Panik: Thriller (German Edition)
noch lauter. Wie ein gefangenes Tier. Das Auto dagegen war ziemlich gut versteckt, fand Brick. Hinter der Bude war es von der Straße aus nicht zu sehen. Sobald sie entschieden hatten, was sie mit dem Mann im Kofferraum machen sollten, würde er es mit ein paar zusätzlichen Brettern tarnen.
» Gehen wir«, sagte er und lief auf den eingedrückten Zaun zu. » Wir müssen zurück. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir uns mal unterhalten sollten.«
Cal
Fursville, 12 : 33 Uhr
Cal band sich die Reserveturnschuhe zu. Zum Glück hatte er welche eingepackt, bevor er das Haus verlassen hatte. Er zog das rußverschmierte T-Shirt und die Trainingshose aus und schlüpfte in saubere Sachen, bevor er wieder zu den anderen ging.
Sie hatten sich alle im Restaurant um einen Tisch versammelt. Schiller lag immer noch wie eine Eisskulptur auf dem Sofa in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes. Draußen schien die Sonne, es hatte mindestens dreißig Grad. Hier hinter den verbarrikadierten Fenstern war es selbst mit dem Dutzend flackernder Kerzen um einiges kälter. Dafür waren sie hier sicher. Hier war es ruhig. Eine Zuflucht.
Cal warf Rilke einen Blick zu. Er hatte vor dem Pavillon ihren Puls und die Atmung überprüft und sie dann hier heraufgetragen. Rilke lag zusammengerollt in der Ecke. Sie hatten sie mit einem Tischtuch zugedeckt und ein Bündel Klamotten aus einer Tasche unter den Kopf gestopft. Offenbar hatte sie einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen. Die Beule war so groß, als hätte jemand ein Ei unter ihre Kopfhaut geschoben. Trotzdem glaubte er nicht, dass es richtig ernst war. Er hatte sich beim Fußball viele ähnliche Beulen zugezogen, und die waren immer nach ein, zwei Tagen abgeschwollen.
» Was ist mit ihm?«, fragte Jade und nickte zu Schiller hinüber. » Warum ist er so kalt?«
» Erst erzählst du uns von dir«, sagte Brick. » Ich will wissen, wie…«
» Willst du ein paar Chips?«, unterbrach Daisy, woraufhin Brick sie wütend ansah. » Oder vielleicht Schokolade oder was zu trinken?«
» Wir haben nicht viel«, sagte Brick. » Das sollten wir uns gut einteilen.«
Daisy starrte nachdenklich auf den Tisch. Dann schob sie den Stuhl zurück und zog zwei Chipstüten aus der Tasche hinter ihr. Sie ging zu den Neuankömmlingen hinüber und reichte sie ihnen, wobei sie Brick einen Blick zuwarf, der ganz deutlich Schade aber auch, du Stinkstiefel besagte. Cal grinste. Dann warteten alle darauf, dass ihnen Daisy Fanta in die Gläser goss, die sie in der Küche gefunden hatten. Die große Flasche war fast zu schwer für sie, sodass ein Teil der sprudelnden Flüssigkeit auf dem Tischtuch landete und wie Säure zischte.
» Danke«, sagte Jade, schüttete die Limonade auf einmal hinunter und rülpste in ihre Hand. » Gott, tut das gut. Ich hab seit gestern nichts mehr gegessen oder getrunken.«
» Also, was ist passiert?«, blaffte Brick. » Warum seid ihr hier?«
» Ihr habt uns doch gesagt, dass wir kommen sollen, oder nicht?«, antwortete Chris mit dem Mund voller Chips. » Habt ihr nicht die Nachricht online gestellt?«
Brick verzog das Gesicht und zuckte mit den Achseln. Dann funkelte er Cal an, als wäre alles seine Schuld.
» Ich hab sie gelesen«, fuhr Chris fort. » Also gut, ich erzähl euch, was passiert ist. Ich war daheim und hab Fallout gespielt. Es war ungefähr neun, nein, halb neun. Auf einmal flippt meine Mutter aus und geht mit einem Messer auf mich los.« Er hielt inne und runzelte die Stirn, als würde er erst jetzt begreifen, was geschehen war. Dann lehnte er sich im Stuhl zurück und zog an seinem T-Shirt, damit es die Rettungsringe auf seinem Bauch verdeckte. » Sie ist hingefallen, sie war… keine Ahnung, wild, wahnsinnig, hat nicht mehr auf ihre Füße geachtet.« Wieder machte er eine Pause und hob die Hände. Er starrte ins Nichts. Bis auf das Zischen der Kerzen und Daisys klappernde Zähne war nichts zu hören. » Da hab ich den Krankenwagen gerufen. Aber bevor der gekommen ist, stand plötzlich jemand im Haus, ein Typ, den ich noch nie zuvor gesehen hatte, und er fängt an, auf mich einzuschlagen, mich zu würgen. Dann ist er über meine Mum gefallen und mit dem Kopf gegen den Tisch geknallt. Wirklich, das war wie in einem Monty-Python-Sketch oder so.«
» Und dann?«, fragte Brick, als der Junge nicht weiterredete.
» Ehrlich gesagt, ich kann mich nicht so richtig erinnern«, sagte Chris. » Ich bin aus dem Haus und ins Auto. Das Auto von meinem Vater. Er ist in
Weitere Kostenlose Bücher