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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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sagte er: »Zweitausend glatt, richtig?«
    Der Hundeführer rieb sich sein ledriges Kinn, als müsste er angestrengt nachdenken, und Jimmy Lee Bayliss kramte sofort nach seinen Magentabletten.
    »Kurz bevor Horace verschwand, hatte er eine ganz heiße Spur«, erinnerte sich der Mann. »Die führte vom Grundstück Ihrer Firma weg auf die nächste Parzelle, und Sie glauben ja nicht, was ich da gesehen habe. Oder vielleicht glauben Sie’s doch.«
    Jimmy Lee Bayliss schluckte einen sauren Rülpser hinunter. Drake McBride ließ die Schultern hängen.
    »Ein ganzer Stapel von Rohren war da – und Kisten voll mit Bohrgerät«, fuhr der Mann fort. »So als wollte jemand auf staatseigenem Gelände nach Öl bohren! Und was glauben Sie, wer als Adressat draufstand – da kommen Sie nicht drauf. Oder vielleicht doch?«
    Drake McBride sah auf und krächzte: »Was genau wollen Sie eigentlich von mir, Mister?«
    Der Mann stieß einen langen, gekünstelten Seufzer aus. »Ich vermiss ihn ja so, meinen Hund.«
    Jimmy Lee Bayliss sagte: »Kommen wir zur Sache: fünftausend Dollar – wie hört sich das an?«
    »Gut hört sich das an, sehr gut.«
    »Und falls je einer fragt – Sie haben nie auch nur einen Fuß auf Parzelle 22 gesetzt, verstanden? Und keine Schlammgrube gesehen und kein Bohrgerät und nichts.«
    »Gar nichts, Sir«, sagte der Hundeführer. »Der Einzige, der’s besser weiß, ist Horace, Gott segne ihn, und der kann ja nichts mehr ausplaudern.«
    Drake McBride verzog das Gesicht. »Hören Sie schon auf, ich muss gleich heulen.«
    Er kritzelte als Betrag fünftausend auf einen Scheck und reichte das Formular dem Hundeführer. »Hier, kaufen Sie sich einen neuen Köter«, sagte er und wankte zurück ins Bett.

24
    Jemand rüttelte Nick heftig an der Schulter. Er hoffte, dass es nur ein Traum war, denn er war noch längst nicht ausgeschlafen.
    »Los, steh auf«, befahl eine gedämpfte Stimme.
    Nick machte ein Auge auf und sah Duane junior, der sich in Jagdkleidung über ihn beugte. »Twilly hat gerade angerufen«, sagte der Junge und hielt sein Handy hoch. »Wir müssen hin.«
    »Wohin?«
    »Dahin. «
    »Aber – was ist mit der Schule?«, fragte Nick.
    Smoke packte ihn bei den Füßen und zog ihn aus dem Bett. »Schreib deiner Babysitterin eine Nachricht.«
    »Das ist nicht meine Babysitterin.«
    »Meinetwegen. Schreib ihr einen Zettel, einer aus der Abschlussklasse hätte dich im Auto mitgenommen.«
    »Aber es ist mitten in der Nacht.«
    »Quatsch, das ist bloß Nebel.«
    Nick zog seine normale Schulkleidung an, sogar Blazer und Krawatte, für den Fall, dass Peyton Lynch aufwachen sollte und ihn noch sah, bevor er weg war. Er ahnte ja nicht, dass sie tief und fest schlief, wie ein Bär im Winterschlaf, nachdem sie bis drei Uhr morgens mit Freundinnen gesimst hatte, die gerade in Hongkong waren. Nick und Smoke schlichen zur Haustür hinaus.
    »Nehmen wir das Motorrad?«, fragte Nick und überlegte schnell, ob er wohl warm genug angezogen sei für so eine Fahrt im Wind.
    »Geht nicht, sagt Twilly, der Auspuff ist zu laut«, antwortete Smoke. »Heute müssen wir leise sein.«
    An der nächsten Straßenecke stand mit eingeschalteten Scheinwerfern der blaue Prius. Die Windschutzscheibe war vom Tau beschlagen, trotzdem konnte Nick zwei Gestalten im Wagen ausmachen. Twilly und Mrs. Stark, nahm er an, und zu fünfzig Prozent hatte er recht.
    Das Fenster auf der Fahrerseite rollte herunter, und Twilly sagte Nick und Smoke, sie sollten hinten einsteigen. Als die zwei angeschnallt waren, zeigte Twilly auf seinen vierbeinigen Beifahrer.
    »Darf ich euch mit Horace bekannt machen?«
    Mit hängenden Augenlidern wandte der Bluthund den Kopf. Sabber tropfte ihm von der Unterlippe.
    Smoke juchzte. »Ist das etwa der, der hinter uns her war?«
    »Vergessen und vergeben«, sagte Twilly, der wieder seine schwarze Sonnenbrille aufhatte.
    Nick kraulte den Hund hinter den seidigen Ohren. »Sagen Sie nicht, er ist auf den alten Trick mit dem rohen Hamburger reingefallen.«
    »Wo denkst du hin«, sagte Twilly. »Steak. Einmal geschnüffelt und schon hat mich Horace zu seinem neuen besten Freund erkoren. Und es ist wirklich nett mit ihm. Jedenfalls stellt er nicht lauter neugierige Fragen.«
    »Woher wissen Sie, dass er Horace heißt?«
    »Sein Boss ist die ganze Zeit durch den Wald gerannt und hat ›Horace‹ gebrüllt, nachdem er ihn verloren hatte. Übrigens«, Twilly betrachtete Nick im Rückspiegel, »wieso bist du eigentlich wie ein

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