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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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ihm.«
    Das gruselige Quietschen einer Tür hallte durch den Schacht. Wie in einem Gespensterschloss. Der Mann brüllte so wütend, dass alle einen Schritt zurückwichen. Glücklicherweise– denn das nächste Geräusch hätte sie alle taub werden lassen: Es war der unverwechselbare Knall eines Schusses.

Brick
    Fursville, 14 : 27 Uhr
    Während der Knall durch den Raum hallte, sahen sich Brick und Cal verwundert an. Dann rannten sie los.
    Brick stürmte voraus. Mit seinen langen Beinen war er der Schnellste. Er rannte die Treppe hinunter und durch die Lobby, stieß die Tür mit der Aufschrift » Nur für Personal« auf und blieb abrupt stehen, als er Rilke im Flur sah. Ihre Augen funkelten hell im Zwielicht.
    Sie hielt den Revolver in der Hand.
    » Was zum Teufel hast du getan?«, rief er. Sie starrte ihn ohne zu blinzeln an. Rauch stieg aus dem Lauf des Revolvers auf, die Luft war von bitterem Korditgestank erfüllt. Brick rannte an ihr vorbei und spähte in den Lagerraum. Sein Magen drehte sich um, und seine Beine zitterten so stark, dass er sich an der Tür abstützen musste, um nicht mit dem Gesicht voraus auf die Leiche zu fallen, die vor ihm lag. Der alte Mann lag in einer Blutlache. In seiner Brust klaffte ein Loch.
    Schritte. Dann war Cal neben ihm. Er stieß ein Geräusch zwischen Schlucken und Würgen aus und wirbelte herum.
    » Daisy! Nicht hinsehen«, sagte er. » Bleib, wo du bist.«
    Chris drängte sich zwischen Cal und Brick.
    » Du hast ihn erschossen!«, sagte er.
    Brick sah wieder in Rilkes wie in Stein gemeißeltes Gesicht.
    » Was zum Teufel hast du getan, hab ich gefragt«, rief er. Er ging einen Schritt auf sie zu. Dann blieb er stehen, als sie die Waffe hob und die rauchende Mündung direkt auf seine Stirn richtete.
    » Das reicht, Rilke«, sagte Cal. » Scheiße, was tust du denn da? Leg die Waffe weg.«
    » Antworte, gottverdammt«, sagte Brick. Er kochte vor Wut und war kurz davor, etwas Dummes anzustellen. » Warum hast du das getan? Er hat mit uns geredet, er wollte uns was Wichtiges sagen.«
    » Nein«, sagte Rilke. » Wollte er nicht.«
    » Woher willst du das wissen?«, fuhr Brick fort. » Du warst ja nicht mal dabei.«
    Eine Hand legte sich auf seinen Arm und drückte zu. Brick schüttelte Cal ab und ging einen weiteren Schritt auf Rilke zu. Wie oft war damit geschossen worden? Er dachte nach. Einmal am Strand, zweimal draußen, dann einmal hier. Bedeutete das, dass noch zwei Kugeln übrig waren? Sie brauchte ja nur eine, um ihm ein Loch ins Hirn zu pusten.
    » Ich hab nachgeladen.« Damit war auch diese unausgesprochene Frage beantwortet. Ihr Lächeln war so schneidend wie ein Skalpell. » Cal hat glücklicherweise eine große, große Schachtel voll Munition dabei.«
    » Rilke, ich weiß, du hast viel durchgemacht«, sagte Cal mit seiner nervtötend ruhigen Stimme. » Ich weiß, wie du dich fühlst. Uns geht es ganz genauso. Aber hier war er sicher, wir haben ihn eingesperrt. Er konnte uns nichts tun.«
    » Ich weiß«, sagte Rilke. Sie stand völlig reglos da, nur ihre Augen wanderten zu Cal hinüber. » Deshalb hab ich’s nicht getan.«
    » Warum dann?«, fragte Cal.
    » Weil er keiner von uns war«, sagte sie. » Und wer nicht zu uns gehört, hat es auch nicht verdient zu leben.«
    » Was redest du denn da? Du hast doch keine Ahnung«, sagte Jade.
    » Die hab ich sehr wohl«, sagte Rilke. Sie ließ die Waffe sinken, behielt jedoch den Finger auf dem Abzug. » Ich weiß ganz genau, wovon ich hier rede. Du doch auch, Daisy.«
    Brick sah zu Daisy hinüber, die im Schatten neben der Tür stand. Er sah, wie ihre Silhouette den Kopf schüttelte.
    » Lass sie aus dem Spiel«, sagte Cal. » Gib mir erst mal die Waffe, dann können wir über alles reden.«
    Er ging mit ausgestrecktem Arm auf sie zu. Rilke wich zurück. Der Finger am Abzug zuckte.
    » Keiner von euch versteht, was hier los ist«, sagte sie. » Wie armselig. Aber wir wissen Bescheid, Daisy. Stimmt doch, oder? Wir kennen die Wahrheit.«
    » Rilke, ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte Daisy. » Ich weiß gar nichts.«
    » Weißt du doch«, sagte Rilke und ging weiter den Flur hinunter. » Du hast es gesehen. Das Feuer in ihnen. In uns.«
    » Feuer?«, sagte Brick. » Du spinnst ja.«
    » Rilke, bitte«, schluchzte Daisy. » Bitte gib Cal den Revolver, bitte. Sonst passiert noch was.«
    » Sie dürfen nicht hierbleiben«, sagte Rilke. Sie? Brick spürte, wie ein eisiger Finger seinen Rücken bis zum Genick hinaufkroch. »

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