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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Geruch eines Menschen auch in tropischen Sümpfen nicht verliert?«
    »Er würde ihn nicht mal in einer Essigfabrik verlieren«, versicherte der Hundeführer.
    Drake McBride zeigte auf den Bluthund, dessen Augenlider wieder zugefallen waren. »Wann ist der gute Horace denn fertig mit seinem Nickerchen?«
    »Wenn ich es ihm sage.«
    »Wie wär’s mit jetzt gleich? Ich hab nämlich was zu bereden mit Mr. Bayliss, unter vier Augen.« Drake McBride klatschte drei Mal laut in die Hände. »Horace, aufwachen! Horace!«
    Der Hund rührte sich nicht, und Jimmy Lee Bayliss war peinlich berührt.
    Drake McBride kratzte sich die stoppeligen Wangen. »Also, beeindruckt bin ich nicht, ehrlich. Passen Sie auf, Jimmy Lee, wir suchen uns einen anderen Köter.«
    Der Hundeführer schnalzte einmal leise mit der Zunge, und Horace sprang wie elektrisiert auf, den Schwanz steil aufgestellt, die Schnauze in die Luft gereckt, die glänzenden Augen weit offen.
    »Nennen Sie ihn nicht noch einmal einen Köter«, sagte der Mann.
    Drake McBride kicherte. »Tut mir leid, Horace. Wenn Sie beide uns nun entschuldigen würden?«
    Jimmy Lee Bayliss brachte Hund und Herrchen hinaus und sagte, sie sollten im Foyer auf ihn warten, in zehn Minuten sei er bei ihnen. Als er in die Suite zurückkehrte, saß Drake McBride aufrecht im Bett und massierte sich den Kopf. Das aufgeknöpfte Pyjamaoberteil entblößte den bandagierten Brustkorb.
    »Mein alter Herr hat gestern Abend angerufen«, berichtete er unglücklich. »Ich hab ihn angelogen und gesagt, dass alles glattläuft.«
    »Das wird es auch, wir müssen nur erst unser Problem los sein.« Jimmy Lee Bayliss wusste sehr wohl, dass es die Red Diamond Energy Corporation ohne Drake McBrides reichen Vater gar nicht gäbe. Und genauso wusste er, dass die Geduld, die der Vater mit seinem Sohn hatte, bald erschöpft sein würde.
    »Sir, wenn der Bluthund auf dem Grundstück ist und diesen Typ gefasst hat –«
    »Oder diese Typen«, unterbrach ihn Drake McBride. »Wer auch immer das ist, der sich da in unsere Angelegenheiten einmischt.«
    »Richtig. Aber wenn wir sie haben, was machen wir dann mit denen?«, fragte Jimmy Lee Bayliss. »Was, wenn sie bis dahin unser privates kleines Bohrloch entdeckt haben? Die Polizei können wir ja schlecht rufen, dann verpfeifen die Kerle uns nur. Und dann sind Sie und ich diejenigen, die in den Knast wandern.«
    »Nein, Polizei geht nicht. Unmöglich«, stimmte Drake McBride ihm zu.
    »Aber was machen wir dann mit diesen Vandalen? Falls sie schon Bescheid wissen über Parzelle 22, meine ich.«
    Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde das Schweigen zäher. Schließlich sagte Drake McBride: »Also, bis in sämtliche Einzelheiten hab ich das noch nicht durchdacht, aber wir tun alles, was nötig ist, um unser Projekt zu schützen. Haben Sie mich verstanden, Partner? Alles, was nötig ist.«
    Nach dieser Antwort ging es Jimmy Lee Bayliss’ Magen nicht gerade besser.
     
    Der Digitalwecker auf Nicks Nachttisch zeigte Viertel nach neun, was merkwürdig war, da seine Mutter ihn sonntags meist um Punkt acht weckte, um mit ihm zusammen Buttermilchpfannkuchen mit Speck zuzubereiten.
    Nick rollte sich aus dem Bett und warf sich einen Bademantel über. Von unten waren gedämpfte Stimmen zu hören; irgendeine Diskussion war da im Gange. Durchs Fenster sah er einen grauen Wagen der U.S.-Armee in der Einfahrt.
    Als Nick ins Wohnzimmer gerannt kam, halfen zwei junge Soldaten Nicks Vater gerade in einen Rollstuhl. Nicks Mutter stand neben der Tür, er spürte, wie angespannt sie war. »Was ist denn hier los?«, fragte Nick.
    »Kleiner Rückschlag«, sagte sein Vater mit belegter Stimme. »Sieht so aus, als würden sie mich im Krankenhaus vermissen.« Er sah fiebrig aus, und seine Augen waren rot gerändert vor Müdigkeit.
    Nick sah seine Mom an. »Hat er eine neue Entzündung?«
    »Immer noch die alte.«
    Einer der Soldaten schob den Rollstuhl zum Wagen hinaus und hob ihn mithilfe einer Rampe auf die Einstiegshöhe der seitlichen Schiebetür an. Der zweite Soldat kam mit einem kleinen Koffer, den Nicks Mutter gepackt hatte, und stellte ihn neben den Rollstuhl. Hauptmann Gregory Waters stieß eine Wolldecke weg, die sie ihm über die Beine gelegt hatten. »Ich bin doch keine achtzig!«
    Nicks Mutter küsste ihn zum Abschied und sagte: »Morgen oder übermorgen komme ich dich besuchen.«
    »Ich auch«, sagte Nick.
    »Nein, mein Lieber, du verpasst nicht noch einen Tag Schule«, widersprach

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