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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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Outfit«, stammelt er.
    »Super, oder? Ich dachte, ich kleide mich mal ganz nach dem Motto: Schiff ahoi!«
    »Ja, nun, du siehst auch wirklich hübsch aus.« Nils’ Gesicht wechselt mittlerweile im Sekundentakt die Farbe, was, untermalt von dem andauernden Hupen hinter uns, ein bisschen unheimlich ist.
    »Sag mal, ist dir schlecht?«
    »Nein, es ist nur … Das wird eine etwas schickere Party, verstehst du?«
    »Schicker?«
    »Ja.« Erst jetzt fällt mir auf, dass Nils einen dunkelblauen Anzug mit Hemd und Krawatte trägt. Weil er schließlich jeden Tag so in die Bank geht, habe ich das gar nicht registriert. Aber heute ist Samstag.
    »Oh. Dann bin ich also underdressed?«
    »Genau.« Er sieht sehr erleichtert aus.
    »Hättest du mir das nicht vorher sagen können?« Ich ziehe einen Flunsch. Immerhin habe ich die letzten zwei Stunden mit der Kleiderfrage zugebracht. Und wie soll ich jetzt auf die Schnelle etwas Passendes finden? Gerade, als ich diese Frage an Nils weitergeben will, erscheint hinter ihm im Fenster ein ziemlich wütendes Gesicht.
    Der Mann klopft gegen die Scheibe, und kaum, dass Nils sie heruntergelassen hat, herrscht er uns an: »Sind Sie taub und blind? Hinter Ihnen stehen mittlerweile zehn Autos, die allesamt was Besseres mit dem Tag anzufangen wüssten!«
    »Entschuldigung!« Mit quietschenden Reifen fährt Nils los und wirft mir einen säuerlichen Seitenblick zu.
    »Was guckst du denn jetzt so? Ich kann nichts dafür, dass du mir nicht gesagt hast, dass es sich um einen derart feierlichen Anlass handelt, dass ich mich da so nicht blicken lassen kann.«
    »Es ist ein vierzigster Geburtstag.«
    »Eben. Und kein achtzigster!«
    »Was soll das denn bitteschön heißen?«
    »Gar nichts«, seufze ich ergeben. »Fahr halt um den Block, dann zieh ich mich schnell um.«
    »Okay.«
    »Und was wäre deiner Meinung nach angemessen?«
    »Wieso bist du denn so aggressiv?«
    »Ich bin nicht aggressiv«, sage ich mühsam beherrscht, »ich habe bloß keine Lust, die vier Stockwerke noch dreimal hoch und runter zu laufen. Deshalb wäre es nett, wenn du mir einen kleinen Hinweis geben könntest.«
    »Okay. Also, ein Kleid oder ein Rock wäre toll.«
    »Geht nicht.«
    »Und warum nicht, wenn ich fragen darf?«
    »Weil ich komplett blaue Knie habe. Von vorgestern Abend«, erinnere ich ihn, und da huscht tatsächlich ein kleines Grinsen über sein Gesicht.
    »Du kannst doch eine Strumpfhose anziehen, vielleicht in Schwarz?«
    »Bei dem Wetter? Vergiss es!«
    »Oder einen langen Rock?«
    »Besitze ich nicht.«
    Er stöhnt übertrieben auf. »Das ist aber schwierig mit dir.« Wir sind mittlerweile einmal um den Pudding gekurvt und wieder vor der Haustür angekommen. »Dann musst du ja wohl eine Hose anziehen.«
    »Tja, sieht so aus.«
    »Aber wenigstens andere Schuhe dazu. Zum Beispiel die schönen hochhackigen von Emmas Hochzeit.« Allein bei dem Gedanken daran tun mir schon wieder die Füße weh, dennoch nicke ich ergeben. »Und vielleicht lieber eine Bluse anstelle dieses T-Shirts.«
    »Sonst noch was?«
    »Wenn du noch ein bisschen mehr Lippenstift aufträgst, wird es dann schon gehen.«
    Auf dem Weg nach oben in meine Wohnung bin ich ziemlich geladen, bis ich mich frage, worüber ich eigentlich so wütend bin. Es war doch schließlich nicht mehr als ein dummes Missverständnis. Trotzdem kann ich nicht umhin, gegen Nils’ Freunde, allen voran diesen komischen Psychiater, gewisse Vorurteile aufzubauen. Die, da bin ich sicher, vollkommen unbegründet sind. Ich hatte mich nur einfach auf eine entspannte Party an der Alster gefreut. Aber gut, wenn Thomas seinen Vierzigsten in einem festlichen Rahmen begehen möchte, dann sei ihm das gegönnt. Also ziehe ich meine Riemchen-Sandalen mit den Sieben-Zentimeter-Absätzen an und statt des Tops eine fließende, weiße Seidenbluse ohne Ärmel. Dazu statt des f arblosen Lipgloss einen kräftig roten Lippenstift und du nkel umrahmte Augen. Zufrieden betrachte ich mich im Spiegel und finde, dass ich einfach super aussehe. Da kann jetzt wirklich überhaupt niemand was dran auszusetzen haben.
    Das findet Nils auch. Jedenfalls strahlt er über das ganze Gesicht, als ich wieder ins Auto steige, und diesmal bekomme ich sogar einen Begrüßungskuss.
    »Du siehst toll aus. Tut mir leid, dass ich so grummelig war.« Er sieht mich so zerknirscht an, dass ich lachen muss.
    »Schon gut.«
    »Also diese roten Lippen sind wirklich sexy. Solltest du öfter tragen.«
    »Dankeschön. Ich werde

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