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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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baumeln und beobachtete das Pferd neben ihr. Adam saß darauf, hatte die Arme um seinen Hals geschlungen und die Wange auf die farblose Plastikmähne gelegt. Alle paar Sekunden blinzelte er, zu mehr schien er nicht in der Lage zu sein. Sie hatte ihn sogar auf das Pferd heben müssen, weil er so schwach war.
    Sie hatte ein bisschen Angst vor ihm, um ehrlich zu sein. Dieser Schrei im Restaurant war zwar aus seinem Mund gekommen, aber er selbst hatte nicht geschrien. Da war sie sich ganz sicher.
    » Ich vermisse meine Eltern«, fuhr sie fort, hielt dann aber inne, weil sie davon Kopfschmerzen bekam. » Wie sollen wir dein Pferd nennen?«
    Die Eiswürfel in ihrem Kopf stießen klirrend gegeneinander. Langsam gewann sie ein Gespür für die verschiedenen Schichten. Die untersten waren ganz dunkel und verschwommen, und sie konnte die Dinge darin nur undeutlich erkennen. Die in der Mitte waren klarer, es kamen sogar Geräusche wie gedämpfte Stimmen oder Klaviermusik darin vor. Und ab und zu trieb einer an die Oberfläche, und dann war es, als wäre sie selbst in diesem Würfel. Das war manchmal ziemlich unangenehm, weil es so furchtbar real war. Und gelegentlich, ganz selten, waren sie auch voller Feuer. Sie sah Dinge in den Flammen, Kreaturen mit brennenden Gesichtern, die ihr Angst machten.
    » Geoffrey«, sagte sie, weil sie in einem Eiswürfel einen kleinen Hund mit großen Ohren und einem komischen Hundegrinsen sah. Der Junge sah sie an, als sie das Wort aussprach, und einen Augenblick lang glaubte sie, ein Lächeln darin zu sehen. » War das dein Hund? Geoffrey. Komischer Name. Wie wär’s denn mit Wolfie oder…« Ihr fielen keine weiteren Hundenamen ein, und sie zuckte mit den Schultern. » Also gut, dann heißt dein Pferd jetzt Geoffrey. Meins heißt Angie, aber dem dritten müssen wir auch einen Namen geben, sonst ist es beleidigt.«
    Daisy deutete auf das Pferd vor sich, das noch am besten erhalten war. Sie konnte noch das Zaumzeug und die Zügel auf den Schultern erkennen. Wo der Sattel gewesen war, befanden sich noch ein paar braune Farbflecken.
    » Wie wär’s mit Fishy?« Wieder trafen sich ihre Blicke, und Adam schüttelte einmal kurz den Kopf. Daisy musste lächeln. » Nein, du hast recht, das ist ein blöder Name. Ploppy?« Jetzt erreichte Adams Grinsen auch seinen Mund, und der ganze Park schien sich aufzuhellen. Erneut schüttelte er den Kopf. » Wackelhintern«, sagte Daisy kichernd. » Wackelhintern das Wunderpferd.«
    Adam öffnete den Mund. Daisy beugte sich so weit vor, dass sie fast vom Pferd gefallen wäre. Er würde sprechen! Doch so weit kam es nicht, denn in der Nähe waren Stimme und panische Schreie zu hören.
    Daisy wandte sich um. Die anderen kehrten nach Fursville zurück. Dann bemerkte sie, was sie mitgebracht hatten, und sie brauchte keinen Eiswürfel, um zu wissen, dass da jemand in dem Sack steckte. Er zappelte und zitterte und schüttelte sich und schrie, sodass die vier Mühe hatten, ihn festzuhalten. Cal war vorne, Brick hielt seine Mitte umfasst, Chris und Jade trugen seine Beine.
    Der Sack bäumte sich auf, sodass Cal ihn fallen ließ. Der Kopf des Mannes knallte auf den Boden, ruckte jedoch weiter hin und her. Cal fluchte, hob den Kopf des Mannes wieder auf, und sie marschierten wie ein seltsamer Tausendfüßler weiter auf den Pavillon zu. Daisy setzte sich auf. Was sollte sie jetzt tun? Sie konnte sich schon denken, wohin sie den Mann brachten und was sie mit ihm vorhatten.
    » Sollen wir spazieren gehen?«, fragte sie. Adam schüttelte den Kopf und umklammerte den Hals des Pferdes noch fester. Daisy nickte. Es war wahrscheinlich besser, wenn er nichts davon mitbekam. » Kann ich dich mal fünf Minuten alleine lassen? Ist das okay?«
    Adam antwortete nicht. Seine Augen waren wieder glasig und leblos. Das gefiel Daisy gar nicht, er sah so unwirklich aus. Sie erinnerte sich an seinen Schrei, an einen Mund hinter Adams Mund, der wie besessen kreischte. Sie packte die Stange, schwang sich elegant vom Pferd und ging zu ihm hinüber.
    » Ich bin gleich wieder da«, sagte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, damit sie seinen Rücken streicheln konnte. » Bleib einfach sitzen, ja? Hier bist du in Sicherheit, aber steig nicht ab. Wenn du mich brauchst, dann musst du ganz fest an mich denken. Das kann ich nämlich hören.«
    Das klang ziemlich dämlich und trotzdem wie die normalste Sache der Welt. Er antwortete nicht. Daisy blieb noch einen Augenblick stehen, dann verließ sie

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