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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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meinen Freunden Bescheid.«
    »Okay.« Ich sehe ihm hinterher und wundere mich, dass der Abend jetzt schon zum zweiten Mal eine völlig neue Richtung nimmt. Aber es könnte schlimmer sein. Immerhin muss ich mich jetzt nicht mit dem Pinguin auf eine Diskussion einlassen. Und auch wenn Fred ein Schmierfink und ein Macho ist, hat er einen gewissen Unterhaltungswert. Ich beobachte, wie er sich bei seinen Freunden über den Tisch lehnt und zu mir herüberdeutet. Sechs Augenpaare starren wie auf Kommando in meine Richtung und dann scheint plötzlich eine lebhafte und vor allem amüsante Diskussion loszubrechen. Mich überkommt ein ungutes Gefühl, das sich manifestiert, als einer seiner Kumpels Fred anerkennend auf den Arm haut und mir dabei einen vielsagenden Blick zuwirft. Dieser Mistkerl! Ich spüre, wie mir das Blut in den Kopf schießt, weil ich plötzlich weiß, was er den Leuten da gerade über mich erzählt. Nämlich, dass ich die Durchgeknallte mit dem Q-tip bin. Und so verständnisvoll, wie seine Kumpels nicken, soll ich wohl heute noch mal das Opfer seiner Eroberungskünste werden. Na warte! Kurz entschlossen stehe ich auf und umfasse den Hals der Weinflasche so fest, dass meine Knöchel weiß hervortreten. Strammen Schrittes marschiere ich durch den Raum auf den Tisch von seinen Freunden zu.
    »Hallo«, sage ich fröhlich, »ihr habt es ja schon gehört. Der gute Fred hat heute die Spendierhosen an und möchte euch gerne mal zu einem richtig feinen Wein einladen.« Damit knalle ich die Flasche in die Tischmitte, dass die Gläser leise klirren. »Klar, die hier ist nur noch halb voll, aber er bestellt euch sicher gerne noch eine zweite Flasche. Also, viel Vergnügen!« Ohne Fred eines weiteren Blickes zu würdigen, rausche ich an ihm vorbei in Richtung Garderobe, wo mir Pinguin Nummer eins meinen Mantel reicht. »Danke«, sage ich würdevoll. »Übertragen Sie die Rechnung für unseren Tisch bitte auf den dort hinten. Geht alles auf den Herrn ohne Haare.«
    »Halt, warte!«, höre ich Fred über die gesamte Elbstraße brüllen, während ich mit meinen hohen Hacken über das Kopfsteinpflaster auf mein Auto zubalanciere. Da Fred sehr viel bequemeres Schuhwerk trägt, hat er mich eingeholt, als ich gerade meinen Mini erreiche. »Was war denn das jetzt?«, fragt er atemlos und hält sich die Seite. Ich tue so, als wäre er gar nicht da, sondern öffne die Fahrertür. »He, nix da. Du willst doch jetzt nicht Auto fahren. Das lasse ich nicht zu.«
    Er ist nicht da. Einfach ignorieren. Das ist allerdings nicht so einfach, weil er mit seinem Arm meine Taille umschlingt, um mich am Einsteigen zu hindern. Einige Sekunden kämpfen wir verbissen und schweigend. »Du bist doch betrunken.«
    »Ich hatte nicht mal zwei Gläser Wein!«
    »So wie du eben die Straße runtergewankt bist, halte ich das aber für eine glatte Lüge.« Frechheit!
    »Ich trage hohe Schuhe. Ich bin nüchtern.« Endlich lässt er mich los, allerdings nur, um das Überraschungsmoment für sich zu nutzen und mir die Autoschlüssel wegzuschnappen.
    »Gib her!«
    »Es ist nur zu deinem Besten.«
    »Ich bin erwachsen und kann sehr gut auf mich selbst aufpassen.«
    »Das wage ich zu bezweifeln. Du bist völlig unberechenbar.« Ungerührt steckt er meinen Autoschlüssel nebst allen anderen Schlüsseln in seine Hosentasche. »Eben gerade zum Beispiel: erst sanft wie ein Lamm und dann wieder kratzbürstig wie eh und je.«
    »Sanft wie ein Lamm, ja?«, frage ich spöttisch.
    »Sag schon, was habe ich getan?«
    »Du hast deinen Freunden erzählt, dass du mit mir geschlafen hast. Und es heute Abend wieder tun willst.« Jetzt wirkt er ehrlich beeindruckt.
    »Du kannst Lippenlesen?«
    »Nein, aber ich bin nicht vollkommen bescheuert.«
    »Offensichtlich nicht.« Er grinst mich an. »Und? Was hältst du von der Idee?«
    »Von welcher Idee?«
    »Na, mit mir zu schlafen. War doch super beim letzten Mal.« Bei so viel Dreistigkeit verschlägt es mir die Sprache. »Wir könnten zu mir gehen. Oder zu dir. Dann schlägst du gleich vier Fliegen mit einer Klappe.«
    »Vier?« Vielleicht sollte ich Fred mal mit meiner Großmutter bekannt machen.
    »Ich fahre dein Auto nach Hause, und dazu gibt es noch drei Orgasmen gratis.«
    »Drei?« Ich lache gönnerhaft. »Hast du dir da nicht ein bisschen viel vorgenommen?«
    »Mir kannst du nichts vormachen. Ich kann zählen!« Damit legt er mir eine Hand in den Nacken, zieht mich zu sich heran und küsst mich so, dass mir die Knie weich

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