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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nach Öl stinkende Luft. Lili, das spürte ich, wollte umkehren. Ich hieß sie warten und schlich mich vorsichtig weiter. Die Maschinen stampften hier unten sehr laut, der Boden vibrierte, es war warm und ziemlich dunkel. Offensichtlich fuhren wir jetzt mit Höchstgeschwindigkeit. Ein Blick in die große Kesselhalle zeigte mir, dass die Koh leschipper mächtig zu tun hatten, das schwarze Zeug in die offenen Schlünde der Heizungen zu schaufeln, aus denen rote Glut leuchtete.
    Von Adèle aber keine Spur mehr. Sie musste irgendwo abgebogen sein.
    Ich konzentrierte mich auf meine Nase und kehrte an die Stelle zurück, wo ich das letzte Mal ihr Parfüm gerochen hatte.
    Ein schmaler Gang, wie so viele, von Lampen spärlich erhellt, ohne Flausch auf dem Boden, nacktes Metall, grau gestrichen.
    Lilis schmaler spitzer Schwanz vorweg.

    Ich zu ihr hin.
    »Hab sie!«, meinte Lili stolz.
    »Hier?«
    »Hinter dieser Tür.«
    »Holla, das ist aber seltsam. Hier wohnen, glaube ich, die Maschinenmenschen.«
    »Ja, das ist sehr ko misch. Solche Leute mag sie nämlich gar nicht. Sie findet schon den Schornsteinfeger grässlich, und mit der Dienerschaft tut sie immer sehr hochnäsig.«
    Wir setzten uns vor die Tür und spitzten die Ohren.
    »Es wird sich für Sie lohnen, Jock«, hörte ich Adèle sagen, dann ein Geb rummel von dem Mann, ab wehrend, zögerlich.
    Jock? Jock – den kannte ich doch. Das war doch der Maschinist, der gleich am ersten Tag Janed so dumm angegangen war. Den Pippin mit sei nem Stock gepiekt hatte. Ein unangenehmer Kerl, der mir meine Kiste nicht gegönnt hatte.
    Was mochte die vornehme Adèle mit dem zu verhandeln haben.
    »Es wird keiner etwas merken, Jock. Und wenn es gut läuft, könnte ich natürlich meinem Bruder …«
    Wieder ein Gebrummel, diesmal weniger ablehnend.
    »Andererseits, Jock, kann mein Bruder auch dafür sorgen, dass Sie auf keinem seiner Schiffe jemals wieder eine Anstellung finden.«
    Das Gebrummel wurde beinahe ängstlich.
    »Das ist doch ein ansehnlicher Betrag für eine solche Kleinigkeit, Jock.«
    Das Gebrummel drückte Zustimmung aus.

    »Heute Nacht also. Ich verlasse mich auf Sie.«
    Schritte nä herten sich der Tür von in nen, und wir schlüpften hinter eine Rohrleitung.
    Adèle trat in den Gang, sah sich ein biss chen nervös um und verduftete dann.
    »Was mag das zu bedeuten haben?«, fragte ich Lili.
    »Das wüsste ich auch mal gerne. Wer ist dieser Jock?«
    »Der beaufsichtigt die Männer, die die Öfen füttern und an den Maschinen drehen.«
    »Ich kann mir keinen Reim darauf machen, Pantoufle. Menschen verhalten sich manchmal so komisch. Ob sie jetzt hinter dem her ist, statt hinter Enrico?«
    »Könnte sein. Jedenfalls wollte sie etwas von ihm.«
    »Uhh, hoffentlich bedeutet das nicht, dass wir zukünftig hier unten Woh nung be zie hen. Es ge fällt mir überhaupt nicht.«
    »Mir auch nicht. Gehen wir nach oben. Ron hat mir einen Napf Futter versprochen. Ich lade dich ein – ist zwar nicht von einem Goldrandtellerchen, aber noch besser als Fischköpfe.«
    Der Erste Offizier hatte Wort ge halten, und Janed stellte uns das Ragout auf den Boden. Ich ließ Lili den Vortritt.
    Es reichte für uns beide. Na ja, knapp.
    Janed al lerdings saß auf ih rem Bett und sah wieder ein bisschen traurig aus. Und das lag nicht an Maha Rishmis Tod. Ich sprang in ihren Schoß, und Lili legte sich an ihre Seite.
    »Ihr zwei habt euch gesucht und gefunden, was?«
    Ja, Janed. Lili ist nett, findest du nicht auch?

    Janed streichelte Lilis Rücken, und die schnurrte beglückt.
    »Das macht Adèle nie«, meinte sie zu mir. »Bah, ich habe so gar keine Lust, zu ihr zu gehen.«
    »Wird sie dich nicht suchen?«
    »Sie ist in den letzten Tagen sehr unaufmerksam. Sogar diese blöde Leine legt sie mir nicht mehr an, um mit mir zu promenieren.«
    Janed kratzte Lili nun zwischen den Ohren, was diese ihr mit einem dankbaren Blick aus ihren schönen blauen Augen dankte.
    »Du magst zu deiner Madame gar nicht mehr zurückgehen, was, Lili? Die ist aber auch eine ko mische Schnepfe. Ach, wenn ich nur wüsste, was aus mir werden soll, ihr Lie ben. Ich würde dich ja mit nehmen, Lili. Schon weil Pantou fle dich so mag. Aber ich weiß immer weniger, was nun werden soll. Die Matelots sagen, ich kann in einer Pension ein Zimmer finden. Aber die anderen hier erzählen wahre Schauergeschichten von diesen Unterkünften. Eng und schmutzig sollen die sein, teuer außerdem. Und in der Stadt sind die Häuser furchtbar

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