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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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sein Vater.
    »Aber, Dad –«
    »Ende der Diskussion. Ich bin ja ganz bald wieder zu Hause.«
    Er drückte Nicks Arm. »Hey, wo ist denn die Schlinge? Sag bloß, es ist schon Schluss mit deinem Linkshänderdasein?«
    »Wart’s ab. Wenn du wieder da bist, kann ich alles mit links.«
    Sein Vater brachte ein Lächeln zustande, doch Nick sah ihm an, dass er Schmerzen hatte. »Gut, Nick, und dann gehen wir fliegenfischen unten in Everglades City, nur wir beide.«
    Nick und seine Mutter winkten, als der Wagen aus der Einfahrt fuhr, und sie winkten immer noch, als Hauptmann Gregory Waters sie schon lange nicht mehr sehen konnte. Nick war wie benommen, die ganze Szene kam ihm wie ein böser Traum vor. Noch am Abend hatte es doch so ausgesehen, als ginge es seinem Vater ganz gut.
    »Was war denn los, Mom? Erzähl!«
    »Nach dem Frühstück«, sagte sie mürrisch.
    »Ich hab keinen Hunger.«
    »Aber ich.«
    Und das stimmte: Sie verputzte drei Pfannkuchen, zwei Streifen Speck, eine Banane, eine halbe Tasse Blaubeeren und trank dazu ein großes Glas frisch gepressten Orangensaft, während Nick in einer Schale mit trockenem Müsli stocherte und ungeduldig wartete, dass seine Mutter endlich fertig wurde. Aber er wusste, es hatte keinen Sinn, sie zu drängen.
    Endlich goss sie sich eine Tasse Kaffee ein, machte es sich bequem und erzählte Nick, was geschehen war. »Erinnerst du dich, dass du versucht hast, deinen Dad im Krankenhaus anzurufen, und er nicht da war?«
    »Klar. Am Tag, als er nach Hause gekommen ist.«
    »Tja, nach Hause gekommen ist er«, sagte Nicks Mutter. »Allerdings ohne den Ärzten was davon zu sagen. Er ist einfach morgens um halb fünf aus dem Krankenhaus spaziert, hat ein Taxi genommen und ist auf direktem Weg zum Flughafen gefahren.«
    »Nicht im Ernst!«
    »Das war eine große Dummheit, Nick. Er war noch längst nicht so weit.«
    »Das heißt, er hat uns angelogen?«
    »Er wollte nicht, dass wir uns Sorgen machten.«
    »Spinnt der oder was?«, fragte Nick sauer.
    »Dein Dad wollte nur eins – hier bei uns sein. Er war überzeugt, dass er zu Hause viel schneller gesund werden würde, hier bei dir und mir.«
    »Aber er ist nicht gesund geworden«, sagte Nick matt. »Es ist jetzt schlimmer als vorher.«
    Seine Mutter starrte in ihren Kaffee und rührte langsam mit dem Ende des Löffelstiels um. »Heute Nacht ist er aufgewacht, mit Schüttelfrost und vierzig Fieber. Da war mir klar, dass die Entzündung nicht abgeheilt war. Es ging ihm so schlecht, dass er mir schließlich gesagt hat, was wirklich los ist – er hat noch immer Granatensplitter im Körper und muss wieder operiert werden.«
    »O nein.« Nick sackte auf seinem Stuhl zusammen.
    »Dein Dad ist ein zäher Bursche. Er schafft das schon.«
    »Und was ist mit dir, Mom?«
    »Ich bin auch ganz schön zäh, falls du das noch nicht bemerkt hast. Aber jetzt muss ich los«, sagte sie. »Ich übernehme zwei Wochenendschichten, so kann ich mir morgen Abend freinehmen und zu deinem Vater fliegen.«
    Nick umarmte sie. »Es ist nicht zu fassen – Dad setzt sich einfach aus dem Krankenhaus ab. Stell dir vor, ich würde so was machen – das gäbe ein Jahr Hausarrest.«
    »Tja, sehr schlau war das wirklich nicht von ihm. Aber er hat uns vermisst, Nicky, ganz einfach. Wenigstens ist er nicht mehr im Irak, dafür können wir dankbar sein. Sobald sie ihn in Washington verarztet haben, darf er endgültig nach Hause.«
    Als seine Mom zur Arbeit gegangen war, versuchte Nick sich abzulenken, damit er nicht dauernd an seinen Dad denken musste. Er putzte die Spüle in der Küche, lud seine schmutzige Wäsche in die Waschmaschine, löste einige Matheaufgaben und schrieb die Gliederung eines Aufsatzes um, der erst in zwei Wochen fällig war. Marta rief zweimal an, aber Nick ging nicht ans Telefon. Er war nicht in der Stimmung, mit Freunden zu reden. Zum Mittagessen machte er sich ein Erdnussbutterbrot, aber nach nur drei Bissen merkte er, dass er überhaupt keinen Appetit hatte. Er war viel zu nervös.
    Also setzte er sich seine Red-Sox-Kappe auf, ging in den Garten und warf mit der Linken Bälle ins Netz, bis er ein Pochen im Ellbogen verspürte. Es gab so viele Dinge, über die er gern mit seinem Vater geredet hätte, aber er verstand auch, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um an sich selbst zu denken. Es war ganz wichtig, dass sein Dad zurück ins Krankenhaus ging und sich operieren ließ.
    Er holte die Bälle aus dem Netz, schleifte den Eimer zurück zum

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