Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See
dem Raum werfen, aber Pippin sagte einfach: »Pantoufle bleibt!«
Also blieb ich.
Am Tisch saß eben falls Enrico, der sich erhob, als er Janed sah, und genauso erfreut an ihrer Hand schnüffelte, mir jedoch zuzwinkerte. Ron, Ad èle und eine andere Dame mit weißen Haaren, die vom Kapitän sehr höflich behandelt wurde, bildeten den Rest der Gesellschaft.
Adèle sah säuerlich aus und ignorierte Enrico, aber sie dünstete rollig wie gehabt, und Ron rückte ein wenig von ihrer Sei te ab. Dennoch gurrte sie unablässig auf ihn ein, was er nur mit sehr tro ckenem Grummeln beantwortete.
Ich kuschelte mich an Janeds Unterröcke und gönnte mir eine kleine Runde Halbschlaf. Man kam auf diesem Dampfer ja wirklich nie so recht zur Ruhe. Meinen Ohren gab ich den Be fehl, wachsam zu bleiben, der Rest von mir versank in eine andere Welt.
Celeste Mah’ Rishmi
Auf meine Ohren konnte ich mich verlassen, genau wie auf meine Schnurrhaare. Deshalb wurde ich hellwach, als der Kapitän aufstand, klingelnd an sein Glas schlug und eine Lob rede auf mei ne Janed hielt. Sie habe das Dinner gerettet und diese wundervollen Gerichte hergestellt. Man klatschte, und im Licht der großen Lampen funkelten die Gläser, als man ihr zutrank. Janeds Füße neben mir scharrten vor Verlegenheit, aber als ich zu ihr hochsah, hatte Pippin ihre Hand genommen, und sie wurde wieder ruhig. Ich half ihr ebenfalls dabei, indem ich ihr auf den Schoß sprang. Von da hatte ich vor allem eine weit bessere Sicht auf die Lage der Dinge und bekam außerdem einen Finger voll Sah ne zum Abschlecken gereicht.
Pippin aber sagte dann zu der Runde: »Meine Damen und Herren, ich muss mich für einige Minuten entschuldigen. Es sind ein paar Vorbereitungen zu treffen. Darf ich die Herrschaften dann in ungefähr einer halben Stunde auf das Oberdeck bitten?«
»Ich werde da für sorgen, dass man sich dort ein findet, Mister Alexandrejew.«
»Auch die Zwischendeck-Passagiere, Herr Kapitän.«
»Wenn Sie es wünschen, Mister Alexandrejew.«
Begeistert hörte sich der Kapitän nicht an, aber Enrico schloss sich an: »Die Zwischendeck-Passagiere selbstverständlich auch, Capitano!«
Adèle murrte etwas vor sich hin, und die alte Dame
zischte sie leise an, dass Snobismus hier nicht am rechten Platz sei. Madame zog eine Schnute und stocherte in ihrem Schokoladenkuchen herum, als wäre er mit ranzigem Fischmehl gebacken.
Wir blieben noch einen Moment sitzen, dann standen auch die anderen auf, und eine rege Geschäftigkeit ließ mich schnurstracks den Raum verlassen, um nie mandem unter die Füße zu kommen.
Das war, wie sich zeig te, eine klu ge Entscheidung, denn als ich auf den Gang trat, bemerkte ich schon gleich eine ganz frische Nachricht von Lili. Sie war der Schnepfe also erfolgreich entwischt.
Und schon sah ich die zuckende Schwanzspitze hinter einem Blumenkübel und sprang zu ihr. Nase an Nase, und – ach, wie gut sie roch. Schlapp und drüber. Nicht einfach so die Pfoten anschnüffeln, wie Pippin und Enrico es mit Janed gemacht hatten. Wenn schon, dann richtig.
Sie schnurrte.
»Alles in Ordnung, Lili?«
»Jetzt ja. Ach Pantoufle, die ist eine so dumme Pute, die Adèle. Sie wollte unbedingt, dass ich in ihrem Bett schlafe und sie tröste, dann wieder war sie giftig, weil ich ihr im Weg war, das Futter war vertrocknet, weil ich angeblich nicht pünktlich zum Essen erschienen war, und schließ lich wollte sie mir auch noch das dum me Halsband anlegen. Aber da habe ich sie an gefaucht und nach ihr getatzt. Mit Krallen raus.«
»Blut gezogen?«
»Nee, nur Spitze zerrissen. War sie auch wieder giftig. Und wie ist es dir ergangen?«
Ich gab Lili eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse und der neuen Erkenntnisse zu Ron, bis wir merkten, dass die Leute alle durch die Gänge zum Oberdeck eilten.
Wir drückten uns an die Wand, bis sie endlich alle vorbei waren. Dann aber hörte ich Janeds Stimme.
»Pantou fle! Pantou fle? Töffelchen, komm raus, wo immer du dich versteckst. Es geht um Maha Rishmi und Pippin und alles.«
»Kommst du mit, Lili?«
»Ist Adèle dabei?«
»Vermutlich. Aber Janed hat schöne weite Röcke an, dahinter kannst du dich prima verstecken.«
»Na gut, dann komme ich mit.«
Janed hatte uns fast aufgespürt, sie schaute gerade unter einer Konsole nach. Ich maunzte, und sie drehte sich um.
»Hab ich dich, Kleiner. Und – oh – dei ne Freundin hast du auch wiedergefunden. Hallo, Lili, meine Hübsche.«
Sie streichelte Lili über
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