Papa To Go
im Alter zwischen dem dritten und vierten Monat auf. Meistens im Winter zwischen zehn Uhr abends und zehn Uhr morgens. Der plötzliche Kindstod kann auftreten bei Kindern, die zu früh geboren wurden, deren Eltern rauchen, deren Mütter unter 20 Jahre alt sind oder während der Schwangerschaft Drogen genommen haben, bei Kindern, die ausschließlich Milch aus der Flasche bekommen, Kindern, die auf dem Bauch schlafen oder deren Geschwister bereits am plötzlichen Kindstod gestorben sind, und bei allen anderen Kindern auch!
Ich reiche hier ein paar Empfehlungen von Profis an dich weiter, die an Studien darüber arbeiten. Ausmerzen wirst du das Problem damit nicht, aber so tust du etwas dagegen.
• Das Baby zwölf Monate bei den Eltern schlafen lassen, jedoch nicht im Elternbett (niemals im Wasserbett!), wenn du - oder deine bessere Hälfte - Alkohol, Nikotin oder andere Drogen konsumiert hast.
• Das Baby soll auf dem Rücken schlafen.
• Die Zimmertemperatur bei 18 Grad halten.
• Dem Kind darf nicht zu heiß sein. Um den Wärmezustand zu ermitteln, bitte nicht die Hände und Füße anfassen, da die immer kalt sind, sondern lieber den Bauch oder den Nacken. Fühlt sich der kleine Fratz zu warm an, dann eine Decke weniger nehmen, bei zu kalt eine Decke mehr.
• Als Bettzeug bitte keine mächtigen Daunendecken nehmen, sondern besser mit Steppdecken arbeiten. Am besten ist ein Schlafsack mit einem Stoff-Inlay. Also erst den leichten Untersack um, dann den Steppschlafsack an und fertig.
Das Schlafprotokoll
Das Beispiel eines Schlafprotokolls ist auf Seite 222 zu sehen.
Wir haben das länger als ein halbes Jahr durchgezogen: Akribisch führten wir von der dritten Woche an ein Schlafprotokoll, um den Wach-Schlaf-Still-Schrei-Rhythmus unserer Tochter zu diagnostizieren und diesen später zu unseren Gunsten zu manipulieren. In einem 24-Stunden-Raster haben wir farbig unterschiedlich jede Mahlzeit, jede Schlaf- und Wachphase sowie jede Schreiattacke eingezeichnet. So stellten wir fest, dass die Kleine Ende des dritten Monats tagsüber viel zu lange schlief, um am Abend anständig müde zu sein. Ergo begannen wir den Rhythmus zu diktieren, sie also nachmittags ab 15 Uhr 30 wach zu halten, um sie gegen 19 Uhr 30 völlig k.o. ins Bett tragen zu können. Und das ist leichter gesagt als getan, denn ein müder Mensch, so klein er auch ist, wird maulig und will nur noch eins: in Ruhe gelassen werden.
Angefügt sei hier noch: Das ist nicht die Normalität. Viele nutzen das Schlafprotokoll, um den natürlichen Rhythmus ihres Kindes zu orten und darauf aufzubauen. Wenn der jedoch so verquer sitzt, wie es bei uns der Fall war, so kannst du ihn »korrigieren«, um mit deiner Partnerin auch wieder eine Art Privat-Lebensrhythmus entwickeln zu können.
Das Schlafritual
Teilweise wirken Babys völlig verdutzt, wenn man sie zu Bett bringt, noch ein paar Minuten kuschelt, ihnen einen Kuss aufdrückt, das Licht löscht und den Raum verlässt! Ein Eins-A-Tag mit atemberaubenden Eindrücken, jeder Menge Abwechslung, Spiel und Spaß soll so zu Ende gehen?
Abgeschoben, alleine und frustriert droht die Konsequenz: erst Irritation, dann leichtes Geknörze mündend in ein breites Geheule. Diese gellende Empörung hängt mit dem mangelnden Verständnis der Babys von Tag und Nacht zusammen. In ihren Augen ist das eine feige Freveltat, eine bodenlose Frechheit sondergleichen, die den treulosen Vater-Täter an den quietschenden, glöckchenbehangenen Plüsch-Babypranger bringen sollte, aber nicht in ihr Leben.
Doch davon lässt du dich nicht unterkriegen. Du probst den Aufstand und beginnst, dem kleinen Wesen vorsichtig einen Tagesrhythmus unterzuschummeln, den du mit der Einführung eines Schlafrituals einläutest. Das bringt Ordnung ins Leben. Die beste Zeit dafür: zwischen dem dritten und sechsten Monat!
Der Weg zum Schlafen muss einer organisierten Zeremonie gleichen, ein stereotyper Ablauf von Aktionen sowie Spiel- und Kuscheleinheiten werden. Schlafen mausert sich somit von der vermeintlichen Einzelhaft im dunklen Kellerloch zum freudig erwarteten Spaßruhen mit Trostspender in Reichweite. Dabei musst
du dir ordentlich viel Zeit nehmen und nicht hektisch die einzelnen Programmpunkte abfrühstücken. Alles ganz sachte, mit Muße und Geduld führst du dein Kind so behutsam zum Schlaf. Die große Zuwendung, die es erfährt, wird es genießen und sich von Tag zu Tag mehr auf die Schlafenszeit freuen. Und diese ist nicht nur für dich
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