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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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auf.
    Er ergriff ihn an der Stel le, die nicht brann te, und hielt den Reifen wieder zwischen die beiden höchsten Podeste.
    Ich sah Maha Rishmi dort sitzen, und ihre bernsteinfarbenen Augen funkelten mich herausfordernd an.
    O nein, das war nichts für ei nen Schisserkater wie mich, nein, nein, nein.

    »Du bist kein Schisserkater, Pantoufle«, wisperte Lili. »Los!«
    Nein, nein, nein!
    Oder?
    Maha Rishmis Augen ruhten auf mir, und ich fühlte, wie ich wuchs und größer wurde. Pranken bekam, eine gewaltige Mähne, ein mörderisches Gebiss.
    Die Löwin war fort, das Podest leer.
    Pippin knallte mit der Peitsche.
    Ich sprang hinauf.
    Pippin sah mich an, und seine Augen weiteten sich.
    Dann wirkte sein Lächeln unter all seiner Schminke erst mals voll kom men fröh lich. Auf das Podest reckte ich mich, schaute hochmütig über die Menge.
    Ja, sie erwarteten es von mir.
    Der brennende Reif flackerte.
    Da hindurch?
    Durch die Flammen?
    Nun, es war nicht das erste Mal.
    Für Pippin! Für Maha Rishmi!
    Die Peitsche knallte noch einmal, und Pippin erhob zum ersten und einzigen Mal seine Stimme.
    »Allez hop!«, befahl er laut.
    Ich sprang, und die Hit ze be rührte mei ne Mäh ne, meinen Rücken, meinen Schweif. Dann saß ich auf dem anderen Podest und erhob meine Stimme zum Triumphgebrüll.
    Donnernder Applaus füllte das Deck.
    Der Reif war erloschen, Pippin wies mich an, auf das niedere Podest zu springen. Er kraulte meine Mähne, wies mit großen, stolzen Gesten auf mich.

    Noch einmal genoss ich den Beifall, dann hüpfte ich gebührend geehrt hinunter und kroch wieder unter Janeds Stuhl.
    »Gut ge brüllt, mein kleiner Löwe«, flüsterte sie, und Lili leckte mir die Ohren.
    Doch das zu genießen blieb mir keine Muße, denn schon gab Pip pin dem Pub likum zu verstehen, dass er nun die Geste größten Vertrau ens durch zu füh ren gedachte, die zwischen Mensch und Tier denkbar war – den Löwenkuss.
    Er würde seinen Kopf in das aufgerissene Maul des todbringenden Raubtiers legen, bedeutete er mit Gesten und Augenrollen.
    Man hielt den Atem an, als er sich lang sam der Löwin näherte, die nun wieder mitten im Rund saß. Er beugte die Knie vor ihr. Sie riss ihr Maul auf, und voll Zuversicht, dass sie ihm nicht scha den würde, legte er sei nen Kopf so hinein, dass sie mit einem Biss seinen Hals hätte durchtrennen können.
    Sie tat es nicht.
    Die Stille an Deck war greifbar.
    Doch als Pippin sich von der Löwin löste und von den Knien hochkam, wurde der Applaus noch heftiger als nach dem Sprung durch den brennenden Reifen.
    Noch ein mal führte er uns vor, wie Maha Rishmi über alle Podeste sprang, anschließend verneigte er sich großartig, ließ die Peitsche knallen und stolperte über seine großen Schuhe.
    Dann wies er seine Helfer an, die Podeste fortzuräumen, begleitete die Löwin zu der Gasse, die sich gebildet hatte, und blieb alleine im Rund stehen.

    Leises Klavierspiel erklang, diesmal eine getragene Weise, ein trauriges Stück. Und vier Mat rosen in ih ren blauweißen Anzügen trugen eine Pla ne herbei. Sie legten sie mitten in der Runde nieder und falteten sie auf.
    Maha Rishmi, wie schlafend, den Kopf auf ihre Pranken gebettet, lag auf den Planken.
    Alles schwieg.
    Der Kapitän trat vor, nahm seine Mütze ab, und alle anderen Männer taten es ihm gleich.
    Mit wenigen wohl gewählten Worten verkündete er, dass die bewundernswerte Löwin, die Begleiterin von Pippin Alexandrejew, dem berühmten Zirkusbesitzer, nun feierlich der See übergeben würde.
    Dann trat auch er zurück.
    Das Klavierspiel wurde lauter, die Melodie änderte sich. Und als Enrico Granvoce vortrat, ging ein Seufzen durch die Menge.
    Aufrecht stand er da, seine Augen auf die schlafende Königin gerichtet.
    Und er erhob seine Stimme.
    »Celeste Mah’ Rishmi, forma divina,
    Mistico serto di luce e fior …«, erklang es.
    Holde Mah’ Rishmi himmelentstammend,
    Von Duft und Strahlen zaubrisch verklärt.
    Janed schluchzte auf.
    »Del mio pensiero tu sei regina,
    Tu di mia vita sei lo splendor.«
    Du bist die Königin meiner Gedanken,
    Durch Dich allein ist das Dasein mir wert.
    Lili zitterte, die weißhaarige alte Dame drückte sich ein Tüchlein an die Lippen.

    »Il tuo bel cielo vorrei redarti,
    Le dolci brezze del patrio suol.«
    Möchte in die Heimat Dich wieder bringen,
    Dort, wo die Luft und der Himmel so schön.
    Pippin kniete neben Maha Rishmi nieder, barg seinen Kopf an ihrem Hals.
    »Un regal serta sul crin posarti,
    Ergerti

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