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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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und sehr, sehr hochnäsig machte Lili einen langen Hals, um daran zu schnuppern.
    »Du bist misstrauisch, schöne Lili. Das ist sehr klug von dir. Aber ich tue dir nichts.«
    Lili setzte sich wieder in ihre majestätische Pose und musterte Janed. Die sah heute Mittag frisch wie eine Rose aus. Ihre Wangen hatten einen rosigen Schimmer, ihre langen, blonden Haa re hatte sie zu ei nem langen Zopf geflochten, der wie ein goldenes Seil über ihre Schultern hing. Ihr zweitbester Rock und die Bluse rochen nach süßen Kräutern und ihre Hände sauber nach Seife.
    »Vermutlich bist du deiner Madame entwischt, Lili. Sie wird sich um dich sorgen.«
    Ich maunzte an Lilis statt Zustimmung.
    »Aber das soll sie ruhig mal. Immerhin habe ich mich um Pantoufle auch sehr gesorgt, als sie ihn ins Wasser geworfen hat.«
    Lili legte den Kopf schief. Der Gedanke schien ihr zu munden.
    »Ich würde dir ja gerne über das Fell streichen, aber ich bin mir nicht si cher, ob du mir das gestattest. Schau mal, so.«
    Janed streichelte mir den Rücken, und ich schnurrte bedeutungsvoll.
    Lili legte den Kopf auf die andere Seite.
    Dann streckte sie sich aus, und Janed fuhr ihr ebenso zärtlich wie mir über den Pelz.

    Kleines Schurren von Lili.
    Kleines Lachen von Janed.
    »Magst du also doch. Na, weißt du was, Mademoiselle Lili, da hätte ich noch etwas. So von Frau zu Frau – was hältst du davon?«
    Janed bückte sich und kramte aus ihrem Korb ihre Haarbürste hervor. Einen kleinen Faucher gab Lili von sich, dann hielt sie still, als ihr die weichen Borsten durch den Pelz fuhren. Kurz darauf verdrehte sie die Augen in Ekstase, dann reckte sie das Kinn. Als die Bürste über ihre Kehle fuhr, wurde das Schnurren lauter, ja fast zum Grollen, und wollüstig räkelte sie sich gleich darauf unter Janeds Händen. Sogar das weiche, flauschige Bauchfell ließ sie sich bearbeiten.
    Als sie wieder zu sich kam, saß Janed lächelnd auf der Bettkante und nähte ein Stückchen losen Saum an ihrem Rock fest.
    »Heilige Bastet«, schnurrte Lili verzückt und drehte sich wieder auf den Bauch. »Heilige Bastet, jetzt verstehe ich!«
    »Tja, Janed weiß, was Katzen mögen.«
    Lili erhob sich und drückte ihren Kopf an den Arm meiner Menschenfreundin.
    »Danke, Lili. Ich wünschte, ich könnte euch beiden ein Häppchen Futter anbieten, aber die Verpflegung hier ist nicht besonders gut. Ich habe nur noch ein we nig Zwieback da, und der dürfte euch nicht schmecken.«
    »Ich bin nicht hungrig«, versicherte ihr Lili mit einem leisen Maunzen.
    »Ich schon, Lili. Und darum gehen wir jetzt Mäuse fangen!«

    »Aber ich bin sicher, dass dir Pantoufle zeigt, wo man schöne fette Mäuse findet.«
    Lili sah mich verdutzt an.
    »Versteht die dich?«
    »Meistens.«
    »Irre! Adèle versteht kein Wort von mir.« Und dann grinste sie hä misch. »Aber die Kral lenschrift, die hat sie vorgestern lesen gelernt!«
    »Ich hörte es.«

Von Mäusen und Löwen
    Wir verabschiedeten uns von Janed, und ich führte Lili zu den Vorratsräumen. Die lagen in der Nähe der Kombüse, vorne im Schiff. Nach dem Mittagessen herrschte hier wenig Betrieb, und ich konnte meine neue Freundin unbehelligt von Mannschaft oder Passagieren in die Grundzüge des Mausens einweisen. Das mit dem Belauern hatte Lili schnell heraus, und mit der Kralle war sie auch flink. Was ihr nicht ge läu fig war, war der Todesbiss. Und so entschlüpfte ihr die Maus denn auch im mer wieder, und der Zufall wollte es, dass sie sich auch noch ein ganz besonders schlaues Opfer gewählt hatte. Die fette kleine Maus – das Vorratslager bot Dutzende von Köstlichkeiten – wetzte den Gang entlang. Wir hinterher. Dann wieder auflauern hinter Packen und Kästen, wieder flutschte sie weg, eine Treppe nach unten.

    Lili hatte Spaß an der Sache bekommen und tobte vergnügt hinter dem klei nen Grauchen her. Langsam hatte ich den Verdacht, dass sie die Maus gar nicht töten wollte, sondern nur als neues, spannendes Spielzeug betrachtete. Das war eine neue Sichtweise der Jagd. Aber nicht uninteressant. Ich beteiligte mich da ran. Ich fing mir ei nen wohlge nährten Nager, stillte mei nen Appetit auf Frischfleisch damit und leckte mir anschließend die Lippen. Dafür erntete ich einen leicht angeekelten Blick von Lili.
    »Ist aber natürlich, Lili. Mehr als das Zeugs aus den Dosen und so.«
    »Ich weiß nicht. Ja? Wenn du meinst. Aber ich muss die da nicht essen, oder? Die ist so niedlich.«
    »Nein, aber du darfst auch nicht mit der

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