Panther
wenn einer die Panthermutter finden kann, dann du.«
»Ich tu auf jeden Fall mein Bestes.« Smoke klang wild entschlossen.
»Aber viel Zeit bleibt nicht, sagt Mrs. Stark.«
»Das stimmt. Und dass dieser Bluthund jetzt überall rumschnüffelt, macht es nicht einfacher. Raubkatzen haben irre Angst vor Hunden und rennen sofort weg.«
Eine Frage musste Nick noch stellen: »Was ist jetzt eigentlich mit dir und ihr?«
»Du meinst Mrs. Stark? Sie ist gar nicht so übel.«
»Alle haben gedacht, du hättest einen Mordshass auf die Frau, vor allem seit der letzten Biostunde.«
Smoke grinste. »Hatte ich auch. Aber inzwischen weiß ich, sie ist gar nicht so ein Ekel, sie tut bloß so. Hey – da kommt ein Auto.«
Kurz darauf ging die Haustür auf, und Nicks Mutter rief nach ihm. Smoke packte ihn bei den Schultern und sagte: »Kein Wort über mich!«
»Aber ich kann nicht lügen«, flüsterte Nick.
»Hör zu: Wenn sie weiß, dass ich hier bin, muss sie die Polizei rufen – sonst kommt sie noch selbst in den Knast.«
»Wieso das denn?«
»Beihilfe zur Flucht. Wenn du deiner Mom sagst, dass ich hier bin, ziehst du sie nur in den ganzen Schlamassel mit rein. Willst du das?«
»Nicky? Wo steckst du denn?«, rief Mrs. Waters aus dem Flur.
»Ich komm schon, Mom!«
Smoke quetschte sich gerade in Nicks Kleiderschrank. »Geh!«, sagte er. »Benimm dich ganz normal.«
Nick schlüpfte zur Tür hinaus und schloss sie hinter sich. Als er das Wohnzimmer betrat, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass seine Mutter nicht allein war.
»Nicky, erinnerst du dich noch an Peyton?«
»Klar«, sagte Nick.
Peyton Lynch war eine von Nicks regelmäßigen Babysittern gewesen, als er in der Grundschule und sie in der Highschool war. Jetzt besuchte sie das Junior College und arbeitete Teilzeit in einem Sandalenladen. »Hey Nicky«, sagte sie schmatzend durch einen Klumpen Kaugummi hindurch.
Peyton werde ein paar Tage im Haus wohnen, erklärte Nicks Mutter, solange sie selbst bei seinem Vater in Washington sei. »Von Fort Myers geht heute am späten Nachmittag noch ein Flug mit direktem Anschluss nach Washington.«
»Das ist gut«, sagte Nick.
Das war es auch wirklich – für Nicks Dad, aber auch für Nick selbst. Peyton Lynch war ein nettes Mädchen, aber eine Leuchte war sie nicht gerade, wie Mrs. Stark vielleicht sagen würde.
Als Nick klein war, hatte er, wenn Peyton da war, im Grunde machen können, was er wollte, denn wenn sie nicht endlos mit Freundinnen telefonierte, malte sie ihre Zehennägel blau an oder klebte vor dem Fernseher und glotzte MTV. Sie war die ideale Babysitterin, weil sie absolut nichts mitkriegte.
Einmal, als Nick neun war, hatte er versehentlich mit einem Golfball seinen Monitor zertrümmert. Peyton hatte nicht einmal gehört, wie die Röhre explodiert war, so laut dröhnte die Musik aus ihren Kopfhörern. Und sie hatte auch nicht einen Funken Neugier gezeigt, als er mit einem Schuhkarton voller Glasscherben aus seinem Zimmer kam.
»Fühl dich wie zu Hause, Peyton. Ich geh mal packen.«
Peyton stellte ihre Reisetasche mitten auf dem Teppich ab und ließ sich aufs Sofa fallen. »Und, Nick, wie läuft es so in der Schule?«
»Ganz okay.«
»Sag mal, habt ihr zufällig Snapple light im Haus?«
»Ich glaub nicht.«
»Oder Limonade mit grünem Tee?«, fragte sie weiter, während sie sich die Stöpsel ihres iPod in die Ohren steckte. »Tofuburger? Frühlingsrollen?«
»Ich guck mal in den Kühlschrank«, sagte Nick und grinste vor sich hin.
Solange Duane nicht sein Motorrad in der Küche parkte, würde Peyton Lynch nicht mitkriegen, dass er da war. Drake McBrides Laune war auf dem Tiefpunkt.
Stöhnend quälte er sich aus dem Bett und humpelte hinter Jimmy Lee Bayliss her in das Wohnzimmer seiner Hotelsuite, wo mit finsterer Miene der Hundeführer wartete.
»Was ist passiert?«, fuhr Drake McBride den Mann an.
»Sie schulden mir zweitausend Dollar«, sagte der Hundeführer.
»Weil Ihr dämlicher Köter sich verlaufen hat? Sie haben sie wohl nicht alle!«
»Horace hat sich nicht verlaufen«, widersprach der Mann entschieden. »Und ich geh hier nicht weg, bevor ich das Geld hab.«
Jimmy Lee Bayliss biss sich auf die Unterlippe. Geben Sie dem Mann das Geld und fertig, hatte er seinen Chef beschworen, aber für Drake McBride kam das überhaupt nicht infrage, nicht einen roten Heller würde er rausrücken.
»Soll ich Ihnen mal sagen, was ich glaube?«, sagte er und knöpfte sich sein
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