schrei ließ sein Glas in tausend Stücke zerspringen und brachte alle Kerzen im Raum zum verlöschen. Sie saßen im Dunkeln.
Brick
Fursville, 13 : 04 Uhr
Brick ertastete die Streichhölzer und zündete eines an. Der kleine Junge kann doch nicht so geschrien haben, dachte er. Unglaublich, sogar das Glas war zersprungen.
» Lasst ihn mal Luft holen«, sagte Daisy, die den Arm um Adam gelegt hatte. » Er hat Angst.«
»
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