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Panter, Tiger und andere

Panter, Tiger und andere

Titel: Panter, Tiger und andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Tucholsky
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trauen uns nicht, die Fahne der Republik im Ausland zu zeigen, denn unsre Republik ist auf den Feiern des Reichsbanners soo groß und in der Gösch soo klein – aber nun haben sie glücklich die Filmbilder, in denen Hindenburg und die andern erscheinen, herausgestrichen, und nun wirkt der Film wirklich deutschfeindlich, obgleich ers gar nicht ist. Denn während vorher die Farce durch die vollkommene Sinnlosigkeit übersteigert war, sich so von der Wahrheit gänzlich entfernend, liegt nun eine Spur von Gesinnung in dem zusammengeschnittenen Film, von dem Chaplin nichts weiß. Es geht nichts über Diplomatie.
    Und wie ich mir so die Lachtränen wegwische, denke ich, was das für eine Nummer von Republik ist. Wenn zum Beispiel ein höherer deutscher Polizeibeamter in Kopenhagen mit seinen französischen, dänischen, schwedischen Kollegen am Tisch sitzt, dann läßt er als Tafelfähnchen die alten Farben seines Kaisers aufziehen … »Die Herren lieben die neue Fahne nicht«, sagt der Wirt. »Sie nennen sie: Heringssalat.« Mit dem Takt ist das so eine Sache: man hat ihn, oder man hat ihn nicht. Wozu sollte ihn dieser haben? Die Republik bezahlt ihm sein Gehalt, das er grinsend einstreicht, Achtung verlangt sie nicht von ihm, und es geht nichts über die Lümmelhaftigkeit von nationalen Deutschen, die sich im Ausland herumtreiben. Über Ernst Tollers Aufenthalt in Kopenhagen gibt es nur eine Stimme des Lobes. Aber das ist freilich ein Landesverräter, der hier den billigen Ruhm verschmäht hat, vor Fremden auf Deutschland zu schelten.
    Ein Beamter darf das tun, und er tut recht daran. Mancher verdients nicht anders.
    Der Film »Das Gewehr über!« aber sollte an einer Stelle gespielt werden, wo er noch nie gespielt worden ist, und wohin er gehört. Ob dieser Film heute noch im Ausland von jener innern Aktualität ist, die seine Wiederaufnahme rechtfertigt, ist Sache seiner Beschauer. Auf einen Fleck Erde aber gehörte er, vor eine Gattung Menschen, die den Mut nicht aufbringen, zu Ende zu denken, die in Lüge leben und in Kompromissen.
    Dieser helle Film gehört in das dunkelste Deutschland. Übern Rhein, Chaplin, übern Rhein –!
    1927

Konjugation in deutscher Sprache
    Ich persönlich liebe
du liebst irgendwie
er betätigt sich sexuell
wir sind erotisch eingestellt
ihr liebt mit am besten
sie leiten die Abteilung: Liebe.
     
     
    1928

Der Fall Mischewski contra Pimbusch
    Wie der Hergang wirklich war.
    Frau Mischewski : »Denn lassen Sie doch Ihre Dreckfetzen nich auf den Hängeboden hängen – wir nehm’ nichts weg – Gott sei Dank, wir haben das nich nötig, Sie olle Vogelscheuche! Wer weeß, wo Sie die Wäsche überhaupt herhaben!«
    Frau Pimbusch : »Sie sollten man iebahaupt janz stille sein – wo Sie nich mal mit Ihr’n Mann sind richtig verheirat ‘ – das janze Haus weiß ja, wer Sie sind, und außerdem sind Sie ja jehn Ahmt besoffen!«
    Frau Mischewski beim Anwalt : »Also so war diß jewesen, Herr Rechtsanwalt: Ich sahre janz ruhig, ich sahre, Frau Pimbusch, sahre ich, ich habe Ihre Wäsche nich jesehen, mir ist nichts von Ihre Wäsche bewußt, sahre ich, ich sahre, hier im Hause kommt doch nichs wech, davon kann ja gar keine Rede sein… Ich will Sie aber gern behilflich sein, die Wäsche zu suchen, Frau Pimbusch! Sie wird aber brüll’n: Sie olle Vogelscheuche, und lauter sone Sachen, wo ich jahnich hier wiederhol’n kann, Herr Rechtsanwalt, weil ich als jebillte Frau sone Ausdrücke überhaupt nich kennen tue! So ist das jewesen!«
    Frau Pimbusch beim Anwalt : »Ich sahre janz ruhich zu die Person, Herr Rechtsanwalt, ich sahre: Verzeihen Sie, ham Sie meine drei weißen Hemden nicht jeseh’n, jestern ham se noch auf’n Hängeboden jehangen, und heute sind sie weg. Ich sahre, Frau Mischewski, sahre ich, das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehn, sahre ich. Da wird die doch brüll’n: »Sie olle Vogelscheuche, Sie besoffene Trine – und lauter sone Sachen, die ich hier gahnich kann wiederholen, Herr Rechtsanwalt!«
Im Korridor des Amtsgerichts.
    »Also, nich wah, Frau Zippanowski, Sie könn’ doch das beeiden, wo ich jesacht habe, mir ist von Ihre Wäsche nichts bewußt, da hat die jleich jepöbelt, von wegen Vogelscheuche – nich wahr, das können Sie doch aussahren?«
    »Die Person werde ich das schon zeigen! Wie sie schon dasitzt, so richtig frech! Aber, nich wah, Fräulein Holzweg, das sahren Sie man alles, wat Sie jeheert ham – sahren Sie es man janz jenau so – und was die

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