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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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übel«, sagte Nick.
    »Und wie. Der Junge hat mir wirklich leidgetan«, erzählte Twilly weiter. »Ich hab angeboten, ihm einen guten Verteidiger zu suchen, aber seine Oma hatte sich schon darum gekümmert. Am Ende ist er mit einer Bewährungsstrafe davongekommen.«
    »Aber Sie hatten weiter Kontakt«, sagte Marta.
    »Wir gehen manchmal angeln.«
    Jetzt hielt es Nick nicht länger, die Frage musste einfach raus: »Wieso brauchen Sie Smokes Hilfe, um den kleinen Panther zu retten? Was ist das für eine besondere Begabung, von der Mrs. Stark gesprochen hat?«
    »Ganz einfach: Der Junge ist der geborene Spurenleser. Wenn jemand die Katzenmutter finden kann, dann er.«
    Twilly erzählte den beiden von einem gemeinsamen Zeltausflug ins Highlands County, bei dem Duane bei Nacht und strömendem Regen über zwei schlammige Bäche und drei Straßen hinweg die Spur eines Schwarzbären verfolgt hatte, bis er dessen Höhle schließlich neben einem Baum entdeckt hatte. Dort schnitzte er seine Initialen in den Stamm und lief den ganzen Weg zurück, mitten im Unwetter, aber fröhlich wie ein Kind am Weihnachtsmorgen.
    »Es ist eine einzigartige Gabe. Nicht einmal die alten Seminolen sind sich sicher, wie er es macht«, sagte Twilly. »Deshalb versuche ich, den Kot zu finden, um dann Duane auf die Spur des Panthers zu setzen. Wenn wir wissen, wo die Mutter ist, lassen wir das Junge in der Nähe frei. Danach können wir nur noch beten, dass die zwei sich finden, bevor das Kleine von einem Rotfuchs oder einem Kojoten verschlungen wird.«
    Marta schauderte es bei dem Gedanken. »Haben Sie schon was entdeckt, ich meine …«
    »Pantherkacke meint die junge Dame? O ja, gestern hab ich das große Los gezogen. Ob das Häufchen von Spritzers Mutter war, kann ich natürlich nicht sagen.« Der Wagen setzte in einem Schlagloch auf, und Twilly stöhnte.
    »Da draußen ist eine Ölgesellschaft zugange, die nichts Gutes im Schilde führt«, sagte er. »Die wollen natürlich nicht, dass irgendwer sich da umsieht, schon gar keine Wildhüter auf der Suche nach bedrohten Arten.«
    Endlich fügten sich für Nick die vielen losen Enden der Geschichte zusammen. »Die waren das also, die das Feuer in den Schwarzrankensümpfen gelegt haben, stimmt’s? Diese Ölfritzen. Und dann haben sie’s Smoke angehängt.«
    »Und die Panthermutter verjagt, das auch noch«, ergänzte Twilly. »Mit dem Gewehr. Diese Red Diamond Energy Corporation.«
    Marta war empört. »Wie können wir diese Leute stoppen? Was können wir tun?«
    »Die hatten in letzter Zeit schon so einige Probleme mit ihrem Projekt. Und sie kriegen noch mehr.«
    »Das klingt ganz nach der SchraubenSchlüsselBande – sind Sie so einer?«, fragte Nick.
    Er sah im Rückspiegel Twillys schmunzelnden Blick.
    »Ja oder nein?«, fragte Nick. »In diesem Buch, das ich gerade lese, da rast die verrückte Bande durch die Wüste, jagt Brücken in die Luft, demoliert Bulldozer …«
    »… und brennt Reklametafeln ab«, fügte Twilly mit einem Zwinkern hinzu. »Straftaten, eine wie die andere. Andererseits fällt es einem schwer, solche Leute nicht zu unterstützen, oder? Sie kämpfen schließlich für einen Ort, den sie lieben.«
    »Das dürfte deine Frage beantworten«, flüsterte Marta Nick zu.
    »Aber vielleicht solltest du das Buch noch ein paar Jahre liegen lassen«, meinte Twilly. »Die Sprache ist nicht unbedingt stubenrein.«
    »Mal ehrlich: Versuchen Sie, wie Hayduke aus dem Buch zu sein?«
    Als Twilly antwortete, klang er müde und ungeduldig. »Erinnerst du dich an den Schrei des Panthers, am Tag, als es gebrannt hat?«
    »Nie im Leben vergesse ich den«, sagte Nick.
    Marta schauderte es wieder. »Ich auch nicht.«
    »Also, das war das Pantherweibchen. Ich hatte seine Spur entdeckt, in der Nähe der Straße, wo euer Schulbus stand. Ich wusste also, dass die Mutter in der Nähe war, dass sie sich irgendwo verborgen hielt und abwartete, bis es dämmerte. Vermutlich war sie auf der Suche nach ihrem Jungen.« Twilly trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. »Und dann brach das Feuer aus. Besser gesagt: Dann wurde es gelegt.«
    »Und die Mutter ist geflüchtet?«, fragte Nick.
    Twilly nickte finster. »Die meisten wilden Tiere hauen beim ersten Rauchwölkchen ab. Aber es könnte sein, dass sie wieder da ist. Der Kot, den ich gestern gefunden habe, war ganz frisch.«
    Sie hatten das Autobahnkreuz erreicht, Twilly bog auf die Route 29 in Richtung Süden ab, und schon standen sie in einer ganzen Schlange

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