Panter, Tiger und andere
Zitronenschleim gewählt.
Das ist nicht mein Revier.
Bringen Sie mir einen kokainfreien Kaffee.
Wir haben in Amerika die Verhinderung; bringen Sie mir daher eine Flasche eisgekühlten Burgunders, auch drei Gläser Whisky mit Gin sowie kein Selterwasser.
Das ist nicht mein Revier.
Auf dem Postamt
Dieser Schalter ist geschlossen.
Sie müssen sich auf den Hintern anstellen.
Ich erwarte schon seit Jahren eine größere Geldsendung.
Wo ist die Schaltung für freie Marken und die Briefschaukel?
Wollen Sie so kindlich sein, hinten meine Marke anzulecken?
In dieser Telephonzelle riecht man nicht gut.
Hallo! Ich wünsche eine Nummer zu haben, aber der Telephonfräulein gewährt sie mir nicht.
Meine Näm ist Patterson; ich bin keine Deutsch; hier ist mein Paßhafen.
Im Theater
Geben Sie mir einen guten Platz.
Wir haben keine guten Plätze; wir haben nur Orchesterfauteuils.
Wird Ernst Deutsch diesen Abend spielen?
Wie sie sehen, haben wir Festspiele; infolgedaher wird er nicht vorhanden sein.
Dies ist ein guter Platz; man hört nicht viel.
Von wem ist dieses Stück?
Dieses Stück ist von Brecht.
Von wem ist also dieses Stück?
Zeigen Sie mir die blaue Bluse der Romantik.
Des Nachts
Sie sind ein Süßherz, mein Liebling, tun Sie so?
Das ist mir zu teuer.
Ei, mein Fräulein, könnten Sie sich dazu verstehen, mich durch den Abend zu streifen?
In Paris gibt es solche Häuser; sie sind sehr praktisch.
Hätten Sie wohl die Gewogenheit, auch die Strümpfe abzulegen?
In Amerika tun wir so etwas nicht.
Dies ist wahrlich teuer; Sie sind ein Vamp.
Danke, meine Dame, ich habe schon eine Beziehung; sie (er) hat meine gänzliche Liebe.
Konversation
Er ist ein Stockchinese.
Du bist ein Wahlsachse.
Mangels einer Wäschemangel können jene Kragen nicht gewaschen werden.
Meinen Frau Gräfin nicht auch, dass dies ein rechtes Scheißwetter sein dürfte?
Die berliner Festspiele sind gute Festspiele; aber bei uns in Amerika haben wir die größte Tomatenexportehschn von der Welt.
Leihen Sie mir bitte Ihren linken Gummischuh!
Ich habe einen guten Charakter zuzüglich eines Bandwurmes.
Jener Funkturm ist niedlich.
Bitte zeigen Sie mir den berliner Verkehr.
So habe ich es nicht gemeint!
Dieser Löwe macht einen so zusammengeschmetterten Eindruck.
Ich spreche schon geflossen deutsch; nur manchesmal breche ich noch etwas Rad.
Nach Börlin besuchen wir noch Europa, Persien und Heidelberg, aber am 4. September, acht Uhr erste Minute werden wir New York anfahren. Good-bye –!
1929
Der Buchstabe G
So heißt, glaube ich, ein russisches Buch – aber das meine ich nicht Ich meine ganz etwas anderes. Ich meine die Sache mit Onkel Erich.
Also Onkel Erich – hier kann ich’s ja sagen, denn Onkel Erich liest die »Vossische Zeitung« nicht; er liest ein Hannoveraner Blatt, schimpft furchtbar drauf und glaubt jedes Wort, das drin steht … Onkel Erich kam neulich zu uns nach Berlin zu Besuch. Er ist aus Hannover, wo sie das reinste Deutsch sprechen – das allerreinste. Bis auf die Vokale, die sind im Hannoverschen eine Wissenschaft für sich. Man muß lange dran rumstudieren, bis dass man sie raus hat – und das getrübte a, das sie da sprechen, hat mir immer eine ungetrübte Freude bereitet. Unter anderem klingt dort »ei« wie »a«. (– »Haben Sie Aale?« – »Näö, ich habe getzt Zaat!« – »Nicht doch. Ob Sie Aale haben?« – »Ich säöge doch: ich habe getzt Zaat!« – »Aale! Den Fisch! Aale« – »Aach, Sie meinen Aäöle! Der Herr sind wohl von auswärts?«) Besitze hierüber ein herrliches Büchlein von Le Singe; auch besitzt das Hannöversche in seinem Dialekt eine der schönsten Anekdoten der Welt (»Schöde … Agäöthe ist da gräöde mit los!«) – aber das ist, wie Kipling sagt, eine andere Geschichte. Also: Onkel Erich kam nach Berlin.
Ich bin ein friedlicher Vater, noch einer aus der alten Schule: mit wenig Oedipus, fast gar keinen Hemmungen und etwas Strenge. Ich nahm mir Theochen vor, das ist mein Knabe. Ich sagte: »Theochen!« sagte ich. »Onkel Erich kommt. Du berlinerst, dass es eine Schande ist! Das wirst du nicht tun.« Theochen hat gerade den Stimmwechsel; zur Zeit spricht er wie aus einer alten Kasserolle. »Als wie icke?« sagte das gute Kind. »Ick und berlinern? Haste det schon mah von mir jehört?« – Ich aber sprach sanft und gebot meinem väterlichen Zorn, zu schweigen: »Onkel Erich kann das Berlinern auf den Tod nicht leiden. Er kann es nicht häören … wie man in Hannover sagt, wenn man etwas nicht
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